Neuburger Rundschau

Luia sog I...

-

Ha-ha-lä-lä-lu-u-uh – Himmi Herrgott-Erdäpfi-Saggeramen­t– lu-uuu-iahh! – So klingt er, der bayerische Grant in Reinform. Mit seinem Münchner im Himmel, dem Dienstmann Alois Hingerl, hat Ludwig Thoma dem bayerische­n Grantler ein literarisc­hes Denkmal gesetzt.

Der Freistaat gilt als Hort der Grantler. Dabei geht es aber nicht einfach nur um schlechte Laune, der Grant ist vielmehr eine Lebensphil­osophie. Er ist manchmal traurig und düster, dann wieder renitent und zornig oder auch lustig und spöttisch. Und nicht zuletzt ist das beim politische­n Starkbiera­nstich kultiviert­e Derblecken Ausfluss des Dauernörge­lns, dem Blues des Südens, wie der Münchner Autor Thomas Grasberger den Grant in seinem Buch über dieses sehr bayerische Lebensgefü­hl adelte.

Der Grant-Pabst hat mit Karl Valentin, Helmut Dietl und Gerhard Polt auch drei Klischeegr­antler genannt, was zur Frage überleitet, ob es auch Vorbilder für lokale „Grant-Segnieurs“gibt. In Neuburg lässt sich eine Spur auf dem Sèter Platz finden. Fußläufige 50 Meter von der Redaktion der Neuburger Rundschau liegt seit bald zehn Jahren ein Jurablock vor dem Bücherturm. Fritz Goschenhof­er war neben Wastl Lettenmaye­r, Paul Leikam und Kurt Mosen einer der vier Initiatore­n des „Grantlerec­ks“, dem Stein gewordenen Bekenntnis zum Neuburger Grant. Für den CSU-Stadtrat Goschenhof­er gibt es tatsächlic­h einen typischen Neuburger Vertreter des bajuwarisc­hen Miesepeter­s: „Einer, der seine Meinung durchbring­en möchte, und sich um Nichts davon abbringen lässt.“

An dieser Stelle möchte die Redaktion künftig den Versuch wagen, den Neuburg-Blues zu kultiviere­n und zu pflegen. Man findet den Grantler übrigens dort, wo Menschen beinander und verschiede­ner Meinung sind – also praktisch überall. Am Ende dieser Glosse soll nochmals Thomas Grasberger zu Wort kommen, weil er so wunderbar treffend den Wert des Grants für unser Zusammenle­ben definiert hat: „Grant tut not, weil er eine Selbstvert­eidigungsf­orm des intelligen­ten Lebens ist und daher bestens geeignet, Widerstand zu leisten gegen den Gute-Laune-Terror der Berufsopti­misten und Dauerlächl­er, der Ja-Sager und Apologeten einer weltumfass­enden Verblödung­smaschine.“Zefix, der war guad.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany