Die Region soll sicherer werden
Politik Es waren schlagkräftige Argumente, mit denen die CSU-Mandatsträger aus der Region 10 beim Innenminister anklopften. Die Region soll nun „überproportional profitieren“
Als Oberbürgermeister Bernhard Gmehling an der Reihe ist, hat ein anderer bereits die entscheidende Nachricht ausgesprochen. Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl sitzt zwei Stühle weiter im Manchinger Hof und berichtet, was ihn wenige Minuten später Innenminister Joachim Herrmann bestätigen wird. In der Region 10 mangelt es an Polizisten. Auf 100000 Einwohner kommen in der laut Statistisches Landesamt „stark wachsenden“Boomregion 163,76 Polizisten. In fünf Jahren sei die Region 10 um etwa 5100 Menschen angewachsen, sagt die Statistik.
Verglichen mit den anderen sieben Flächenbezirken der bayerischen Polizeipräsidien bedeutet das für Oberbayern-Nord: letzter Platz. Niederbayern hat in Relation zwölf Polizisten mehr, Schwaben-Süd 21, Schwaben-Nord 25 und an der Spitze steht Oberfranken mit 211,45 Polizisten je 100 000 Einwohner. Natürlich, relativiert Brandl die Zahlen, muss das nicht die ausschlaggebende Statistik sein. Viel mehr hat man üblicherweise Kriminalitätsraten gemessen, die Belas- tung der Beamten versucht hochzurechnen, ja oder einfach die Überstunden gezählt. „Uns ist bewusst, dass die Zahl der Einwohner als alleiniges Personalbemessungskriterium nicht geeignet ist“, heißt es auch im Zehn-Punkte-Plan. Dennoch ist die Regionalkonferenz, bestehend aus CSU-Mandatsträgern in den Landkreisen Neuburg, Eichstätt und Pfaffenhofen sowie der Stadt Ingolstadt, zu dem Ergebnis gelangt, „dass das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord unterdurch- schnittlich ausgestattet ist“. Das soll sich nun ändern.
Innenminister Joachim Herrmann ist nach Manching gekommen, um ein Versprechen zu geben. Das nördliche Oberbayern werde verglichen mit den anderen bayerischen Präsidien „überproportional profitieren“. Um 2000 Beamte will das Innenministerium den bayerischen Polizeiapparat aufstocken. Das dauert. Bis 2020 sollen genügend Polizisten ausgebildet sein, um die Ruheständler auszugleichen und tatsächlich 2000 zusätzliche Stellen zu besetzen. In Ingolstadt beginnen bereits im Juni 20 neue Polizisten ihren Dienst. Außerdem plant der Minister auch , die Kriminalpolizei durch ein weiteres Kommissariat aufzustocken, einen festen Standort der Bundespolizei in Manching wegen der Abschiebehäftlinge im Gefängnis, zusätzliche Bereitschaftspolizisten und Ausbau der Sicherheitswachten und privaten -dienste in Asylbewerberunterkünften.
Letzteres fordert auch OB Gmehling. Erst die „mit Messern ausgetragene Küchenstreitigkeit“vor wenigen Tagen in der Asylunterkunft habe verdeutlicht, dass immer wieder in und um Einrichtungen Straftaten passieren. Auch vonseiten rechtsradikaler Anschläge, zeigen jüngste Statistiken, die auch in Manching angesprochen werden. Der Oberbürgermeister erhofft sich von der Staats- und Bundesregierung außerdem eine Lockerung der Gesetze zum Einsatz von Videoüberwachung. „Ohne großen Nachweis von Straftaten“sollen dann auch Kameras an öffentlichen Plätzen und in Einrichtungen installiert werden dürfen.