Feuer löschen mit nassen Windeln
Fasching Welche närrischen Ideen sich die Akteure der Prunksitzung in Rennertshofen haben einfallen lassen
Vor zwei Wochen war immer noch nicht klar, ob die 22. Prunksitzung wegen mangelnder Beiträge überhaupt stattfinden könnte. Dabei gäbe es nichts Schöneres, als dumm daherzureden. Das dürfe man nur hier, meinte Sitzungspräsident Thomas Hager am Sonntagnachmittag und führte wortgewandt durch das Programm. Jetzt waren die Fidelitas-Sorgen wie weggeblasen, Stimmung und gute Laune nahmen ihren Platz ein. Einen guten Teil dazu trugen kleiner und großer Hofstaat mit Prinzessin Katharina I. und Prinz Korbinian I. sowie dem Kinderprinzenpaar Tamina I. und Noah I. selbst bei: Sie ernteten stürmischen Beifall für ihr sehenswertes Tanzprogramm. Viel beklatscht und bejubelt wurden auch all die anderen Beiträge, die vom Humor der Akteure zeugten. Der erste Prunksitzungsorden gebührte Raphael Mertl, der die Auszeichnungen angefertigt hatte. Den diamantenen Fidelitas-Orden überreichte Fidelitas-Präsidentin Tanja Gebert an drei treue Fidelitas-Akteure: 32 Jahre lang wirkt Juliane Gebert bereits als Haus- und Hofschneiderin der Fidelitas, näht die Prinzengewänder und schneidert auch mal eine zweite Prinzenhose, wenn die erste schon während der Saison den Strapazen nicht gewachsen ist. 20 Jahre macht Werner Kühbacher schon bei der Prunksitzung mit. 15 Jahre und noch mehr aktive Auftritte wirkt Klaus Hager schon als Aktivposten in der Fidelitas.
Dass es gar nicht so viel Aufwand erfordert, einen schönen Beitrag zu liefern, aber schon ein bisschen Mut dazu gehört, auf die Bühne zu steigen, bewiesen mehrere Sangeskünstler: Die Büchler-Schwestern Katharina, Franziska und Johanna gaben dem Publikum einen heiteren Nachhilfeunterricht, damit die Fidelitas-Hymne mit dem „HedderleMäh“-Ohrwurm-Refrain wenigstens heuer mal kräftig mitgesungen wurde. Sehr gut machte es auch ihre Mutter, Renate Büchler. Sie bot die Ranzhofer Version von Howard Carpendales „Hallo again“und schon beim ersten „Ahuu“des sangesfreudigen Background-Chors mit Bürgermeister Georg Hirschbeck, Gemeinderat Josef Spengler und Stefan Polleichtner tobte der Saal vor Vergnügen und stimmte in das Lied mit ein. Als SchnakenHennen erstürmten Thomas Heider, Michael Fieger und Christian Bongratz die Bühne, sangen ihr Schnaken-Lied und verrieten, dass sie heuer als Schnakenfänger aktiv würden. Für jeweils 15 Euro, die beim Blitzen der Verkehrssünder eingehen, fressen sie dann beim Bestraften die Schnaken. Überzeugend war auch Hubert Heckel aus Rohrbach, der als Gstanzlsänger die Lacher auf seiner Seite hatte.
Für große Heiterkeit sorgten die „Sweet Bananas“. Nachdem sie mit dem Tinikling, einem philippinischen Folkloretanz, in einer von Andrea Herbinger ausgefeilten Choreografie einen Hauch von Exotik verbreitet hatten, ließen sie die Gemeindeoberhäupter springen. Diese stellten sich nicht ungeschickt an und hüpften zum Vergnügen des Publikums im Dreiertakt zwischen den Bambusstangen, die von den Tänzerinnen abwechselnd auf den Boden und aneinandergeschlagen wurden. Für großes Hallo sorgte auch der Knietanz, den die Gruppe um Irmgard Pahl zum Besten gab: Die Damen zeigten nur ihre als kleine Jungen oder Mädchen vom Knie abwärts verkleideten Beine, die zum Babysitter-Boogie tanzten.
Die Bütt bestieg Kerstin Huber aus Buchdorf, lud das Publikum zum Mitmachen bei ihrem heiteren Grundkurs für Tanzmariechen ein und berichtete wohlgereimt von ihren misslungenen Übungen für Pirouette oder Spreizfallschritt. Als junge Muttis machten sich Sandra Augustin und Bianca Mutzbauer Sorgen über zu wenige Krippenplätze angesichts des zu erwartenden Babybooms in Ranzhof. Weil sie auch mal einen „Reset“zum Ausspannen benötigen, wollen die beiden ihren Babys und ihren Männern ein paar Durchschlaftropfen verpassen. Was passieren kann, wenn ein Kleinkind den Telefonhörer abhebt, ließen Barbara Mörtel, Claudia Mayer und Beate Malisius das begeisterte Publikum miterleben. Mit von der Partie waren natürlich wieder die UsselbruckenPenner Michi und seine Tochter Resi (Werner und Sandra Kühbacher). Sie forderten, nach TrumpArt um Rennertshofen eine Mauer zu bauen. So blieben die Kinder in Ranzhof, die Klassen könnten gehalten werden. Rennertshofen könne fast autark weiterleben. Es gäbe ja fast alles, besonders bei der „Allzweckwaffe“, dem Kaufhaus Karl Neubauer. Für den Karl müsse aber eine zweite Staatsbürgerschaft beantragt werden, weil er in Burgheim wohne und eigentlich gar nicht rein dürfe.
Der gegenwärtig fünfte Plan für das Riedensheimer Feuerwehrhaus sehe einen Wickelraum vor, weil seit neuestem auch Kinder Mitglied werden könnten, wussten die zwei. Darüber hinaus gäbe es jetzt das Mutter-Kind-Löschen, bei dem die Mütter nasse Windeln ins Feuer werfen.
Den krönenden Abschluss des Nachmittags boten die zwei sich zankenden Rimini-Touristen Karo Heimhilger und Klaus Hager. Auf dem Weg zum Getränkestand geriet der Gemahl an den FKK-Strand. „Des kannst bei mir a hab’n“, verspricht die Gattin und setzt an, ihr Shirt auszuziehen. Doch dann besinnt sie sich: „Naa, lieber net!“