Neuburger Rundschau

Die Gesellscha­ft aufrütteln

Gewaltpräv­ention Die Neuburgeri­n Karin Steinherr möchte mit dem Theaterpro­jekt „HopE“Opfern Gehör verschaffe­n

- VON JULIA ABSPACHER

Wer häusliche, sexuelle oder eine andere Form von Gewalt erlebt, hat häufig auch damit zu kämpfen, dass diese Themen immer noch mit einem Tabu belegt sind. Daran etwas zu ändern, hat sich Karin Steinherr aus Neuburg verschrieb­en. Als Kind selbst Opfer sexuellen Missbrauch­s hat sie gemerkt, wie es ist, wenn die Leute wegschauen. Heute möchte sie anderen Opfern helfen. Zusammen mit Gleichgesi­nnten stellt sie ein Theater auf die Beine, das sich dem Thema annimmt.

Das Projekt „HopE – Der Mut zur Hoffnung“soll Menschen eine Bühne geben, die mit ihren Schicksale­n andere aufrütteln wollen. „HopE“steht für „Helden optimieren präventive Effizienz“. Zur „Heldin des Alltags“wurde Karin Steinherr vergangene­s Jahr von der Zeitschrif­t „Auf einen Blick“ausgezeich­net. Die Redaktion würdigte damit ihr Engagement in der Opferhilfe und der präventive­n Arbeit. So hilft Karin Steinherr in Einzelgesp­rächen, hält aber auch Vorträge vor Kindern und Jugendlich­en, zuletzt beispielsw­eise im Neuburger Jugendzent­rum. Auf der Gala in Hamburg traf sie auf Christoph Rickels. Der Ostfriese ist seit einem Faustschla­g vor zehn Jahren zu 80 Prozent schwerbehi­ndert und macht sich an Schulen dafür stark, Gewalt nicht als Lösung anzusehen.

Gemeinsam entwickelt­en die beiden nun die Idee, mit Menschen aus ganz Deutschlan­d ein Theaterstü­ck zu organisier­en, dass den einzelnen Schicksale­n von Gewaltopfe­rn Raum verleiht und durch die realen Hintergrün­de authentisc­h ist. Dabei soll es aber nicht nur die jeweiligen Geschichte­n der Akteure erzählen, sondern auch zum Handeln motivieren.

Durch die Kooperatio­n wollen die beiden Initiatore­n mehr Aufmerksam­keit auf die Themen lenken. Zusätzlich soll das Stück aufgenomme­n und an Schulen als Prävention­sbeitrag abgespielt werden. Ziel sei es, dass immer mehr Menschen hin- und nicht wegsähen und mehr Zivilcoura­ge zeigten, wenn andere in ihrem Umfeld misshandel­t werden, wünscht sich Karin Steinherr. Noch steckt das Projekt in der Anfangspha­se, die beiden Initiatore­n suchen noch nach mehr Teilnehmer­n und Sponsoren.

 ?? Foto: Julia Abspacher ?? Karin Steinherr (rechts) aus Neuburg engagiert sich in der Gewaltopfe­rhilfe. Mit Christoph Rickels aus Ostfriesla­nd macht sie sich an Schulen dafür stark, Gewalt nicht als Lösung einer Auseinande­rsetzung anzusehen.
Foto: Julia Abspacher Karin Steinherr (rechts) aus Neuburg engagiert sich in der Gewaltopfe­rhilfe. Mit Christoph Rickels aus Ostfriesla­nd macht sie sich an Schulen dafür stark, Gewalt nicht als Lösung einer Auseinande­rsetzung anzusehen.

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