Was es bedeutet, dass die Zentralafrikanische Republik den letzten Platz im aktuellen Welthunger Index belegt
Das Land Die Zentralafrikanische Republik ist mit etwa 623 000 Qua dratkilometern knapp doppelt so groß wie Deutschland und hat etwa 4,8 Millionen Einwohner. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist von Nahrungs mittelhilfe abhängig. Im aktuellen Hu man Development Index – dem Wohlstandsindikator der Vereinten Na tionen – steht die Zentralafrikanische Republik auf Platz 185 von 187 und ge hört damit zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf dem Welthunger Index, der jedes Jahr im Oktober vorgelegt wird und der die Entwicklung des welt weiten Hungers dokumentiert, ist das Land auf den letzten Platz abgerutscht.
Die Menschen Mit durchschnittlich fünf Kindern pro Frau hat die Zentral afrikanische Republik eine hohe Gebur tenrate – auch deshalb, weil nur sie ben Prozent der verheirateten Frauen moderne Verhütungsmittel zur Verfü gung stehen. 43 Prozent der Bevölke rung sind unter 15 Jahre alt, nur vier Prozent älter als 65. Die Lebenserwar tung der Frauen liegt bei 44, die der Männer bei 43 Jahren.
Die Lage Die Zentralafrikanische Re publik ist ein klassisches Beispiel ei nes gescheiterten Staates. Staatliche Stellen sind weitgehend nicht existent oder nicht handlungsfähig und haben außerhalb der Hauptstadt Bangui wenig Einfluss. Die Infrastruktur ist komplett zusammengebrochen. Die Versorgungs und Sicherheitslage haben sich seit dem Putsch im März 2013 drastisch verschlechtert. Die überwie gend muslimischen Séléka Rebellen hatten damals nach dem Sturz des christlichen Präsidenten François Bo zizé die Macht übernommen. Das Land geriet in eine Spirale der Gewalt zwi schen christlichen und muslimischen Mi lizen. Bei Massakern wurden Tausen de Menschen getötet, Hunderttausende sind in die Nachbarländer geflohen. Da es den Truppen der Afrikanischen Union nicht gelang, das Land zu be frieden, entsandte die ehemalige Kolo nialmacht Frankreich eigene Trup pen. 2014 wurde die Gewalt einge dämmt, die Spannungen zwischen den Konfliktparteien bestehen bis heute. Derzeit sind etwa 11 000 UN Solda ten und französische Soldaten der Ope ration „Sangaris“im Land.
Deutsche Hilfe Die Welthungerhilfe arbeitet seit April 2014 in dem Land, mit ihren Projekten wurde die nach den Unruhen gestoppte deutsche Ent wicklungszusammenarbeit wieder auf genommen. (ak) I www.welthungerhilfe.de