Neuburger Rundschau

Neue Bauplätze, alte Kanäle

Ehekirchen 2017 Ein Baugebiet entsteht gerade. Ein weiteres steht auf Bürgermeis­ter Günter Gamischs Wunschzett­el. Das vorherrsch­ende Thema in der Gemeinde bleibt allerdings die Abwasserve­rsorgung

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Was tut sich in den Landkreisg­emeinden? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunk­te gibt es 2017? Wir haben mit den Rathausche­fs gesprochen - über Notwendigk­eiten, über Wünsche und warum manches bisweilen länger dauert als geplant.

Nicht von Jahren, sondern von Jahrzehnte­n spricht Bürgermeis­ter Günter Gamisch, wenn es um die Erneuerung des Abwassersy­stems in Ehekirchen geht. Millionen wird der Neubau einer zentralen Kläranlage samt Kanalsanie­rungen verschling­en. Heuer geht es los mit der Ausschreib­ung der Anlage und, wenn möglich, auch noch mit dem Bau, so Gamisch. Die Sanierung etlicher Kanäle steht ebenfalls auf dem Programm. Und: „Die Diskussion um die gesplittet­e Abwasserge­bühr wird weitergehe­n.“Dieser Gedanke lässt den Bürgermeis­ter die Stirn runzeln. Er weiß, dass hier Gegenwind zu erwarten ist. Doch er hofft, dass die Bürger am Ende die Not- dieser gesplittet­en Gebühr erkennen werden.

Freuen dürfte die Ehekirchen­er diese Nachricht: Die flächendec­kende Breitbandv­ersorgung wird konkret. Im Frühjahr, sobald es das Wetter zulasse, beginne der Ausbau, sagt Gamisch – vom Kehrhof ausgehend über Dinkelshau­sen und Seiboldsdo­rf. Zuerst wird der Ehekirchen­er Norden versorgt, dann der Süden.

Mit der Dorferneue­rung soll es dieses Jahr ebenfalls vorangehen. Sie soll offiziell angeordnet werden, berichtet der Bürgermeis­ter. Dann können Projekte, wie zum Beispiel die Umgestaltu­ng des Kirchenumf­eldes in Dinkelshau­sen, umgesetzt werden. Auch die Realisieru­ng der Märchenspi­elplätze – eine Idee, die aus der Dorferneue­rung geboren ist, aber nun aus einem anderen Fördertopf finanziert wird – will Gamisch vorantreib­en. „Wir warten schon seit Monaten auf die Genehmigun­g.“

Kinder werden in Ehekirchen wohl in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Im vergangene­n Jahr Fotos (2): Dorothee Pfaffel gab es 43 Geburten. 2015 waren es lediglich 27. Der Bedarf an Krippenplä­tzen nimmt zu. „Ich gehe davon aus, dass wir weitere Krippenplä­tze schaffen müssen“, vermutet der Bürgermeis­ter. Genauer werde sich das allerdings erst im Laufe des Jahres herausstel­len. Mehr Kita-Plätze werden wohl auch nötig, wenn in Ehekirchen immer mehr Menschen bauen. 3803 Einwohner hat Ehekirchen aktuell, Ende 2015 waren es 3768. Gamisch schätzt, dass die Einwohnerz­ahlen in Zukunft weiter steigen werden. Derzeit entstehen im Baugebiet „Bei der Probmühle“31 neue Bauplätze. Im Herbst sollen die ersten Häuser gebaut werden. Gamisch freut sich, wenn junge Menschen in der Gemeinde bleiben: „Nur so können wir den ländlichen Raum stärken.“Der Bürgermeis­ter würde am liebsten heuer gleich noch ein weitewendi­gkeit res Baugebiet ausweisen. „Wir stehen bereits in Verhandlun­gen“, verrät er.

Dabei muss er seit Längerem ohnehin permanent verhandeln – über das Gewerbegeb­iet Wallertsho­fen. Spätestens im zweiten Halbjahr 2017 will die Gemeinde mit der Erschließu­ng beginnen. Dafür müssen allerdings noch einige Eigentümer Flächen an die Gemeinde verkaufen oder tauschen. Gamisch: „Ich habe den Wunsch, dass am Ende alle mitmachen!“

Worüber sich der Karlshulde­r Kollege Karl Seitle maßlos aufregt, macht auch dem Ehekirchen­er Bürgermeis­ter zu schaffen: die Einführung der Straßenaus­baubeiträg­e. Die Gemeinde komme nicht darum herum, deshalb werde er sich intensiv damit beschäftig­en müssen, sagt Gamisch.

Des Weiteren stehen verschiede­ne Baumaßnahm­en an. Der Radweg von Ehekirchen über Seiboldsdo­rf und Dinkelshau­sen soll in Angriff genommen werden. Der Bauhof wird weiter ertüchtigt: Eine Erneuerung der Heizung und Maßnahmen zum Arbeitschu­tz sind notwendig. Das Feuerwehrh­aus in Ambach soll erweitert und ein barrierefr­eier Zebrastrei­fen am Kreisverke­hr errichtet werden.

Und noch eines liegt dem Bürgermeis­ter auf dem Herzen: Die Gemeinde werde im Laufe des Jahres 2018 einen neuen Zahnarzt brauchen. Die Suche beginnt schon jetzt.

Ehekirchen­s finanziell­e Lage ist weiterhin angespannt. Der Schuldenst­and beträgt momentan 2,5 Millionen Euro. Das ergibt eine ProKopf-Verschuldu­ng von rund 685 Euro. Gamisch: „Unser Ziel ist es, bei diesem Stand zu bleiben und keine neuen Schulden aufzunehme­n.“Sollte die Gemeinde aber beim Thema Abwasser oder für ein neues Baugebiet in Vorleistun­g gehen müssen oder Geld für weitere Grundstück­serwerbe benötigen, käme man um einen Kredit nicht herum.

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Foto: Gemeinde Ehekirchen Im Baugebiet „Bei der Probmühle“entstehen 31 Bauplätze, darunter vier Sechsfamil­ienhäuser. 27 Bewerbunge­n gibt es laut Bürgermeis­ter Günter Gamisch aktuell dafür.
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Die Schulturnh­alle soll saniert werden.
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Die Kinderkrip­pe in Ehekirchen: Der Bedarf an Plätzen steigt.
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Günter Gamisch

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