Kindergarten: Debatte um den Namen
Stadtrat Im Baugebiet Neuburg-West eröffnet dieses Jahr ein neuer Kindergarten. Die einen wollen, dass er Sonnenhügel heißt, die andern schlagen Isabella Braun vor
Seitdem die ehemalige Isabella-Braun-Schule hinter dem Landratsamt geschlossen wurde und inzwischen als Dr.-Walter-AsamSchule an der Monheimer Straße weitergeführt wird, ist der Name der Neuburger Lehrerin und deutschen Jugendbuchautorin Isabella Braun aus dem Stadtbild verschwunden. Wenn es nach dem Willen der Frauenunion der CSU geht, könnte sich das schon bald ändern. Sie hat bei der Stadt einen Antrag gestellt, den neu entstehenden Kindergarten in Neuburg-West nach der prominenten Autorin zu benennen. Widerspruch kommt von Angestellten und Eltern des bisherigen Kindergartens „Sonnenhügel“, der in den Neubau einziehen soll. Sie wollen den alten Namen behalten.
Die Vorsitzende Roswitha Haß und die ehemalige stellvertretende Vorsitzende, Brigitte Bößhenz, hatten im Namen der Frauen-Union der CSU Neuburg im vergangenen Jahr einen offenen Brief an die Stadt geschrieben und beantragt, den entstehenden Kindergarten im Neubaugebiet Neuburg-West nach Isa- Braun zu benennen. „Wir sind der Meinung, eine Schule oder ein Kindergarten wären geeignete Orte, um an sie zu erinnern“, sagt Haß. Im Gegensatz zu einem Weg oder einer Straße. Denn Braun habe nicht nur mit Kindern gearbeitet, sondern sich als Frau und Jugendbuchautorin zur damaligen Zeit auch auf vor- bildliche Weise einen Platz in der Gesellschaft erkämpft. „Als Vorreiterin der Emanzipation von Frauen könnte sie jungen Müttern und deren Kindern ein Beispiel sein“, sagt Haß.
Die Eltern, Kinder und Angestellten des Kindergartens „Sonnenhügel“, der in den Neubau einziebella hen soll, wollen den bisherigen Namen behalten. In einem Schreiben der Kindergartenleitung an Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, ist von einem hohen Wiedererkennungswert die Rede. „Sollte unser neuer Kindergarten den Namen Isabella Braun erhalten, würde er sicherlich mit der ehemaligen Isabella-Braun-Einrichtung in Verbindung gebracht werden.“Dadurch könnte es zu Verwechslungen kommen, da der Kindergarten keine sonderpädagogische Einrichtung sei, sorgen sich die Angestellten.
Die Eltern sprechen sich ebenfalls gegen eine Umbenennung aus. In einem Brief des Elternbeirats an die Stadt schrieben sie, Eltern, Kinder und Personal „haben sich mit ihrem Kindergarten sehr stark identifiziert“. Außerdem fürchten sie zusätzliche Kosten im Falle einer Namensänderung, die sie als unnötig empfinden. „Der Name passt unserer Meinung dort (im Neubaugebiet) umso trefflicher, hoch oben auf dem Hügel über Neuburg.“
Der Stadtrat fällt in seiner heutigen Sitzung eine Entscheidung in der Frage, wie der Kindergarten in Zukunft heißen soll.