Neu-Ulmer Zeitung

Wann lösen Bayer und Bayern die Rechnung?

- Von Johannes Graf

Soll ja mal Zeiten gegeben haben, in denen der Osterhase in München nicht nur Schokoladi­ges ins Nestchen gelegt hat, sondern zugleich glänzende Silberware. Eintönig wie ein Haufen brauner Eier gestaltete sich der Titelkampf. Fraglich war nicht ob, sondern wann der FC Bayern München den Titel in der Fußball-Bundesliga gewinnt. Nach der Last-MinuteMeis­terschaft im vergangene­n Sommer, so die Überzeugun­g, würden die Bayern in dieser Runde den Belehrten geben. Würden investiere­n und dominanter als je zuvor auftreten. Seit vergangene­m Wochenende ist klar: Diese Rechnung der Bayern-Bosse geht nicht auf.

Bislang konnten sich Stochastik­er auf Wiederkehr und Wahrschein­lichkeiten verlassen. Wie sie die Zahlen drehten und tauschten, welche Formel sie auch anwendeten: Bayer Leverkusen = Meister lautete nie das Ergebnis. Schnödes Ausschluss­verfahren genügte.

Nun allerdings kratzen sich Mathematik­er verwundert den Kopf, in den nächsten Wochen wird ihnen eine Textaufgab­e wiederholt gestellt werden: X Punkte sind noch zu vergeben, Y Punkte Vorsprung hat Leverkusen auf München. Sollte Leverkusen A:B spielen und zugleich München C:D, wann wäre Leverkusen dann Meister?

Einzig ans Zahlenwerk können sich die Bayern und deren Trainer Thomas Tuchel noch klammern, können von „rechnerisc­h möglich“parlieren. Statistisc­h wahrschein­licher hingegen: Bayern patzt weiter und Bayer feiert früher. Eine Null und eine Zwei gegen Borussia Dortmund dokumentie­ren den nächsten Tiefpunkt. Trainer Tuchel muss stets mit Bruch im Spiel rechnen.

Weitere Zahlen: In der Rückrunden­tabelle steht der FC Augsburg (4. Platz/18 Punkte) vor dem FC Bayern (6./16). Der VfL Wolfsburg holte 2009 elf Punkte auf und krönte die größte Aufholjagd in der Bundesliga­geschichte mit der Meistersch­aft, diese Bayern (60 Punkte) müssen hingegen Platz zwei vor dem VfB Stuttgart (57) verteidige­n.

Zumal Leverkusen­s Trainer Xabi Alonso chronische­s Versagen dick durchgestr­ichen hat, sobald nur noch das Ergebnis zählt. Stattdesse­n: kein Minus und viel Plus. Ob Meistersch­aft, Pokal oder Europa League – in der Schlusspha­se verstellt Leverkusen die Anzeigetaf­el. 23 Pflichtspi­eltore erzielte Bayer in den letzten zehn Spielminut­en, acht davon in der Nachspielz­eit. Und: bislang null Niederlage­n in der Bundesliga. Wahrschein­lich bleibt das so bis zum Saisonende. (Foto: Reichwein, dpa)

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Xabi Alonso
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