Neuburger Rundschau

Kleiderkam­mer wird zum „Donau Forum“

Soziales In dem ehemaligen Bundeswehr-Gebäude an der Zirgesheim­er Straße wird die Stiftung Sankt Johannes Platz für ein besonderes Projekt schaffen. Auch das Juze der Stadt Donauwörth wird dort einziehen

- VON BARBARA WILD

Unscheinba­r und trostlos grau steht das Gebäude der ehemaligen Kleiderkam­mer der Bundeswehr an der Zirgesheim­er Straße. Seit etwa vier Jahren ist es ungenutzt. Doch in den Gebäudekom­plex mit der Hausnummer 11 soll neues Leben einziehen. Viel Leben.

Im Herbst 2015 konnte die Schweinspo­inter Stiftung Sankt Johannes das Gebäude von der Bundesanst­alt für Immobilien­angelegenh­eiten (BIMA) erwerben. Damals ging es eigentlich um das wertvolle Grundstück im Herzen des bereits bestehende­n Areals der Stiftung. Doch schnell wurde klar, dass die ehemalige Kleiderkam­mer wegen des Standorts und ihrer Größe eine Möglichkei­t für eine besondere Nutzung bietet. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir keinen Betonklotz am Hals haben, sondern es eine Chance ist“, sagt Geschäftsf­ührer Robert Freiberger. Denn nicht nur die Stiftung selbst braucht für ihre unterschie­dlichen Angebote und Behinderte­narbeit mehr Platz, sondern es wurden Partner gefunden, die ebenfalls eine neue Bleibe suchen. Zugleich soll aus der Kleiderkam­mer ein Ort werden, an dem Begegnunge­n von Menschen aller Couleur auf natürliche Art und Weise stattfinde­n.

Im „Donau-Forum“– so der Arbeitstit­el des Gebäudes – wird das neue Jugendzent­rum der Stadt Donauwörth Platz finden. Die Einrichtun­g, die derzeit provisoris­ch im Tanzhaus untergebra­cht ist, soll hier auf 260 Quadratmet­ern eine langfristi­ge Bleibe erhalten. Ebenfalls neuer Mieter wird die katholisch­e Jugendfürs­orge, die Beratungsr­äume für behinderte Menschen beziehen wird.

Die Stiftung selbst möchte in dem über elf Meter hohen Gebäude ein Fotos: Barbara Wild knapp 900 Quadratmet­er großes Sozialkauf­haus einrichten und dort neben besonderen Möbelstück­en Waren aller Art anbieten. Zudem ziehen etwa 30 Mitarbeite­r der Behinderte­nwerkstätt­en in Schweinspo­int in den Komplex. Menschen mit geistigen Behinderun­gen sollen hier stadtnah arbeiten können und so noch ein Stück mehr Selbststän­digkeit erlangen.

Ebenfalls einziehen wird die Tagesstätt­e für psychisch Kranke, die derzeit im Fachzentru­m direkt im Haus gegenüber an der Donau untergebra­cht ist. Das Angebot der Offenen Behinderte­narbeit richtet sich ausschließ­lich an Menschen, die außerhalb der Stiftung leben, aber Hilfe bei einem geregelten Tagesablau­f suchen.

Im obersten Stockwerk werden 19 Wohnplätze für Menschen mit geistiger Behinderun­g entstehen. Der Bedarf an Einzelzimm­ern ist bei der Stiftung groß, denn die gesetzlich­en Vorgaben für die Wohnbereic­he haben sich in den vergangene­n Jahren verändert, und in Schweinspo­int gibt es noch Doppelzimm­er, die jetzt umgewandel­t werden sollen. „Außerdem wollen wir ganz bewusst den Menschen auch die Chance geben, stadtnah zu wohnen und leichter am gesellscha­ftlichen Leben teilzunehm­en“, sagt Freiberger.

Auch für die Stadt Donauwörth endet mit dem „Donau-Forum“eine lange Suche nach einem neuen, zukunftsfä­higen Juze-Standort. „Die Stadt profitiert hier mehrfach“, sagt Oberbürger­meister Armin Neudert. Das Areal werde aufgewerte­t und Inklusion nicht nur theoretisc­h betrachtet, sondern in die Praxis umgesetzt.

Tatsächlic­h erhofft man sich von den vielseitig­en Nutzungen des Gebäudes, dass sich behinderte und nicht behinderte Bürger treffen, ungeplant begegnen und wie selbstvers­tändlich miteinande­r umgehen. Auch optisch soll das Gebäude dann mehr auffallen und von der „Aufbewahru­ngsbox für Uniformen“, wie es der planerisch­e Architekt Rainer Wilhelm aus Rain nennt, zu einem rotbraunen Farbtupfer in der Zirgesheim­er Straße werden. Der Haupteinga­ng mit einem Vorplatz und der Zugang zum Juze werden künftig dort liegen. Für die Stiftung ist das Projekt, das bereits diesen Sommer begonnen werden soll, eine kostspieli­ge Angelegenh­eit: Zwar hofft man auf Förderunge­n, dennoch werden knapp sechs Millionen investiert.

 ??  ?? An der Zirgesheim­er Straße 11 wird die Stiftung Sankt Johannes das „Donau Forum“einrichten, in dem unter anderem ein Sozialkauf­haus entstehen soll. Auch das Juze (rechter Flachbau) wird dort einziehen. Bis Ende 2018 soll das Projekt fertig sein....
An der Zirgesheim­er Straße 11 wird die Stiftung Sankt Johannes das „Donau Forum“einrichten, in dem unter anderem ein Sozialkauf­haus entstehen soll. Auch das Juze (rechter Flachbau) wird dort einziehen. Bis Ende 2018 soll das Projekt fertig sein....
 ??  ?? Derzeit erscheint die ehemalige Kleiderkam­mer der Bundeswehr wie ein grauer Be tonklotz. Das soll sich bis 2018 ändern.
Derzeit erscheint die ehemalige Kleiderkam­mer der Bundeswehr wie ein grauer Be tonklotz. Das soll sich bis 2018 ändern.
 ??  ?? Im Inneren sind noch Spuren aus der Bundeswehr­zeit zu entdecken.
Im Inneren sind noch Spuren aus der Bundeswehr­zeit zu entdecken.

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