Neue Bauplätze, alte Kanäle
Ehekirchen 2017 Ein Baugebiet entsteht gerade. Ein weiteres steht auf Bürgermeister Günter Gamischs Wunschzettel. Das vorherrschende Thema in der Gemeinde bleibt allerdings die Abwasserversorgung
Was tut sich in den Landkreisgemeinden? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunkte gibt es 2017? Wir haben mit den Rathauschefs gesprochen - über Notwendigkeiten, über Wünsche und warum manches bisweilen länger dauert als geplant.
Nicht von Jahren, sondern von Jahrzehnten spricht Bürgermeister Günter Gamisch, wenn es um die Erneuerung des Abwassersystems in Ehekirchen geht. Millionen wird der Neubau einer zentralen Kläranlage samt Kanalsanierungen verschlingen. Heuer geht es los mit der Ausschreibung der Anlage und, wenn möglich, auch noch mit dem Bau, so Gamisch. Die Sanierung etlicher Kanäle steht ebenfalls auf dem Programm. Und: „Die Diskussion um die gesplittete Abwassergebühr wird weitergehen.“Dieser Gedanke lässt den Bürgermeister die Stirn runzeln. Er weiß, dass hier Gegenwind zu erwarten ist. Doch er hofft, dass die Bürger am Ende die Not- dieser gesplitteten Gebühr erkennen werden.
Freuen dürfte die Ehekirchener diese Nachricht: Die flächendeckende Breitbandversorgung wird konkret. Im Frühjahr, sobald es das Wetter zulasse, beginne der Ausbau, sagt Gamisch – vom Kehrhof ausgehend über Dinkelshausen und Seiboldsdorf. Zuerst wird der Ehekirchener Norden versorgt, dann der Süden.
Mit der Dorferneuerung soll es dieses Jahr ebenfalls vorangehen. Sie soll offiziell angeordnet werden, berichtet der Bürgermeister. Dann können Projekte, wie zum Beispiel die Umgestaltung des Kirchenumfeldes in Dinkelshausen, umgesetzt werden. Auch die Realisierung der Märchenspielplätze – eine Idee, die aus der Dorferneuerung geboren ist, aber nun aus einem anderen Fördertopf finanziert wird – will Gamisch vorantreiben. „Wir warten schon seit Monaten auf die Genehmigung.“
Kinder werden in Ehekirchen wohl in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Im vergangenen Jahr Fotos (2): Dorothee Pfaffel gab es 43 Geburten. 2015 waren es lediglich 27. Der Bedarf an Krippenplätzen nimmt zu. „Ich gehe davon aus, dass wir weitere Krippenplätze schaffen müssen“, vermutet der Bürgermeister. Genauer werde sich das allerdings erst im Laufe des Jahres herausstellen. Mehr Kita-Plätze werden wohl auch nötig, wenn in Ehekirchen immer mehr Menschen bauen. 3803 Einwohner hat Ehekirchen aktuell, Ende 2015 waren es 3768. Gamisch schätzt, dass die Einwohnerzahlen in Zukunft weiter steigen werden. Derzeit entstehen im Baugebiet „Bei der Probmühle“31 neue Bauplätze. Im Herbst sollen die ersten Häuser gebaut werden. Gamisch freut sich, wenn junge Menschen in der Gemeinde bleiben: „Nur so können wir den ländlichen Raum stärken.“Der Bürgermeister würde am liebsten heuer gleich noch ein weitewendigkeit res Baugebiet ausweisen. „Wir stehen bereits in Verhandlungen“, verrät er.
Dabei muss er seit Längerem ohnehin permanent verhandeln – über das Gewerbegebiet Wallertshofen. Spätestens im zweiten Halbjahr 2017 will die Gemeinde mit der Erschließung beginnen. Dafür müssen allerdings noch einige Eigentümer Flächen an die Gemeinde verkaufen oder tauschen. Gamisch: „Ich habe den Wunsch, dass am Ende alle mitmachen!“
Worüber sich der Karlshulder Kollege Karl Seitle maßlos aufregt, macht auch dem Ehekirchener Bürgermeister zu schaffen: die Einführung der Straßenausbaubeiträge. Die Gemeinde komme nicht darum herum, deshalb werde er sich intensiv damit beschäftigen müssen, sagt Gamisch.
Des Weiteren stehen verschiedene Baumaßnahmen an. Der Radweg von Ehekirchen über Seiboldsdorf und Dinkelshausen soll in Angriff genommen werden. Der Bauhof wird weiter ertüchtigt: Eine Erneuerung der Heizung und Maßnahmen zum Arbeitschutz sind notwendig. Das Feuerwehrhaus in Ambach soll erweitert und ein barrierefreier Zebrastreifen am Kreisverkehr errichtet werden.
Und noch eines liegt dem Bürgermeister auf dem Herzen: Die Gemeinde werde im Laufe des Jahres 2018 einen neuen Zahnarzt brauchen. Die Suche beginnt schon jetzt.
Ehekirchens finanzielle Lage ist weiterhin angespannt. Der Schuldenstand beträgt momentan 2,5 Millionen Euro. Das ergibt eine ProKopf-Verschuldung von rund 685 Euro. Gamisch: „Unser Ziel ist es, bei diesem Stand zu bleiben und keine neuen Schulden aufzunehmen.“Sollte die Gemeinde aber beim Thema Abwasser oder für ein neues Baugebiet in Vorleistung gehen müssen oder Geld für weitere Grundstückserwerbe benötigen, käme man um einen Kredit nicht herum.