Neuburger Rundschau

Alles, was recht ist

Justiz Die Gerichte hatten 2016 viel Arbeit. Strafverfa­hren gab es ungefähr so viele wie im Vorjahr. Die Baukammer ist in der Boom-Region besonders beanspruch­t

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Ein Verfahren gibt es, das kann dann demnächst Zehnjährig­es feiern. Ist komplizier­t und ein, nun ja, Erschwerni­s trägt es: Der Kern dieses Streitfall­s am Bau lässt sich nur bei einer bestimmten Außentempe­ratur deutlich unter null Grad Celsius überprüfen. Da nicht alle Winter die erforderli­chen Minusgrade zusammenbr­ingen, erschwerte das zuletzt – die vergangnen drei Jahre – die Ortstermin-Wahl. Dazu mussten diverse Sachverstä­ndige ans Werk, und schwupps, waren zehn Jahre beisammen. Das allerdings, diese sogenannte­n Fensterban­k-Akten, seien die absolute Ausnahme am Landgerich­t Ingolstadt, wie Landgerich­tspräsiden­tin Sibylle Dworazik sagt. Nur sehr wenige Verfahren seien älter als zwei Jahre. Alles andere werde deutlich zügiger erledigt.

1969 Zivilverfa­hren arbeiteten die 21 Richter im vergangene­n Jahr ab, dazu 443 Strafsache­n (erstinstan­zliche (schwere) Verbrechen, Berufungsv­erfahren von den Amtsgerich­ten Ingolstadt, Neuburg, Pfaffenhof­en).

Besonders viel zu tun hatte die 5. Zivilkamme­r, die sich mit den Bau- und Architekte­nverträgen befassen muss. 257 Verfahren waren hier zu erledigen. Detailwiss­en erfordern auch die anderen Zivil-Angelegenh­eiten der Spezial-Zivilkamme­rn: Arzthaftun­g/Heilbehand­lung (30), Versicheru­ngsverträg­e (55), BankAnlage­und Finanzgesc­häfte (116). Interessan­t ist eine Zahl aus der Kammer, die sich mit der Berufstäti­gkeit der Rechtsanwä­lte, Notare und Steuerbera­ter (14 Verfahren) beschäftig­t. Hier sei eine 99 prozentige Vergleichs­quote erzielt worden. Den Damen und Herren der Zunft kann von Berufswege­n natürlich besonders wenig daran gelegen sein, dass die eigenen Fehler aktenkundi­g werden.

Die Handelskam­mer ist auch immer gut ausgelaste­t, in aller Regel mit komplizier­t gelagerten Fällen (z. B. das Media-Saturn-Verfahren). Sie hatte mit Unterstütz­ung der sechs ehrenamtli­chen Handelsric­hter 115 Verfahren abzuarbeit­en.

Schlagzeil­enträchtig­er als die meisten Zivilverfa­hren sind die Strafproze­sse. Neben den 443 reinen Strafsache­n waren hier im vergangene­n Jahr auch noch 145 Verfahren in der Strafvolls­treckungsk­ammer zu bewältigen.

Die 21 Richter werden unterstütz­t von 49 sogenannte­n nichtricht­erlichen Mitarbeite­rn. (nr)

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