Eine Big Band im Hier und Jetzt
Audiforum Wer glaubt, die große Zeit der Big Bands sei längst vorüber, der hat noch nie das Christian Elsässer Jazz Orchestra gehört. Ein klangintensiver Abend verging wie im Flug
Christian Elsässer und seine ambitionierten, hoch motivierten musikalischen Mitstreiter holen den Big Band Sound ins Hier und Jetzt. Das durften die Gäste des Ingolstädter Audi Forums erleben.
Seien es eigene Kompositionen, wie „After the Rain“, sei es eine Hommage an den brasilianischen Komponisten Ivan Linz oder gleich zu Beginn das groovige Stück „Places and Spaces“– es herrscht keine Sekunde Langeweile. Satt, voluminös und variationsreich entstehen bunte Klangbilder, die zahlreiche Assoziationen hervorrufen – ganz im Sinne von Elsässer. Dieser steht für perfektes Zusammenspiel der dabei höchst eigenständigen Musiker.
Egal ob Andreas Unterreiner am Flügelhorn, Matthias Lindermayr an der Trompete, Chris Gall am Piano, Henning Sievers am Bass oder Matthieu Bordenave am Saxofon sie alle vereinen ihr musikalisches Können, das sich in mitreißenden Soli zeigt, zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk, das sich hören lassen kann.
Nicht unerheblich beteiligt an diesem überaus stimmigen Gesamteindruck der Big Band ist die Sängerin Veronika Zumhammer. Ihre Stimme erzählt emotionsreiche Geschichten von Reiselust oder Liebe, sie fungiert aber auch als eigenwilliges Hintergrundinstrument – den echten Instrumenten beinahe demokratisch gleichgestellt.
Nach einem abwechslungsreichen ersten Set, das sogar einen Blues beinhaltete, gab es im zweiten Set dann eine nicht minder überzeugende Suite. Sehr symmetrisch um ein musikalisches Mittelthema angeordnet, entfaltete „The mirror suite“eine fast sogartige Faszination und zeugte dabei auch von den beachtlichen kompositorischen Fähigkeiten des Christian Elsässer. So ist denn die große Zeit der Bigbands noch lange nicht vorüber. Vielleicht beginnt sie ja gerade erst.