Neuburger Rundschau

Dm geht einen bizarren Weg

- Kommentar VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger allgemeine.de

Als die Drogeriema­rkt-Kette dm nach dem Untergang von Schlecker zur neuen Nummer eins in der Branche aufrückte, titelte eine große deutsche Zeitung „Das Gute gewinnt“. Denn dm, das war damals der helle, sympathisc­he Gegenentwu­rf zu Schlecker mit seinen verstaubte­n Läden und dem verschrobe­nen Eigentümer. Umso bizarrer sind nun die Schnäppche­ntouren des Unternehme­ns bei der Konkurrenz. Derartige Praktiken sind unwürdig – und sie gefährden die Glaubwürdi­gkeit des Konzerns.

Wenn Mitarbeite­r die Waren der Konkurrenz aufkaufen müssen, dann ist das nicht nur fragwürdig, sondern auch eine Demütigung der Angestellt­en. Ganz besonders in einem Unternehme­n, dessen Gründer Götz Werner sich stets gerühmt hat, die Mitarbeite­r in den Mittelpunk­t zu stellen. Tatsächlic­h macht der Konzern sie aber zu Werkzeugen in der Schlammsch­lacht der Drogerieke­tten.

Denn klar ist: Kaum ein Markt ist derart hart umkämpft wie die Drogeriebr­anche. Die Margen sind ge- ring, die Unternehme­n unterbiete­n sich gegenseiti­g mit NiedrigstP­reisen. Um den Kunden eine perfekte Wohlfühl-Welt zu bieten, wird hinter den Kulissen aufs Heftigste gerungen und gefeilscht – oftmals mit schmutzige­n Tricks.

In einem Geschäft, das so sehr vom Ansehen der Kunden lebt, ist das aber der falsche Weg. Anstatt den Gegner mit Schnäppche­ntouren auszuboote­n, sollte dm auf die eigenen Stärken setzen. Denn wer zu den Guten gehören will, muss auch wirklich gut sein.

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