Bekommt die Bachstraße Radwege auf beiden Seiten?
Um sicherer zu werden, muss die Kreuzung am Schulzentrum in Senden neu gestaltet werden. Dafür gibt es mehrere Varianten.
Senden Schulkinder, Autos, Busse – in der Bachstraße treffen sie alle aufeinander, haben aber eigentlich nicht genügend Platz. Dass die Frequenz an diesem Verkehrsknotenpunkt in Senden auch zukünftig eher steigen statt sinken wird, ist absehbar: Das Schulzentrum ist dabei zu wachsen, die neue Grundschule und auch der Anbau an der Wirtschaftsschule sollen voraussichtlich zum neuen Schuljahr fertig sein. Und auch in Wullenstetten sind einige Bauprojekte geplant.
Für Senden wird es also höchste Zeit, ein konkretes Konzept für die Bachstraße zu entwickeln. In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss zum wiederholten Male mit diesem Thema. Der Fokus lag dieses Mal darauf, wie Senden die Situation für Radfahrerinnen und Radfahrer verbessern kann.
Für sie sei die Bachstraße derzeit tatsächlich nicht sicher genug, heißt es in der Sitzungsvorlage. Ein Problem sei unter anderem der gemeinsame Geh- und Radweg auf der östlichen Straßenseite, der teilweise weniger als 2,50 Meter breit und damit zu schmal sei. Angelegt ist dieser Weg außerdem für Radlerinnen und Radler, die in beide Richtungen fahren – was „erhebliches Konfliktpotenzial an Zufahrten und Einmündungen“berge, heißt es weiter. Festgestellt wurde dies – neben anderen schwierigen Sicherheitslagen für Radfahrerinnen und -fahrer – im Sendener Radverkehrskonzept 2023.
Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf beschrieb die Situation „als wunden Punkt im Radfahrkonzept“. Für die Bachstraße wurden dem Bauausschuss deshalb nun sechs konkrete Varianten vorgestellt, wie man den Radverkehr anders und besser organisieren könnte. Fest steht: Für keine der Möglichkeiten gibt es derzeit genügend Platz. Denn nicht überall ist die Bachstraße breit genug: An manchen Stellen misst sie im Querschnitt samt Fußweg nur 8,50 Meter. An der breitesten Stelle sind es immerhin 11,50 Meter. Selbst die platzsparendste der vorgestellten Varianten würde allerdings entlang der gesamten Bachstraße elf
Meter benötigen. Das wiederum bedeutet: In jedem Fall wird es nötig sein, dass die Stadt neue Flächen erwirbt. Manche der Häuser würden auch im Weg stehen, also müsste man stellenweise auch noch umbauen.
Die Möglichkeit, die am wenigstens kosten dürfte, würde dabei gleichzeitig auch am wenigsten zusätzliche Flächen benötigen: In dem Fall würde auf beiden Seiten der sechs Meter breiten Fahrbahn ein 2,50 Meter breiter Geh- und Radweg entstehen. Abgegrenzt wäre dieser durch ein Hochbord vom übrigen Straßenverkehr. Dadurch dürfte er deutlich mehr Schutz für Radfahrerinnen und Radfahrer bieten als beispielsweise ein Schutzstreifen auf der Straße. Das Problem bei Letzterem: Lastwagen und Autos müssten diesen Fahrradstreifen unweigerlich mitnutzen, denn zu viel Platz bliebe für sie nicht.
Die Stadtverwaltung priorisiert daher die platzsparendste und günstigste Variante, die nach den vorgestellten Planungen 1,9 Millionen Euro kosten dürfte. Dem schlossen sich die Mitglieder des Bauausschusses an. Der Sicherheitsstreifen sei „eher ein Gefährdungsstreifen“, sagte etwa Theodor Walder (CSU). Einstimmig sprach sich das Gremium für diese Variante aus und beauftragte die Verwaltung, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Dieses ist notwendig, damit die Stadt so bald es geht die benötigten Flächen entlang der Bachstraße erwerben kann.
Offen hält man sich auch die Option, an der Kreuzung am Schulzentrum – an der Bachstraße, Lange Straße, Grundweg und Holsteinerstraße aufeinandertreffen – einen Kreisverkehr zu errichten. Diese wird zwar im Gremium durchgehend bevorzugt und auch von Fachleuten als die beste Lösung für die Verkehrsproblematik an dieser Stelle bewertet. Bislang scheitert es allerdings daran, dass die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer kein Interesse am Verkauf ihrer Flächen haben.