Energie Ideen von der Schulbank
Wissenschaft Schüler der FOS/BOS präsentieren auf der Energiesparmesse, was sie sich im Technologie-Unterricht ausgedacht haben
Zuerst einmal ist es nur ein Sperrholzkasten auf vier Rädern. Wäre da nicht das Photovoltaikmodul auf dem Dach. Denn Sunnyboy, so der Name der fahrenden Holzschachtel, hat innere Werte, die das Gefährt zum Roboter werden lassen. Er sucht sich selbst einen Platz, an dem sein Sonnenmodul am effektivsten Strom produzieren kann. Noch dazu richtet Sunnyboy sein Photovoltaikmodul optimal zur Sonne aus.
Die Erfinder des Solarroboters sind Schüler am Staatlichen Beruflichen Zentrum Neuburg, kurz FOS/ BOS. Am vergangenen Wochenende haben sie ihre Idee auf der Energiesparmesse in Schrobenhausen vorgestellt. Dennis Schurig, Annika Michalak und Fabian Girstmair haben sich auch Gedanken über die Anwendungsmöglichkeiten der kleinen mobilen Photovoltaikanlage gemacht. Das PV-Mobil könnte zum Beispiel im eigenen Garten zur Stromgewinnung eingesetzt werden. „Wenn dort im Tagesverlauf Abschattungen auftreten, kann Sunnyboy immer einen optimalen Standort zur Stromgewinnung aus der Sonne einnehmen“, erklärt Michalak. Und Schurig gewährt einen Einblick in die Technik. Das Team habe gleich mehrere Technologien verbaut: autonomes Fahren, nachhaltige Stromerzeugung, Energiespeicherung. Selbst das Programm, mit dem das Fahrzeug und der Winkel des PV-Moduls gesteuert wird, stammt aus der Feder der Schüler.
Was passiert, wenn Erfindungsreichtum auf jugendliche Unbeschwertheit trifft, davon konnten sich die Besucher der Regionalmesse selbst überzeugen. Es entstehen prima Ideen. Und solche Ideen sammelt die FOS/BOS Neuburg jedes Jahr im Unterrichtsfach Technologie. Die Aufgabenstellung ist denkbar einfach und breit angelegt zugleich. Energie soll nachhaltig erzeugt, eingespart oder gespeichert werden. „Es kommt schon mal vor, dass eine Idee am Ende nicht den gewünschten Effekt oder Erfolg bringt. Das aber ist dann gar nicht so wichtig. Vielmehr zählt, dass sich die Schüler mit der Materie praktisch auseinandersetzen und ihre Lehren auch aus Fehlern ziehen“, erklärt Simon Helmich. Als Lehrer für Technologie betreut er die Arbeiten und ist selbst immer wieder erstaunt, was den Schülern alles einfällt. „Die Gruppen erarbeiten sich das Thema selbst – von der Idee bis zur Ausführung. Am Schluss steht eine zehnseitige Ausarbeitung und natürlich ein Funktionstest.“
Auf der Energiesparmesse wurden noch andere Ideen vorgestellt: Rollschuhe, die einen Dynamo betreiben. Damit könnte man zum Beispiel ein Handy aufladen. Oder was tun mit der Restwärme von Kochplatten, wenn das Essen gekocht ist? Wieso nicht die Restwärme in einem Topf sammeln und mithilfe eines Peltier-Elements, also eines elektrothermischen Wandlers, der das Energiegefälle zwischen zwei Metallen zur Stromerzeugung nutzt, aus der Abwärme noch Strom gewinnen? Dafür steht ein mit Gips, Glaswolle und Alufolie ausgekleideter Topf umgedreht auf der warmen Herdplatte. In einem Loch im Boden des Topfes befindet sich das Peltier-Element. Klingt schwierig, ist aber nicht kompliziert genug, um die Schüler der Fach- und Berufsoberschule von einer solchen Aufgabe abzuschrecken.