So schätzt ein Weltmeister die Deutschen ein
Ski WM 2017 Frank Wörndl, Goldmedaillengewinner von 1987, nimmt die Mannschaft für St. Moritz unter die Lupe
(Slalom, Riesenslalom) „Felix gefällt mir in dieser Saison gut. Er hat allerdings noch keine zwei Läufe voll durchgezogen – wenn er es macht, ist er vorn. Er hat ein leichtes MaterialProblem. Die haben irgendwas verändert, vielleicht die Schuhe gewechselt. Aber das werden sie lösen. Jetzt muss man noch abwarten, ob ihn seine Knieverletzung aus dem Tritt bringt. Felix ist in den vergangenen Jahren aber immer gestärkt aus einer Verletzung herausgekommen. Ihn musst du immer auf dem Zettel haben für eine Medaille.“
(Slalom, Riesenslalom) „Wenn er von oben bis unten so fährt, wie er es kann, dann hat er eine Medaille – weil er einer der Schnellsten ist. Stefan muss zusehen, dass er seine Fehlerquelle niedrig hält. Er fährt manchmal eine etwas wahnwitzige Linie und ist dann im Oberkörper verdreht. Der Fehler passiert dann zwei Tore später.“
(Slalom) „Dominik fährt einen schnellen Slalom-Schwung. Seine Problematik ist einfach, dass er heuer sehr viele Ausfälle hatte. Die Frage ist daher, wie es um sein Selbstvertrauen bestellt ist. Vom Schwung her kann er alles.“
(Slalom) „Hat aus seinem Sieg im Parallel-Slalom von Stockholm viel Selbstvertrauen mitgenommen. Das wird ihm auch beim Slalom in St. Moritz helfen.“
(Abfahrt, Super-G) „Ein solider Fahrer, zu viel sollte man aber nicht von ihm erwarten. Schön, wenn er eine Top8-Platzierung erreicht. Thomas soll Erfahrung sammeln.“
(Abfahrt, Super-G) „Kommt aus einer Verletzung, ist aber schnell unterwegs. Wenn er unter die Top-8 kommt, hat er sein Soll erfüllt. Ob es für ganz vorne reicht, muss man nach seiner Verletzung noch abwarten. Ich glaube nicht, dass dafür schon die Stabilität da ist.“
(Abfahrt, Super-G) „Im Super-G ist Andreas ganz stark, sehr stabil. Da würde ich sagen, eine Top-6-Platzierung ist fast schon Pflicht. In der Abfahrt wird es schwieriger.“
(Slalom) „Anfang der Saison stark in die Slalom-Rennen gestartet, hatte dann allerdings einen Durchhänger. Von der SkiTechnik her kann sie sehr schnell fahren. Sie muss es aber auch schaffen, hundert Prozent aus sich herauszuholen.“
(Slalom) „Für Christina gilt genau das Gleiche wie für Lena: Grundsolide Technik, aber man muss auch mal Temperament mit reinpacken in die Technik.“
(Slalom) „Ein junges Mädel, da muss man technisch noch Abstriche machen. Schön, dass sie dabei ist. Für sie ist wichtig, Erfahrungen auf einer Großveranstaltung zu sammeln.“
(Riesenslalom, Abfahrt, Super-G) „Bei Vicky ist natürlich alles möglich. Man weiß, dass sie eine Spezialistin für Großveranstaltungen ist. Sie ist heuer schon Top-Platzierungen gefahren und auch in St. Moritz ist alles von Platz eins bis vier drin. Ihre Stärke ist, dass sie auch bei Großveranstaltungen entspannt fährt, während 90 Prozent der Teilnehmer verkrampft an den Start gehen.“
Kurzfristig hat der Deutsche Skiverband noch für die Speed-Disziplinen nominiert. (ako)