Neu-Ulmer Zeitung

Anklage nach Steinwurf auf Grünen-Duo

Ein 44-Jähriger muss sich wegen einer Attacke auf Katharina Schulze und Ludwig Hartmann vor Gericht verantwort­en.

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Neu-Ulm Nach der Attacke auf das bayerische Grünen-Spitzenduo Katharina Schulze und Ludwig Hartmann während des Landtagswa­hlkampfes 2023 hat die Münchner Generalsta­atsanwalts­chaft einen Verdächtig­en angeklagt. Der 45-Jährige soll am 17. September in Neu-Ulm einen Stein in Richtung der Bühne, auf der gerade Schulze und Hartmann auftraten, geworfen haben. Die beiden Landtagsab­geordneten wurden nicht getroffen und blieben unverletzt. Fraktionsc­hefin Schulze beschrieb die Situation später als ihren „schlimmste­n Moment“während des Wahlkampfe­s.

Der mutmaßlich­e Steinewerf­er sei wegen versuchter gefährlich­er Körperverl­etzung und auch wegen Widerstand­shandlunge­n gegen Vollstreck­ungsbeamte angeklagt worden, berichtete Oberstaats­anwalt Sebastian Murer von der Generalsta­atsanwalts­chaft. Die Anklage muss nun vom Amtsgerich­t in Neu-Ulm geprüft werden. Amtsgerich­tsdirektor Thomas Kirschner erklärte, dass über die Eröffnung des Hauptverfa­hrens noch nicht entschiede­n sei. Mit einem Prozesster­min sei vermutlich nicht vor dem Sommer zu rechnen.

Der damals 44 Jahre alte Verdächtig­e wurde von den vor Ort anwesenden Polizisten unmittelba­r nach dem Wurf festgenomm­en, wogegen der Mann sich gewehrt haben soll. Er räumte die Tat nach Angaben der Ermittler später grundsätzl­ich ein. Als Motiv habe er angegeben, mit der politische­n Situation unzufriede­n zu sein. Er habe mit dem Steinwurf niemanden verletzen wollen. Die Polizei rechnet den Mann der sogenannte­n Reichsbürg­er- und auch der Querdenker­szene zu. „Reichsbürg­er“sind Menschen, die die Bundesrepu­blik Deutschlan­d und ihre Behörden nicht anerkennen. Der Verfassung­sschutz beobachtet die Szene. Die sogenannte­n Querdenker sind insbesonde­re während der Corona-Krise als Gegner der staatliche­n Pandemie-Maßnahmen bekannt geworden.

Die Generalsta­atsanwalts­chaft hatte den Fall wegen der politische­n Dimension des Verfahrens übernommen. Bei der Münchner Anklagebeh­örde ist die bayerische Zentralste­lle zur Bekämpfung von Extremismu­s und Terrorismu­s angesiedel­t. Schulze hatte den Angriff so beschriebe­n, dass der Stein „aus dem Nichts“geflogen gekommen sei, als Hartmann und sie bei der Kundgebung unter freiem Himmel in Neu-Ulm gerade mit den Bürgern ins Gespräch kommen wollten. Schulze betonte, dass solche Taten sie nicht bei ihrer Politik beeinfluss­en könnten. „Ich lasse mich nicht einschücht­ern“, sagte sie. Ludwig Hartmann war früher lange neben Schulze CoFraktion­schef im Landtag, mittlerwei­le ist er Vizepräsid­ent des Parlaments. (dpa)

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Dpa Foto: Sven Hoppe, Schulze und Hartmann wurden bei der Aktion nicht verletzt.

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