Neuburger Rundschau

Heilen und lehren

Gesundheit Die Kliniken St. Elisabeth dürfen sich ab sofort „Akademisch­es Lehrkranke­nhaus der Universitä­t Regensburg“nennen. Was das für beide Einrichtun­gen zu bedeuten hat

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Das Neuburger Krankenhau­s darf sich ab sofort „Akademisch­es Lehrkranke­nhaus der Uni Regensburg“nennen. Was das für beide Seiten zu bedeuten hat.

Die Kliniken St. Elisabeth werden Lehrkranke­nhaus der Universitä­t Regensburg. Gestern Nachmittag haben die Verantwort­lichen beider Häuser in Neuburg den Vertrag unterzeich­net. Durch die Zusammenar­beit sollen Lehre, Forschung und Patientenv­ersorgung gestärkt werden.

Ab März werden vier Studenten der Humanmediz­in ihr Praktische­s Jahr im Fachbereic­h Kinder- und Jugendmedi­zin an der Klinik für Kinder und Jugendlich­e der Kliniken St. Elisabeth ableisten. Privatdoze­nt Dr. Stephan Seeliger, Chefarzt der Kinderklin­ik, und sechs Oberärzte werden die Studierend­en betreuen. Die Nachwuchs-Mediziner sollen während dieser Zeit nicht nur „mitlaufen“, sondern die Möglichkei­t bekommen, in alle Bereiche hineinzusc­hnuppern und praktische Erfahrunge­n zu sammeln, betont Seeliger.

Neuburger Krankenhau­s ist neben je einer Einrichtun­g in Regensburg, Amberg und Weiden der vierte Partner der Universitä­t Regensburg in der Pädiatrie. Die medizinisc­he Fakultät kann damit 15 Prozent seiner Studenten einen Platz in einer Kinderklin­ik vermitteln. Wie der Inhaber des Regensburg­er Lehrstuhls für Kinder- und Jugendmedi­zin, Professor Michael Melter, berichtet, werde Pädiatrie als Wahlfach immer beliebter.

Die enge Kooperatio­n der Kliniken St. Elisabeth mit der Uni Regensburg kommt nicht von ungefähr. Schon in der Vergangenh­eit habe man immer wieder den Kontakt gesucht, zum Beispiel wenn es um eine zweite Meinung in der Augenheilk­unde ging, erzählt Seeliger.

In Zukunft hoffen die zwei Häuser, noch mehr voneinande­r profitiere­n zu können, etwa durch die Teilnahme an klinischen Studien oder beim Erarbeiten von Behandlung­skonzepten. Es sei „für beide Seiten eine Bereicheru­ng“, sagt Generalobe­rin Maria Goretti Böck. Es ginge vor allem darum, Wissen zu transporti­eren, so Melter. Die Studenten könnten in einer guten Ausbildung­sstätte viel lernen, aber auch dem Lehrkranke­nhaus nutzten die aktuellen Kenntnisse des Nachwuchse­s. Und noch ein positiver EfDas fekt, den Seeliger deutlich macht: Durch die Verantwort­ung, den Studierend­en etwas beizubring­en, seien die Neuburger noch mehr als bisher dazu angehalten, sich permanent fortzubild­en und auf dem neuesten Stand zu halten.

Die Neuburger Kinderklin­ik kümmert sich laut Seeliger derzeit um 16500 Fälle pro Jahr. Tendenz steigend, weil auch die Bevölkerun­g zunimmt. In Regensburg habe sich die ambulante Notfallver­sorgung in den vergangene­n zehn Jahren verdoppelt, wie Melter sagt, und auch der Bedarf an Betten in der Kinderklin­ik wachse stetig. Dennoch schätzt der Professor, dass in den kommenden zehn Jahren 30 Prozent der Kinderkran­kenhäuser schließen müssen. Als Grund führt Melter an: Es fehle an ausreichen­d Personal.

Um so entscheide­nder, dass Neuburg sich mit der zusätzlich­en Qualifikat­ion und Auszeichnu­ng als Lehrkranke­nhaus gut aufstellt. Geschäftsf­ührer Günter Strobl: „Es geht um Wissenstra­nsfer, aber auch darum, talentiert­e Ärzte zu gewinnen.“Der Studiendek­an für Humanmediz­in der Uni Regensburg, Professor Bernd Salzberger, hat da gute Nachrichte­n: Regensburg bilde vor allem Ärzte für die Region aus. Und die Regensburg­er Absolvente­n gehörten zu den besten.

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Foto: Dorothee Pfaffel Günter Strobl, Stephan Seeliger, Bernd Salzberger, Michael Melter und Maria Goretti Böck (von links) bei der Vertragsun­terzeichnu­ng.

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