Neuburger Rundschau

B 16 auf dem Flugplatz?

Trasse Die Bundesstra­ße soll vierspurig ausgebaut werden. Gut für den Verkehr, weniger für die Anwohner. Die Betroffene­n bringen nun einen neuen Akteur ins Spiel: die Bundeswehr

- VON BASTIAN SÜNKEL

Anwohner aus Marienheim und Rödenhof schlagen einen neuen Routenverl­auf der vierspurig­en Bundesstra­ße vor: Der verläuft durch den Bundeswehr-Flugplatz.

Wenn man es genau nimmt, haben die betroffene­n Marienheim­er und Rödenhofer Montagvorm­ittag die Alternativ­e zur Alternativ­e zur Alternativ­e im Rathaus vorgestell­t. Es geht um die Bundesstra­ße 16 und deren künftigen Verlauf, wenn sie tatsächlic­h wie im Bundesverk­ehrswegepl­an (BVWP) vorgesehen zu einer autobahnäh­nlichen Verkehrsac­hse ausgebaut werden soll. Die jüngste Variante ist jedenfalls eine, mit der sich nach Aussage des Marienheim­er Ortssprech­ers Andreas Weis die absolute Mehrheit der Bürger identifizi­eren kann. Unterstütz­t wird das Vorhaben von genau 461 Betroffene­n, die auf der Unterschri­ftenliste unterzeich­neten. Das entspreche rund 62 Prozent der Einwohner – Kinder eingeschlo­ssen, sagt Ortssprech­er Weis. Doch ein entscheide­nder Akteur im Tauziehen um die Alternativ­en zur Bundesstra­ße muss erst noch informiert werden: die Bundeswehr.

Es ist nicht ganz leicht, bei den Alternativ­routen der B16 die Übersicht zu behalten. So wie die Bundesstra­ße jetzt verläuft und die beiden Ortschafte­n Rödenhof und Marienheim trennt, sei sie für viele Anwohner nicht mehr tragbar, sagt Weis. Erst recht nicht, wenn sie autobahnes­ke Züge annimmt und Lärmschutz­wälle die Ortschafte­n gefühlt weiter voneinande­r distanzier­en. Laut Statistike­n rauschen mehr als 18000 Fahrzeuge täglich zwischen Marienheim und Rödenhof hindurch, berichtet Weis.

Die erste Alternativ­e – die sogenannte Enghuber-Trasse südlich des Flugplatze­s – ist unter anderem der Kosten wegen gescheiter­t. Nummer zwei, die zwischen Flugplatz und Marienheim verlaufen soll, stimmt die Anwohner auch nicht glücklich. Sie verlaufe zu nah am Süden der Ortschaft vorbei, tangiert beinahe Fleischner­shausen, um schließlic­h die Felder und Wiesen zwischen Marienheim und dem Fliegerhor­st zu zerschneid­en. Also setzten sich die findigen Anwohner nach der Bürgervers­ammlung im Juni zusammen und schmiedete­n neue Pläne. Dabei kam ein Plan C heraus, der bei den Betroffene­n als Favorit gehandelt wird.

Die von den Anwohnern ausgearbei­tete Route verläuft zum Teil durch den Militärflu­gplatz (siehe Grafik). Sie durchschne­idet in der einen Variante die Bundeswehr­Fläche an zwei Stellen, bei der zweiten Variante an einer Stelle. Soll das Geschwader also einfach Flächen abgeben, um die Anwohner zu entlasten? Nein, ganz so ist es nicht. Wenn alle Grundstück­sinhaber mitspielen, soll der Bundeswehr zum Tausch ein anderes Stück Land angeboten werden. Genau an der Stelle, die den Flughafen einschnürt wie ein Korsett, also die Breite am geringsten ist. Für die Anwohner bietet diese Variante eine ganze Reihe von Vorteilen: Die B16 rutscht auf eine Distanz zu den nächsten Gebäuden von mindestens 210 Metern in Fleischner­shausen und 350 Metern in Marienheim. Außerdem schließe die Bundesstra­ße im Süden mit dem Flugplatz ab und durchtrenn­t somit keine landwirtsc­haftlichen Flächen, erklären die Unterstütz­er der Alternativ­e.

Aber ist es überhaupt denkbar, dass die Bundeswehr mitspielt? Darauf antwortet Bundestags­abgeordnet­er Reinhard Brandl, der an diesem Tag auch im Neuburger Rathaus die B16-Anwohner empfängt und Mitglied des Verteidigu­ngsausschu­sses ist. Er werde die Pläne an die Bundeswehr weitergebe­n, verspricht Brandl. Dass diese umgesetzt werden, könne er sich nur bei einer Win-Win-Situation vorstellen, bei der auch das Geschwader von den Ausgleichs­flächen profitiert. Ansonsten wird weiterhin jene Variante am höchsten gehandelt, die bereits im BVWP berücksich­tigt wurde: etwas nördlicher, etwa in der Mitte zwischen Marienheim und Flugplatz. Den vierspurig­en Ausbau der jetzigen B16 schätzen sowohl Oberbürger­meister Bernhard Gmehling als auch Bundestags­abgeordnet­er Brandl als höchst unwahrsche­inlich ein.

 ??  ??
 ?? Foto: Bastian Sünkel ?? Andreas Weis (Zweiter von links) und Inge Wasilesku übergeben Oberbürger­meister Bernhard Gmehling und Bundestags­abgeordnet­en Reinhard Brandl die Unterschri­f ten der Anwohner.
Foto: Bastian Sünkel Andreas Weis (Zweiter von links) und Inge Wasilesku übergeben Oberbürger­meister Bernhard Gmehling und Bundestags­abgeordnet­en Reinhard Brandl die Unterschri­f ten der Anwohner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany