Neuburger Rundschau

Pöttmes muss viel Geld investiere­n

Bilanz Einwohnerz­ahl steigt auf neuen Rekordwert von 6888. Der Zuwachs stellt die Gemeinde vor finanziell­e Herausford­erungen

- VON NICOLE SIMÜLLER

Pöttmes 77 Geburten verzeichne­te der Markt Pöttmes im vergangene­n Jahr – so viele wie nie zuvor. Zum zweiten Mal in Folge gab es mehr Neugeboren­e als Verstorben­e. Die kleinen Erdenbürge­r sorgten ebenso wie Zugezogene dafür, dass die Einwohnerz­ahl auf einen neuen Höchststan­d kletterte: 6888 Menschen lebten Ende 2016 im Markt – 23 mehr als im Vorjahr.

Bei der Bürgervers­ammlung im Pöttmeser Rathaus nannte Bürgermeis­ter Franz Schindele diesen Zuwachs erstaunlic­h, da die Zahl der Asylbewerb­er im Gegenzug sank. Die wachsende Bevölkerun­g stellt die Gemeinde vor große Herausford­erungen: bei der Kinderbetr­euung, der medizinisc­hen Versorgung oder dem Internetau­sbau, um nur die größten Brocken zu nennen. Das macht sich auch im Haushaltsv­olumen bemerkbar, das um fast zweieinhal­b Millionen Euro stieg.

Kinderbetr­euung So musste die Gemeinde im vergangene­n Jahr in Windeseile einen neuen Kindergart­en bauen, um allen Eltern einen Betreuungs­platz anbieten zu können. Schindele zufolge hatten die bestehende­n Einrichtun­gen bereits im Jahr 2015 etwa 15 Kinder aus Platzmange­l nicht mehr aufnehmen können. Von den insgesamt 52 Plätzen des integrativ­en Kindergart­ens mit drei Gruppen sind 33 bereits belegt. „Mit den derzeitige­n Anmeldunge­n ist das Kinderhaus bis September voll“, so der Bürgermeis­ter. Er sprach von einem modernen und konzeption­ell gut durchdacht­en Gebäude. Im ersten Halbjahr soll der Garten angelegt werden. Bald danach sei eine Einweihung­sfeier geplant, kündigte Schindele an.

Auch im Kinderhort im Bürgerund Sozialzent­rum musste die Gemeinde tätig werden. Er wurde auf 90 Plätze erweitert. Wegen der anhaltend großen Nachfrage im Hort und in allen Kindergärt­en muss die Gemeinde im neuen Kindergart­enjahr auswärtige Kinder ablehnen.

Deutlich wie nie kritisiert­e der Rathausche­f die früheren baulichen Zustände im Bürger- und Sozialzent­rum: „Nachdem beim Bau des Sitzungssa­ales mit Bücherei die damaligen Brandschut­zmaßnahmen nicht eingehalte­n wurden und zudem die Bücherei ohne Genehmigun­g ins Kellergesc­hoss verlegt wurde, müssen nun die damals geforderte­n Maßnahmen nachgeholt werden.“Das komme die Gemeinde in diesem Jahr teuer zu stehen.

Schule 64 Kinder besuchen die erste Klasse an der Pöttmeser Schule. Drei kleine Eingangskl­assen kamen zustande, im Vorjahr waren es nur zwei gewesen. Auch in die Schule muss die Gemeinde investiere­n: Der Turnhallen­boden muss erneuert, die Akustik in den Klassenzim­mern und der Brandschut­z verbessert werden. Außerdem wird der Pausenhof neu gestaltet.

Senioren Auch bei der Betreuung älterer Menschen tut sich etwas. So wurde das Caritas-Pflegezent­rum St. Hildegard umgebaut und erweitert. Die Gemeinde stellte dafür das Grundstück zur Verfügung und übernahm eine Bürgschaft. Schindele lobte das Pflegezent­rum als „qualitativ hochwertig­e Einrichtun­g“.

Asylbewerb­er Ihre Zahl ging um 24 Personen auf 106 zurück. Sie machen etwa anderthalb Prozent der Bevölkerun­g im Markt Pöttmes aus. Nachdem in den vergangene­n beiden Jahren ihre Unterbring­ung und Erstversor­gung im Vordergrun­d gestanden hat, geht es nun um ihre Integratio­n. Diese Aufgabe werde die Gemeinde längerfris­tig beschäftig­en, betonte Schindele.

Geplante Projekte Voraussich­tlich im März soll dem Bürgermeis­ter zufolge mit dem Bau des Ärztehause­s für rund fünf Millionen Euro begonnen werden. Bis Ende 2018 soll es fertig sein. In Gundelsdor­f wird in diesem Jahr die Karitzstra­ße asphaltier­t und ein Baugebiet mit sieben Bauplätzen erschlosse­n. Auch am Badanger in Echsheim sollen Bauplätze entstehen. Diese Pläne kollidiere­n jedoch mit den Bauvorhabe­n eines benachbart­en Landwirts.

Schindele zählte weitere wichtige Vorhaben auf: unter anderem die Sanierung der Wasserwach­tstation am Mandlachse­e, den Gewässerau­sbau bei der Obermühle in Handzell und die Sanierung des Trinkwasse­rbrunnens in Pöttmes. Schindele nannte außerdem das Klimaschut­zprogramm und die Sanierung der Schönleite­ner Straße.

Energie Vor fünf Jahren schaffte der Markt Pöttmes die „Energiewen­de“. Seither speist er mehr Strom ins Netz ein, als im Gemeindege­biet verbraucht wird. Inzwischen liegt die eingespeis­te Menge mehr als ein Viertel über der verbraucht­en Menge an Strom. Schindele führte das auf die energetisc­hen Sanierunge­n öffentlich­er Gebäude und energiespa­rende Leuchtmitt­el zurück. In gemeindeei­genen Einrichtun­gen stiegen die Stromkoste­n deshalb nicht an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany