Obergrenze für Wölfe
Die Bayerische Staatsregierung und damit die CSU pflegt bekanntermaßen weder zu wild lebenden Tieren noch zu unbekannten Einwanderern ein ausgeprägt herzliches Verhältnis.
Also: Kühe, Ziegen, Schweine, Schafe – ja. Bären und Wölfe – nein. So ungefähr lässt sich die Einstellung der Christsozialen zur Fauna zusammenfassen. Das bekam der ungebeten über die Berge gekommene italienische Einwanderer Bruno schon am 26. Juni 2006 zu spüren. Er wurde bei Bayrischzell totgeschossen, weil ihn der damalige Umweltminister Werner Schnappauf als „Problembären“identifiziert hatte.
Jetzt droht schon wieder Zuwanderung von Problemtieren ohne Pass aus sicheren Herkunftsländern. Oder böse formuliert: Die schwarzen Männer haben Angst vorm Wolf. Und weil es zurzeit natürlich kein wichtigeres politisches Thema als Isegrim im Freistaat gibt, hat die CSU im Bayerischen Landtag die Staatsregierung per Dringlichkeitsantrag aufgefordert, sich bei der EU dafür einzusetzen, dass der europäische Schutz von Wölfen gelockert wird. Sogenannte „Schadwölfe“, die die Weidewirtschaft sowie den Tourismus im Alpenraum bedrohen, sollen gejagt werden dürfen, fordert die CSU. Auch eine Art Obergrenze für Wolfseinwanderer soll es geben, nicht zuletzt wegen des erwarteten Rudelnachzuges.
Weil das Thema so extrem brisant ist, hat die für ihre tierische Kompetenz bekannte LandtagsSPD postwendend einen besseren Gegenentwurf eingebracht: Ebenfalls per Dringlichkeitsantrag fordert sie ein „Wolfs-Management“, wobei dabei ausdrücklich nicht nur von Vierbeinern die Rede ist.
Die CSU indes träumt bereits von weiteren neuen Obergrenzen: für Zecken aus politischen Oppositionsgebieten beispielsweise.