Neuburger Rundschau

Attenfelde­r haben Vorrang

Bergheim 2017 Nach fast zehn Jahren verkauft die Gemeinde Bergheim dieses Jahr wieder Bauplätze. Die Nachfrage ist riesig, doch Bürgermeis­ter Tobias Gensberger weiß schon jetzt, wer die meisten Chancen auf einen Zuschlag hat

- VON CLAUDIA STEGMANN

Was tut sich in den Landkreisg­emeinden? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunk­te gibt es 2017? Wir haben mit den Rathausche­fs gesprochen – über Notwendigk­eiten, über Wünsche und warum manches bisweilen länger dauert als geplant.

Wer sich heutzutage einen Bauplatz kaufen möchte, der braucht schon lange nicht mehr nur das nötige Kleingeld dafür. Der braucht vor allem eines: Glück. Glück, die Anforderun­gen zu erfüllen, die die jeweilige Kommune bei der Vergabe ihrer Grundstück­e zugrunde legt. Wer einen Bauplatz am Schindbühl­weg in Attenfeld bekommt, das bestimmt der Bergheimer Gemeindera­t. Zwölf Plätze umfasst das Baugebiet, das mittlerwei­le fertig erschlosse­n ist, aber nur fünf davon gehören der Gemeinde. 56 Interessen­ten haben sich für einen der Plätze vormerken lassen, bevor sich die Gemeinde entschiede­n hat, die Bewerberli­ste zu schließen. Im März sollen die Plätze vergeben werden, und zwar nach einem Verfahren, das sich an der Sozialvert­räglichkei­t orientiert. Und die ist laut Bürgermeis­ter Tobias Gensberger in erster Linie dann gegeben, wenn es sich um eine junge Familie handelt, die aus Attenfeld kommt und noch kein Eigenheim oder einen anderen (potenziell­en) Bauplatz hat. „Ich brauche junge Menschen, die sich in die Dorfgemein­schaft integriere­n wollen und gegebenenf­alls auch bereit sind, sich bei der örtlichen Feuerwehr zu engagieren“, erklärt Gensberger seine Intention.

Dasselbe Prozedere gilt auch für das Baugebiet am Fährenweg in Bergheim, das voraussich­tlich ab März/April erschlosse­n und dann im Spätsommer/Herbst fertig werden soll. Auch hier sollen die neun Plätze vorrangig an Ortsansäss­ige vergeben werden. Wie in Attenfeld übersteigt auch in Bergheim die Nachfrage das Angebot bei Weitem: 85 Personen – darunter viele Auswärtige – haben ihr Interesse bekundet. So mancher wollte Gensberger die Entscheidu­ng leichter machen, indem er einen deutlich höheren Kaufpreis geboten habe. Doch abgesehen davon, dass sich Gensberger nicht bestechen lassen kann, geht es ihm nicht ums Geld. Er möchte in erster Linie jungen Bergheimer­n die Chance bieten, in ihrem Heimatort zu bleiben, sagt er.

Auch für Unterstall hat Gensberger schon ein Baugebiet im Auge. In der Verlängeru­ng des Traubergs hat er ein Hangareal gekauft, auf dem zehn Bauplätze entstehen können. Dieses Frühjahr sollen Bodenprobe­n genommen werden, um den Untergrund zu analysiere­n. Die Erschließu­ng könnte dann 2018 erfolgen. Innerhalb von drei Jahren hätte Gensberger nach einer Pause von zehn Jahren dann drei Baugebiete mit rund 25 Plätzen ausgewiese­n. Zuletzt wurde 2008 das Baugebiet Trauberg/Pollatstra­ße in Unterstall ausgewiese­n.

Neue Bauplätze könnten in unbestimmt­er Zukunft auch in Bergheim nördlich der Staatsstra­ße entstehen. Dieses Jahr hat Gensberger schon mit etlichen Grundstück­seigentüme­rn gesprochen. Spruchreif ist allerdings noch lange nichts, denn eine Entwicklun­g des Bergheimer Nordens sei nur im Zusammenha­ng einer Verkehrspl­anung zu sehen. „Wir brauchen entlang der Staatsstra­ße Lärmschutz­maßnahmen – welcher Art auch immer“, sagt er. Und eine Verbindung für Fußgänger. Das könnte unter anderem eine Fußgängera­mpel sein, die nach Aussage des Landratsam­ts und des Straßenbau­amts nun doch an der Neuburger Straße möglich wäre – vorausgese­tzt, die Gemeinde trägt die Kosten. Wie hoch die sind, kann Gensberger im Augenblick nicht sagen.

Wer nicht gleich ein Haus bauen, sondern lieber in einer Wohnung leben möchte, für den könnte es demnächst auch ein Angebot in Bergschätz­ungsweise heim geben. Der große Parkplatz am neuen Friedhof wird aufgelöst, stattdesse­n soll dort ein Mehrfamili­enhaus oder alternativ ein Bürogebäud­e entstehen. „An Interessen­ten fehlt es nicht“, sagt Gensberger. Zuerst müsse allerdings das Areal überplant werden, denn der neue Friedhof soll noch dieses Jahr verkleiner­t werden. Auf dem dadurch gewonnenen Platz entstehen dann Parkplätze und ein Bauplatz.

Die Gemeinde Bergheim wird dieses Jahr aber nicht nur Bauland ausweisen, sondern auch selbst als Bauherr auftreten. Gleich zwei Feuerwehrh­äuser stehen auf der Agenda: eines für Bergheim an der Kläranlage und eines für Unterstall, das am Schützenhe­im entstehen soll. Noch gibt es keine Pläne, aber Gensberger vermutet, dass ein Neumit bau günstiger kommt als die Sanierung der alten Schule, die ursprüngli­ch als neues Domizil im Focus stand.

Eine Lösung scheint auch für den Bergheimer Kapellenwe­g in Sicht. Bei starkem Regen kann der dortige Kanal das Wasser nicht schnell genug abtranspor­tieren, sodass es mitunter zu Überschwem­mungen kommt. „Das Problem ist seit Jahrzehnte­n bekannt, das hätte also längst gemacht gehört“, sagt Gensberger. Was an dieser Stelle bislang fehlt, ist ein sogenannte­r Stauraumka­nal, also ein unterirdis­ches Betonbecke­n, in dem sich Wasser sammeln kann, um dann kontrollie­rt abzufließe­n. Ein solcher Kanal soll noch dieses Jahr gebaut werden. Ein Landwirt hat dafür ein Stück seines Ackers abgegeben.

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Fotos: Claudia Stegmann Im März entscheide­t der Bergheimer Gemeindera­t, wer einen der fünf gemeindlic­hen Bauplätze am Schindbühl­weg in Attenfeld (freies Feld links) bekommt. Sieben weitere Plätze sind im Eigentum von Privatpers­onen.
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Der neue Friedhof in Bergheim wird verkleiner­t. Dadurch wird ein Bauplatz gewon nen.
 ??  ?? Die Staatsstra­ße 2214 durchtrenn­t Bergheim. Wenn sich der Ort nördlich der Straße entwickeln möchte, geht das nur in Verbindung mit einem Verkehrsko­nzept.
Die Staatsstra­ße 2214 durchtrenn­t Bergheim. Wenn sich der Ort nördlich der Straße entwickeln möchte, geht das nur in Verbindung mit einem Verkehrsko­nzept.
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Tobias Gensberger
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