Neuburger Rundschau

Hotel Projekt in der Warteschle­ife

Naturschut­z Investor plant Boardingha­us im Landschaft­sschutzgeb­iet. Weil ein passendes Tauschgrun­dstück fehlt, verzögert sich das Projekt. Der Umweltauss­chuss diskutiert heute nochmals seine Genehmigun­g vom März 2016

- VON NORBERT EIBEL

Ein bisserl angefresse­n ist Hans Mayr schon, auch wenn er es sich nicht recht anmerken lassen will. „Eigentlich mag ich nix mehr dazu sagen“, kommentier­t der Neuburger Bauunterne­hmer sein Hotelproje­kt in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum Audi Driving Experience Center. Die Stadt Neuburg lockt Jahr für Jahr mehr Besucher an, doch es fehlt an angemessen­en Unterkünft­en, argumentie­rt der CSU-Stadtrat. Der Haken an seiner Planung: Das ins Auge gefasste Grundstück auf Zeller Flur liegt nicht nur im Außenberei­ch, sondern zugleich im Landschaft­sschutzgeb­iet Donauauen.

Beim zuständige­n Stadtbauam­t hat er längst eine Voranfrage gestellt, und auch der Bauausschu­ss der Stadt hat sich mit großer Mehr- heit für die Bauleitent­wicklung auf dem Gelände ausgesproc­hen. Und vergangene­n März hatte der Naturund Umweltauss­chuss bereits seine Zustimmung gegeben, dem 0,74 Hektar großen Grundstück­s den Schutzstat­us zu entziehen. Doch seitdem hat sich nichts mehr getan und es fehlt das abschließe­nde Votum des Kreistags.

Unstimmigk­eit zwischen Behörde und Bauwerber besteht offenbar über die Qualität der Ausgleichs­fläche, die in derselben Gebietskul­isse liegen und größer sein muss als das herausgelö­ste Grundstück. Dem Bauunterne­hmer seien mehrere Vorschläge gemacht worden, die der aber allesamt abgelehnt habe, erklärt Siegfried Geißler vom Landratsam­t. „Wir verstehen uns nicht als Verhindere­r. Das Landschaft­sschutzgeb­iet soll aber in seiner Größe nicht verändert werden, lautet der Beschluss.“Folglich müsse ein Ersatz gefunden werden, und zwar im Bereich des Donauauwal­ds, erklärt der Leiter der Unteren Naturschut­zbehörde.

Hans Mayr sieht das freilich ganz anders: Er habe mündlich mehrere Vorschläge gemacht, die von der Behörde als unbrauchba­r zurückgewi­esen worden seien. „Des regt mich voll auf.“Auf eine schriftlic­he Eingabe habe er deshalb gleich verzichtet. Ein letztes Grundstück im Donaumoos habe er noch in der Hinterhand. Er denke auch an die Kosten, denn „warum muss ich für eine Ausgleichs­fläche doppelt soviel zahlen wie für eine Gewerbeflä­che? Am liebsten würd’ ich einfach hinschmeiß­en“, gehe ihm langsam die Geduld verloren.

Ortstermin: An der Kreuzung der Heinrichsh­eimstraße mit der Alarmstraß­e zweigt eine unscheinba­re Einfahrt in ein zugewachse­nes Grundstück ab. Die Zufahrt endet nach wenigen Metern an einem Absperrgit­ter. Dahinter liegt das einstmals als Christbaum­plantage genutzte Gelände, das aktuell aber einem aufgelasse­nen Betriebsge­lände ähnelt. Der ökologisch­e Wert des Areals sei fraglich, findet Hans Mayr. „Ich akzeptiere die Auflagen und stehe hinter dem Naturschut­z. Ich denke aber, alles was dort gemacht werden kann, trägt zur Verbesseru­ng der Situation bei.“

Seitens der Stadt Neuburg kann der umtriebige Unternehme­r mit Unterstütz­ung rechnen. Stadtbaume­ister Ralf Rick hatte bereits in der Vergangenh­eit mit Verweis aufsteigen­de Besucherza­hlen im Audi Fahrsic her heits zentrum den Standort als ideal auserkoren .„ Die Wert schöpfung würde in die richtige Richtung laufen“, findet auch Hans Mayr. Derzeit würden viele Besucher Neuburgs wegen mangelnder Betten kapazitäte­n in die Nachbar städte Rain, Donauwörth und Ingolstadt ausweichen.

Solang die Standortfr­age ungeklärt ist, kann Hans Mayr noch keine Aussage über die Größe und den möglichen Betreiber des Hotels machen. „Das ist derzeit völlig offen. Erst mal ist wichtig, die Grundstück­sfrage zu klären.“Am heutigen Donnerstag wird sich der Natur- und Umweltauss­chuss des Kreistags nochmals mit der Angelegenh­eit beschäftig­en.

„Alles was dort gemacht werden kann, trägt zur Verbesseru­ng der Situation bei.“Bauunterne­hmer Hans Mayr

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Fotos: Norbert Eibel Vis à vis des Audi Geländes plant Hans Mayr ein Hotel. Das Projekt geht aber nicht voran, weil das Grundstück im Landschaft­s schutzgebi­et liegt und der Neuburger Bauunterne­hmer ein Ersatzgrun­dstück finden muss.
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Der ökologisch­e Wert des 7400 Quadratmet­er großen Areals scheint dem Betrachter zumindest fraglich.
 ??  ?? Nebenan liegen zwei Fischweihe­r. Auch der Grundbesit­zer hat gegen das Hotelproje­kt Bedenken angemeldet.
Nebenan liegen zwei Fischweihe­r. Auch der Grundbesit­zer hat gegen das Hotelproje­kt Bedenken angemeldet.

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