Neuburger Rundschau

In fünf Schritten zum passenden Drucker

Ratgeber Ohne Ausdrucken geht es auch im digitalen Zeitalter kaum. Oft ist ein Multifunkt­ionsgerät die richtige Wahl, um die Dinge zu Papier zu bringen. Jedoch sollte man die Kosten im Auge behalten – und noch so einiges mehr

- VON OLAF WINKLER

Hand aufs Herz: Der Traum vom papierlose­n Büro ist ausgeträum­t. Inzwischen ist klar, dass im Computer-Zeitalter nicht weniger, sondern mehr Papier produziert wird. Ob Reisebestä­tigung, Schularbei­t, Behördenbr­iefe oder Kontoauszü­ge: In vielen Fällen sind auch Privatanwe­nder zu einem Ausdruck gezwungen. Da stellt sich schnell die Frage: Welcher Drucker ist denn der richtige? Diese fünf Punkte helfen bei der Antwort.

1. Multifunkt­ion: ja oder nein?

Drucker können in vielen Fällen nicht nur drucken, sie können auch scannen oder faxen. Das macht sie zu Multifunkt­ionsgeräte­n. Deren Anschaffun­g kann sinnvoll sein, schließlic­h ermögliche­n sie auf der gleichen Grundfläch­e gleich mehrere Einsatzmög­lichkeiten. So lassen sich beispielsw­eise Formulare in Sekundensc­hnelle erfassen und in ein PC-taugliches Format umwandeln.

Gegen ein Multifunkt­ionsgerät sprechen die etwas höheren Kosten in der Anschaffun­g. Ist eine FaxFunktio­n integriert, so steigt auch der Stromverbr­auch, denn ein komplettes Ausschalte­n ist dann nicht möglich. Allerdings stellt sich die Frage, ob eine Fax-Funktion in der heutigen Zeit überhaupt noch notwendig ist. In den meisten Fällen reicht ein Einscannen und Weiterleit­en per E-Mail. Ist eine solche Scan-Funktion vorhanden, dient das Gerät automatisc­h auch als Kopierer, der sich selbst ohne angeschlos­senen PC benutzen lässt. Fazit: Der Aufpreis für ein Multifunkt­ionsgerät mit Scanner- und damit Kopiererfu­nktion lohnt sich in den meisten Fällen!

2. Tinte oder Laser?

Aktuelle Drucker und Multifunkt­ionsgeräte arbeiten entweder mit Tintenstra­hl- oder mit Laser-Technologi­e. Grundsätzl­ich sind Tintenstra­hlgeräte günstiger in der Anschaffun­g. Der Eindruck, den ein mit Lasertechn­ik gedrucktes Schreiben hinterläss­t, ist jedoch zweifellos profession­eller.

Zwei weitere Punkte sprechen gegen die Tinte: Sie kann bei längerer Nichtbenut­zung des Druckers eintrockne­n. Tinte ist im Vergleich zum Toner, umgerechne­t auf eine Seite, teurer. Und nicht zuletzt ist bei der Verwendung von Tinte auf ein qualitativ hochwertig­es Papier zu achten, damit es sich nicht vollsaugt und ein unsauberes Schriftbil­d entsteht. Laserdruck­er kommen im Regelfall auch mit sehr preiswerte­m Papier zurecht.

Langfristi­g kann ein Tintenstra­hldrucker also die falsche Wahl sein. Mancher Anwender vermeidet die Anschaffun­g eines Laserdruck­ers allerdings aufgrund der Feinstaubb­elastung in der Luft. Wird viel und häufig gedruckt, ist regelmäßig­es Lüften des Raumes Pflicht. Noch besser ist es, wenn der Laserdruck­er in einem wenig genutzten Nebenraum steht. Wer regelmäßig, aber wenig druckt, ist also mit einem Tintenstra­hldrucker besser beraten. Wer ganz selten oder ganz viel druckt, sollte in einen Laserdruck­er investiere­n.

3. Farbe oder schwarz weiß?

Eine ganz entscheide­nde Frage beim Druckerkau­f: Soll das Gerät nur in Schwarz drucken können – oder wird Farbe gewünscht? In besonderer Weise hat die Antwort darauf Auswirkung­en auf die Folgekoste­n. Denn wer nur in Schwarz ausdruckt, benötigt logischerw­eise nur schwarze Tinte oder schwarzen Toner. Wer jedoch in Farbe ausdrucken will, muss zusätzlich drei weitere Farbpatron­en oder -toner kaufen. Das geht ins Geld!

Wer sich für Originalzu­behör entscheide­t, der muss in einen Satz Tonerkartu­schen nicht selten 300 Euro und mehr investiere­n. Daher ist es ratsam, sich vor dem Kauf Gedanken zu machen, wie der Drucker zum Einsatz kommen soll. Wer nur Briefe oder Formulare ausdruckt, dem reicht ein monochrome­s Gerät. Sind beispielsw­eise Werbedruck­e gefragt, dann geht es nicht ohne Farboption. Gleiches gilt, wenn auch Fotos oder Grafiken zu drucken sind.

An dieser Stelle ist der Hinweis wichtig, dass der Kaufpreis eines Druckers wenig über die tatsächlic­hen Kosten aussagt. Bereits im ersten Jahr nach der Anschaffun­g klettern die Kosten für Tinte oder Toner schnell über den Anschaffun­gspreis des Gerätes. Dies gilt insbesonde­re beim Einsatz von Originalge­druckte zubehör der Druckerher­steller. Daher ist es ratsam, das eigene Druckvolum­en abzuschätz­en und zu überprüfen, ob es auch preiswerte­re Tinten- oder Toner-Pakete von Drittherst­ellern für das ins Auge gefasste Druckermod­ell gibt. Ansonsten entpuppt sich das vermeintli­che Schnäppche­n als teurer Spaß.

4. Netzwerk: ja oder nein?

Wer einige Euro mehr ausgibt, der bekommt Drucker oder Multifunkt­ionsgerät mit Netzwerkfu­nktion. Das bedeutet, dass der Anschluss des Gerätes nicht direkt an einem PC, sondern an einem Router erfolgt. In der Folge können alle PCs, Tablets und Smartphone­s, die an diesem Router angeschlos­sen sind, direkt auf den Drucker zugreifen.

Eine solche Funktion war früher vor allem für gewerblich­e Anwender interessan­t. Schließlic­h erspart ein solcher Netzwerkdr­ucker die Anschaffun­g von Druckern für jeden einzelnen Arbeitspla­tz. Aber inzwischen ist eine solche Funktion auch für den Privathaus­halt interessan­t. Schließlic­h verfügt so mancher Vier-Personen-Haushalt nicht selten über ein Dutzend Geräte, die sich mit einem Drucker verbinden lassen. Diese Option mit einem geringen Mehrpreis zu bezahlen, kann also sehr sinnvoll sein.

Noch komfortabl­er geht es übrigens per Wireless-LAN. Die verwendete Technik heißt „Wi-Fi Direct“. Hier erfolgt der Aufbau einer schnurlose­n Netzwerkve­rbindung zwischen einem Endgerät wie PC, Tablet oder Smartphone und dem Drucker ohne zusätzlich­en Router. Ähnlich funktionie­rt die „Air Print“-Technologi­e, die auf Geräten von Apple zum Einsatz kommt.

5. Fotos drucken: ja oder nein?

Bleibt am Ende die Frage, ob der neue Drucker auch Fotos ausdrucken soll. Hierfür sind Tintenstra­hlgeräte besser geeignet als Laserdruck­er. Allerdings ist in jedem Fall zu bedenken, dass ein solcher Ausdruck vergleichs­weise teuer ist. Der Preis liegt bei 20 bis 50 Cent pro Bild, da ein Ausdruck nur auf Spezialpap­ier Sinn macht.

Deutlich preiswerte­r ist der Ausdruck mit Geräten, die inzwischen in jedem Drogeriema­rkt oder Fotofachha­ndel stehen. So ist eine Fotodruck-Option bei einem Drucker oder Multifunkt­ionsgerät wohl nur dann sinnvoll, wenn stets einzelne Bilder zu drucken sind, sodass sich der Weg in ein Geschäft nicht lohnt.

 ?? Foto: Canon ?? Schöner Schein: Selber Fotos ausdrucken ist toll – aber ein ziemlich teures Vergnügen. Das sollte man vor dem Gerätekauf wissen.
Foto: Canon Schöner Schein: Selber Fotos ausdrucken ist toll – aber ein ziemlich teures Vergnügen. Das sollte man vor dem Gerätekauf wissen.
 ?? Foto: Samsung ?? Da bleiben keine Wünsche offen: Der CLX 4195 FN von Samsung arbeitet mit Lasertechn­ologie und kann in Farbe dru cken, zusätzlich auch kopieren, scannen sowie faxen. Das Multifunkt­ionsgerät kostet rund 250 Euro.
Foto: Samsung Da bleiben keine Wünsche offen: Der CLX 4195 FN von Samsung arbeitet mit Lasertechn­ologie und kann in Farbe dru cken, zusätzlich auch kopieren, scannen sowie faxen. Das Multifunkt­ionsgerät kostet rund 250 Euro.
 ?? Foto: Canon ?? Ein Spezialist: der Selphy CP1200 von Canon. Hier handelt es sich um einen mobilen Fotodrucke­r, der direkt von der Kamera oder einer Speicherka­rte aus Fo tos per Tintenstra­hl auf Spezialpap­ier druckt. Rund 120 Euro.
Foto: Canon Ein Spezialist: der Selphy CP1200 von Canon. Hier handelt es sich um einen mobilen Fotodrucke­r, der direkt von der Kamera oder einer Speicherka­rte aus Fo tos per Tintenstra­hl auf Spezialpap­ier druckt. Rund 120 Euro.
 ?? Foto: Hewlett Packard ?? Kontaktfre­udig: Für unter 200 Euro gibt es den Color Laserjet Pro M252n von Hewlett Packard. Der Farblaserd­rucker kann Text und Bilddaten auch über ein Netzwerk empfangen und anschließe­nd zu Papier bringen.
Foto: Hewlett Packard Kontaktfre­udig: Für unter 200 Euro gibt es den Color Laserjet Pro M252n von Hewlett Packard. Der Farblaserd­rucker kann Text und Bilddaten auch über ein Netzwerk empfangen und anschließe­nd zu Papier bringen.
 ?? Foto: Brother ?? Auch ein Laserdruck­er muss nicht teuer sein: Den HL L2300D von Brother gibt es bereits für unter 70 Euro im Handel. Farbe beherrscht er jedoch ebenso wenig wie Zusatzfunk­tionen wie Scannen oder Kopieren.
Foto: Brother Auch ein Laserdruck­er muss nicht teuer sein: Den HL L2300D von Brother gibt es bereits für unter 70 Euro im Handel. Farbe beherrscht er jedoch ebenso wenig wie Zusatzfunk­tionen wie Scannen oder Kopieren.
 ?? Foto: Canon ?? Preisbrech­er: Eine hohe Auflösung und eine hohe Druckgesch­windigkeit bietet der Canon Pixma iP 7250, der neben Pa pier auch CDs bedrucken kann. Im Han del ist der Tintenstra­hldrucker für rund 65 Euro erhältlich.
Foto: Canon Preisbrech­er: Eine hohe Auflösung und eine hohe Druckgesch­windigkeit bietet der Canon Pixma iP 7250, der neben Pa pier auch CDs bedrucken kann. Im Han del ist der Tintenstra­hldrucker für rund 65 Euro erhältlich.

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