Neu-Ulmer Zeitung

So soll Fußball mehr Spaß machen

Mehr Tore, kürzere Spiele, viele Wechsel: Im Kinderfußb­all werden gerade neue Regeln ausprobier­t. Bald sollen sie überall gelten. Doch nicht alle sind begeistert.

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Berlin Schon beim Anstoß läuft alles ein bisschen anders als gewohnt. Die jungen Fußballer warten auf das Kommando: „Auf die Plätze, fertig, los!“Nun kann eine Mannschaft aus der eigenen Hälfte losdribbel­n.

Im Kinderfußb­all werden seit einiger Zeit neue Regeln ausprobier­t. Nächste Saison sollen sie fest gelten. Nur ein paar Beispiele: Teilweise müssen die Mannschaft­en zwei Tore gleichzeit­ig verteidige­n. Die Teams werden kleiner, Spiele dauern nicht mehr so lange und es wird häufiger gewechselt. Tabellen und Ergebnisse wie früher gibt es nicht mehr. In den einzelnen Spielen der Turniertag­e geht es aber immer noch ums Gewinnen.

„Die Felder und die Teamgrößen wachsen mit den Kindern mit“, erklärt der Experte Markus Hirte vom Deutschen Fußball-Bund, kurz DFB. Der Verband reist gerade durch Deutschlan­d, um für die neuen Regeln zu werben. Manch ein Fußball-Fan muss sich daran erst mal gewöhnen. Einige Trainer und Fußball-Experten machen sich Sorgen, Wettbewerb und Ergebnisse kämen zu kurz.

„Am Anfang war ich auch ein bisschen skeptisch“, sagt Nico Wohlfahrt aus Berlin. „Das erste Spielfest hat mich aber total begeistert.“Nico Wohlfahrts Sohn Maurice spielt seit zwei Jahren Fußball. Mit den neuen Regeln ist der Sechsjähri­ge schon vertraut.

Durch die vier kleinen Tore entstehen ständig neue Situatione­n

• Auch die Tore und Bälle haben sich durch die neuen Regeln etwas verändert. Die Mini-Tore zum Beispiel sind höchstens 2 Meter breit und 1,20 Meter hoch. Auf solche Tore spielen die Kinder zum Beispiel zwei gegen zwei oder drei gegen drei. Bei den größeren Mannschaft­en werden dann auch die Tore etwas größer.

• Bei den zentralen Toren ab der

F-Jugend wird das Tor durch ein Band etwas niedriger gemacht. „Dadurch ist es nicht mehr so hoch, damit die Torhüter besser an den Ball kommen“, erklärt der Fachmann Markus Hirte vom Deutschen FußballBun­d, kurz DFB.

• Früher hätten bessere Spieler oft hoch geschossen und auf diese Weise viele Tore erzielt. (dpa) im Spiel. Die Kinder müssen mitdenken und nach Lösungen suchen. Als Verteidige­r stellt sich Maurice gerne zwischen die beiden eigenen Tore. „Da kann man besser aufpassen“, sagt er.

Der fünfjährig­e Jordan spielt für einen anderen Verein. Auch er muss mal angreifen und mal verteidige­n. „Tore schießen mag ich

Kinder sollen nicht ständig auf der Ersatzbank sitzen.

aber lieber“, sagt er. Die häufigen Wechsel sollen dazu führen, dass alle Kinder ähnlich lange auf dem Platz stehen. „Durch die neuen Spielforme­n wollen wir alle immer am Ball haben“, erklärt Markus Hirte. Früher sei es oft so gewesen, dass einige Kinder ständig auf der Ersatzbank saßen. Das soll sich ändern.

Für die Kinder ist das mittlerwei­le schon ganz normal. „Wir wechseln uns immer ab“, erzählt Maurice. „Manchmal kommt man ganz schön ins Schwitzen. Dann kann man zwischendu­rch auch mal was trinken.“Wie genau man die Wechsel organisier­t, ist unterschie­dlich. Bei Jordans Team hängt es von den Toren ab: „Wenn man ein Tor schießt, muss man raus.“Jordan findet es nicht schlimm, auch wenn er natürlich am liebsten selber auf dem Platz steht. (David Kluthe, dpa)

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Foto: Annette Riedl, dpa Jordan Ludwig schießt am liebsten Tore.
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Foto: Pia Bayer, dpa Was passierte Ostern? Diese Krippe zeigt es.

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