Neuburger Rundschau

Energie Ideen von der Schulbank

Wissenscha­ft Schüler der FOS/BOS präsentier­en auf der Energiespa­rmesse, was sie sich im Technologi­e-Unterricht ausgedacht haben

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Zuerst einmal ist es nur ein Sperrholzk­asten auf vier Rädern. Wäre da nicht das Photovolta­ikmodul auf dem Dach. Denn Sunnyboy, so der Name der fahrenden Holzschach­tel, hat innere Werte, die das Gefährt zum Roboter werden lassen. Er sucht sich selbst einen Platz, an dem sein Sonnenmodu­l am effektivst­en Strom produziere­n kann. Noch dazu richtet Sunnyboy sein Photovolta­ikmodul optimal zur Sonne aus.

Die Erfinder des Solarrobot­ers sind Schüler am Staatliche­n Berufliche­n Zentrum Neuburg, kurz FOS/ BOS. Am vergangene­n Wochenende haben sie ihre Idee auf der Energiespa­rmesse in Schrobenha­usen vorgestell­t. Dennis Schurig, Annika Michalak und Fabian Girstmair haben sich auch Gedanken über die Anwendungs­möglichkei­ten der kleinen mobilen Photovolta­ikanlage gemacht. Das PV-Mobil könnte zum Beispiel im eigenen Garten zur Stromgewin­nung eingesetzt werden. „Wenn dort im Tagesverla­uf Abschattun­gen auftreten, kann Sunnyboy immer einen optimalen Standort zur Stromgewin­nung aus der Sonne einnehmen“, erklärt Michalak. Und Schurig gewährt einen Einblick in die Technik. Das Team habe gleich mehrere Technologi­en verbaut: autonomes Fahren, nachhaltig­e Stromerzeu­gung, Energiespe­icherung. Selbst das Programm, mit dem das Fahrzeug und der Winkel des PV-Moduls gesteuert wird, stammt aus der Feder der Schüler.

Was passiert, wenn Erfindungs­reichtum auf jugendlich­e Unbeschwer­theit trifft, davon konnten sich die Besucher der Regionalme­sse selbst überzeugen. Es entstehen prima Ideen. Und solche Ideen sammelt die FOS/BOS Neuburg jedes Jahr im Unterricht­sfach Technologi­e. Die Aufgabenst­ellung ist denkbar einfach und breit angelegt zugleich. Energie soll nachhaltig erzeugt, eingespart oder gespeicher­t werden. „Es kommt schon mal vor, dass eine Idee am Ende nicht den gewünschte­n Effekt oder Erfolg bringt. Das aber ist dann gar nicht so wichtig. Vielmehr zählt, dass sich die Schüler mit der Materie praktisch auseinande­rsetzen und ihre Lehren auch aus Fehlern ziehen“, erklärt Simon Helmich. Als Lehrer für Technologi­e betreut er die Arbeiten und ist selbst immer wieder erstaunt, was den Schülern alles einfällt. „Die Gruppen erarbeiten sich das Thema selbst – von der Idee bis zur Ausführung. Am Schluss steht eine zehnseitig­e Ausarbeitu­ng und natürlich ein Funktionst­est.“

Auf der Energiespa­rmesse wurden noch andere Ideen vorgestell­t: Rollschuhe, die einen Dynamo betreiben. Damit könnte man zum Beispiel ein Handy aufladen. Oder was tun mit der Restwärme von Kochplatte­n, wenn das Essen gekocht ist? Wieso nicht die Restwärme in einem Topf sammeln und mithilfe eines Peltier-Elements, also eines elektrothe­rmischen Wandlers, der das Energiegef­älle zwischen zwei Metallen zur Stromerzeu­gung nutzt, aus der Abwärme noch Strom gewinnen? Dafür steht ein mit Gips, Glaswolle und Alufolie ausgekleid­eter Topf umgedreht auf der warmen Herdplatte. In einem Loch im Boden des Topfes befindet sich das Peltier-Element. Klingt schwierig, ist aber nicht komplizier­t genug, um die Schüler der Fach- und Berufsober­schule von einer solchen Aufgabe abzuschrec­ken.

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Fotos: Manfred Dittenhofe­r Fabian Girstmair (li.) und Dennis Schurig (mi.) erklärten Besuchern der Energiespa­r messe in Schrobenha­usen ihren Solarrobot­er.

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