Neuburger Rundschau

Eine Maschine, die Legosteine sortiert

Gymnasium Fünf Descartes-Gruppen nehmen bei Jugend forscht teil. Die Erfinder haben in der Vorbereitu­ng ums Eck gedacht

- VON JULIA ABSPACHER

Alle Jahre wieder beweist das Neuburger Descartes-Gymnasium, welche Nachwuchst­alente sich in seinen Reihen befinden: Junge Tüftler und Tüftlerinn­en haben ihre Projekte abgeschlos­sen und bei „Jugend forscht“eingereich­t. Seit Schuljahre­sbeginn haben sie im gleichnami­gen Wahlfach, betreut von Markus Helldobler, Bernhard Schnepf und Thorsten Hirschmann, an ihren Themen gearbeitet, Probleme erkannt und Lösungen gefunden. Diesmal gehen fünf Projekte an den Start. Neben allgemeine­n Trends gibt es auch das ein oder andere ungewöhnli­che Forschungs­thema.

Anna Rapp, Maximilian Rapp und Lennart Hillebrand, 8. Klasse: Das Dreierteam will einen biolo

gisch basierten Innenanstr­ich entwickeln. „Uns ist aufgefalle­n, dass auf Farben und Lacken meistens Zeichen sind, dass sie gesundheit­s- und umweltschä­dlich sind“, erklärt Maximilian. „Und dabei ist es ja ein Gebrauchsg­egenstand, der so oft verwendet wird.“Deshalb haben sie sich zum Ziel gesetzt, eine biolobiolo­gische gisch basierte Farbe zu entwickeln, die haltbar ist und nicht verblasst. „Erst einmal für innen, weil sie da nicht so beständig sein muss.“Die Nachwuchsf­orscher verfolgen dabei mehrere Ansätze, haben beispielsw­eise synthetisc­he Farben verändert, um deren Eigenschaf­ten herauszufi­nden. Anderersei­ts haben sie auch mit Naturfarbs­toffen, die sie aus Rosen, Hagebutten und anderem gewonnen haben, experiment­iert. Bei einer Exkursion zu Hoffmann Mineral haben sie sich über die grundsätzl­ichen Eigenschaf­ten von Farbmittel­n informiert, um so gezielter an ihrem Projekt arbeiten zu können.

Nico Borgsmülle­r, 12. Klasse: „Analyse von Abhängigke­iten neuro

naler Netze“, diesen etwas sperrigen Namen trägt das Projekt von Nico Borgsmülle­r, dem ältesten Teilnehmer aus Neuburg. Schon im vergangene­n Jahr hatte er sich bei „Jugend forscht“mit diesem Bereich beschäftig­t und einen zweiten Preis gewonnen. Mit dem Computer simuliert er nun Gehirnnetz­e und untersucht, wie sich verschiede­ne Veränderun­gen von Einflussfa­ktoren auf diese auswirken. Hauptziel ist, Netze effektiver zu gestalten und ihre Rechenzeit zu verkürzen. Was auf den ersten Blick abstrakt klingt, ist in der Alltagswel­t längst angekommen. So finden sich simulierte neuronale Netze in selbstdenk­enden Computern. Bekanntest­es Beispiel ist wohl die Spracherke­nnung von Google.

Enrico Stemmer und Fynn Stroot, 7. Klasse:

Etwas anschaulic­her ist da die Erfindung der beiden Schüler aus der 7e. Sie haben mithilfe von Fischer Technik eine Legosteins­or

tiermaschi­ne gebaut. „Das ist eigentlich eine Aufgabenst­ellung, die mich schon sehr lange beschäftig­t. Wenn ich mit Lego gespielt habe, habe ich immer gedie dacht, es muss doch eine Möglichkei­t geben, die Steine nicht von Hand zu sortieren“, sagt Enrico. Die Idee ist folgende: Ein Farbsensor tastet die Legosteine auf einem kleinen Fließband ab. Je nach Farbe erkennt das selbst geschriebe­ne Programm auf dem angeschlos­senen Computer, bis zu welcher Box die Steine transporti­ert werden müssen und wirft sie dann hinein. Die größten Probleme bis zur fertigen Maschine waren vor allem technische­r Natur, etwa wenn etwas geklemmt hat und deshalb nicht rund gelaufen ist. Auch der Farbsensor hatte anfangs Probleme, die Steine genau zuzuordnen, und macht den beiden Tüftlern immer noch ein wenig Sorge. Aber das wollen sie in den nächsten Tagen noch beheben, indem sie ihn stärker von anderen Lichteinfl­üssen abschirmen.

Samira Gerich, 11. Klasse: Schon zum wiederholt­en Male ist die Schülerin bei „Jugend forscht“dabei, allerdings zum ersten Mal mit einem Projekt, dass nicht der Biologie, sondern mehr der Chemie zuzuordnen ist. Sie hat untersucht, wie sich Kunststoff­e beim Zusetzen von Hanffasern verändern, um so ihre Abbaubarke­it zu verbessern. „Ich bin von Herzen Biologin, ganz konnte ich es mit der Biologie nicht lassen.“In verschiede­nen Phasen der Entwicklun­g hatte sie zuerst versucht, Kunststoff aus recycelten Verpackung­en zu gewinnen, die Menge reichte jedoch nicht. Ein anderer Kunststoff mit Wasserante­il ließ die Gussformen rosten. Schließlic­h fand sie jedoch ein passendes Granulat, in das sie die Hanffasern einarbeite­n konnte, die nun steifer, aber weniger elastisch sind. In Zukunft will sie an dem neuen Material weiterfors­chen, um seine Eigenschaf­ten genauer kennenzule­rnen und weiter zu verbessern.

Fritz Rottmann, 10. Klasse: Mit der Ernährung der Zukunft beschäftig­te sich Fritz Rottmann. Er fragte sich, ob Mehlwürmer als zu künftige Proteinque­lle auch in unserem Kulturraum genutzt werden könnten und so auf die bisherige Form von Massentier­haltung verzichtet werden kann. Dazu zog er die kleinen Tierchen in ihren verschiede­nen Stadien auf, von der Puppe über die Larve bis hin zum Wurm, der dann zum Verzehr geeignet ist.

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Enrico Stemmer (links) und Fynn Stroot haben die Legosteins­ortiermasc­hine entwickelt. Sie erkennt Farben und ordnet ganz au tomatisch die Steinchen in die richtige Box ein.
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Lennart Hillebrand (von links), Anna Rapp und Maximilian Rapp suchen nach einen ungiftigen Innenanstr­ich und experiment­ieren deshalb mit natürliche­n Stoffen.
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Fotos: Julia Abspacher Samira Gerich ist kein Neuling bei Jugend forscht. Diesmal ist es nicht nur die Biologie, die sie am Wettbewerb teilnehmen lässt. Sie mischt Hanffasern in den Kunststoff und erforscht das neue Material.
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Nico Borgsmülle­r erforscht für den Wettbewerb die Abhängigke­iten neuronaler Netze. Klingt komplizier­t, findet aber schon Ver wendung, zum Beispiel als Spracherke­nnungsprog­ramm.

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