Treidelheimer wollen kein Dorf im Dorf
Bauen Wie die Pläne für die 38 neuen Bauplätze am Bergfeld aussehen und welche Bedenken die Einwohner haben
Mit der geplanten Erschließung des neuen Baugebiets „Bergfeld“ändert sich für den Rennertshofener Ortsteil Treidelheim einiges: Der Ort mit derzeit etwa 40 Wohnhäusern erhält nach dem Ausbau der ersten Stufe 27 neue Häuser dazu, in einer zweiten Stufe sind noch einmal elf Häuser geplant. Entsprechend wird die Anwohnerzahl des beschaulichen Dorfes wachsen. Derzeit hat Treidelheim rund 160 Einwohner. Doch die Treidelheimer wollen nicht, dass aus der Siedlung ein separates Dorf wird, sondern wünschen sich, dass Einheimische bei der Bauplatzvergabe bevorzugt werden und die Neuen sich in die Dorfgemeinschaft integrieren.
Weil ihnen das Thema auf den Nägeln brennt und einige Änderungswünsche bereits in einer Versammlung im Jahr 2014 vorgebracht wurden, war eine große Zahl von Bürgern zur Versammlung ins Gasthaus Wollner nach Mauern gekommen. „Wir sind noch gar nicht richtig im Verfahren, Bürgerbeteiligung und Anhörung der Träger öffentlicher Belange folgen erst“, freute sich Bürgermeister Georg Hirschbeck über das große Interesse. Auch neun Gemeinderäte bzw. Ortssprecher verfolgten die Vorträge und Diskussionen und waren ebenso wie die Treidelheimer gespannt, was aus den Vorschlägen geworden ist.
Architekt Johannes Steinhauser stellte die aktuellen Planungen vor: Das Baugebiet umfasse rund 54000 Quadratmeter, die Größe der einzelnen Grundstücke liege im Schnitt etwa bei rund 800 Quadratmetern, auf eine Sonderfläche käme ein Regenrückhaltebecken in geschlossener Bauweise. Ein Spielplatz und rund 7000 Quadratmeter Ausgleichsflächen sind in der Phase 1 eingeplant, in der Phase 2 kämen noch einmal rund 10000 Quadratmeter Grünfläche dazu.
Architekt Manfred Ommer von Wipfler-Plan stellte die Kanal- und Straßenplanungen vor: Die Entwässerung erfolge über ein Trennsystem mit einem eigenen Schmutzwasserkanal. Jedes Grundstück erhalte eine Kombizisterne, in der das Regenwasser im unteren Speicherteil gesammelt werde. Erst wenn die Zisterne ihr Rückhaltevolumen erreicht habe, würde das Wasser an den Regenwasserkanal und schließlich ins Regenrückhaltebecken abgegeben, von wo es kontrolliert in den Sprösselbach eingeleitet werde. Eine komplette Versickerung des Regens auf den Grundstücken lasse der Baugrund nicht zu.
Für Diskussionen sorgte die Frage der Zufahrten vom Baugebiet in die Sigloher Straße. Weil Anwohner befürchten, dass sie durch die Blendwirkung von Autoscheinwerfern belästigt würden, stellte Ommer drei Varianten vor, die durch eine geänderte Straßenführung die Scheinwerferkegel am Grundstück vorbeiführen. Eine davon, wie sie auch von den Bürgern angeregt worden war, scheide aber aus, weil sie in spitzem Winkel in die Sigloher Straße münde und wegen der verminderten Sicht wahrscheinlich gar nicht genehmigt werde. Neu in die Diskussion kam schließlich eine Variante, die das Baugebiet nicht am unteren Eckgrundstück, sondern weiter oben an die Sigloher Straße anbinde. Zusätzliche Zufahrten sind vom Kapellenweg her und in der Phase 2 dann im oberen Abschnitt der Siedlung geplant.
Den Vorschlag, Bauplätze für Einheimische zu reservieren, könne man im Gemeinderat diskutieren, versprach Bürgermeister Hirschbeck. Er wies aber auch darauf hin, dass die Gemeinde damit keine Garantie habe, dass die Plätze dann auch von Einheimischen gekauft würden und außerdem ein Bauzwang von drei Jahren bestehe und es sinnvoll sei, das Baugebiet möglichst schnell fertigzustellen. „Nichts dem Zufall überlassen“, forderten Ortssprecher Otto Kuffer und Michaela Hermann, Sprecherin der BI „Trassenstopp Rennertshofen“. Das neue Baugebiet könne sich der Forderung nach neuen Energielösungen nicht entziehen und müsse so geplant werden, dass Solaranlagen oder Blockheizkraftwerke möglich seien. Noch offen sei die Versorgung mit Erdgas. Ein Solarprogramm werde neu aufgelegt, versprach der Bürgermeister.