Wie hoch ist die Belastung durch Tschernobyl?
Fachoberschule Drei Teams aus zwei Zweigen haben sich an der FOS spannenden technischen Herausforderungen gestellt
Neuburg Drei Teams haben sich auch an der Fachoberschule in Neuburg gefunden. Auch sie gehen beim Regionalwettbewerb am Donnerstag und Freitag in Augsburg an den Start.
Annika Westermann (13. Klasse Sozialzweig) und Martin Schmid (12. Klasse Technikzweig)
„Wie ändert sich der Chlorophyllge halt in Eschen und Lindenblättern im Jahresverlauf?“:
Annika Westermann und Martin Schmid von der FOS Neuburg ist aufgefallen, dass unsere Bäume eine große Vielfalt an Farben zeigen, die sich im Jahresverlauf allmählich ändern. Von hellgrün und rosa im Frühling über saftig-dunkelgrün im Sommer bis hin zu orange und gelb im Herbst, stets befindet sich die Farbpalette des Waldes im Wandel. Den Schülern stellte sich deshalb die Frage, wie sich die Zusammensetzung der Blattfarbstoffe, die dafür verantwortlich sind, ändert. Dazu wurde der Gehalt der unterschiedlichen Chlorophyllanteile bei Esche und Linde im Laufe eines Kalenderjahres bestimmt und in Bezug zu Sonnenstunden, Temperatur und Niederschlagsmenge betrachtet. Die beiden Jungforscher, die nach dem Abitur Chemie und Elektrotechnik studieren möchten, hatten großen Spaß an der Arbeit im Labor, die durch die Teilnahme an Jugend forscht so intensiv möglich war.
Sarah Gomez, Nico Englisch und Giacomo Hüther (alle 12. Klasse Sozialzweig)
„Sind die Auswirkungen von Tscher nobyl auch heute noch nachweis bar?“:
Erschrocken waren die Teammitglieder nach einer Zeitungsmeldung, dass bei einer Treibjagd im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen fast alle erlegten Wildschweine aufgrund ihrer hohen Strahlenbelastung entsorgt werden mussten. „Das Reaktorunglück von Tschernobyl scheint für uns so lange her zu sein – trotzdem hat es noch immer so große Auswirkungen auf uns. Das hat uns geschockt“, erzählt Sarah Gomez von der FOS Neuburg über die Entstehung der Idee, hier zu forschen. Nach einem intensiven Kontakt zur Bayerischen Forschungsgruppe Hypogäen, die sich mit unterirdisch wachsenden Pilzen beschäftigt, war dann auch schnell klar, wie das umgesetzt werden konnte. Es wurden in ganz Bayern Trüffel gesucht, die von den Wildschweinen gerne gefressen werden und im Ruf stehen, radioaktives Caesium anzureichern - detailliert untersucht wurde das aber noch nie. Mit Hilfe eines Geigerzählers haben die drei Jugend-forscht-Teilnehmer die Aktivität der gesammelten Hirschtrüffel bestimmt und mit Messungen der in den Fundregionen der Pilze geschossenen Wildschweine und Karten von 1986, die den radioaktiven Fallout zeigen, verglichen.
Annika Michalak, Dennis Schurig und Fabian Girstmair (alle 12. Klasse Technikzweig)
„Sunnyboy das fahrbare PV Mobil“:
Im Rahmen des Technologieunterrichts erhalten die Schüler der Fachoberschule Neuburg alljährlich die Aufgabe, etwas zu konstruieren, womit man Energie speichern oder einsparen kann. Dies nutzte das Team, um aus ihren Grundideen ein Projekt für Jugend forscht weiterzuentwickeln. Sie bauten und programmierten einen Roboter, der seine schwenkbare Photovoltaikplatte nach der Sonne ausrichtet. So erzeugt er Strom, der dann in einem Akku gespeichert wird. Sollte „Sunnyboy“, wie ihn die Erfinder tauften, einmal im Schatten stehen, so sucht er sich selbstständig einen Platz an der Sonne. Am Tagesende findet er über Funk schließlich wieder zurück zu seiner Ausgangsstation. „Genutzt werden könnte der Roboter zum Beispiel für Wohnmobilbesitzer, die über diese mobile Speichereinheit Strom erzeugen könnten und dann elektrische Geräte aufladen könnten“, meint Dennis Schurig, der für die Programmierung des Roboters zuständig war. Für die Beschaffung der Materialien wurde das Team von den Stadtwerken Neuburg und der Schreinerei Appel gesponsert. (nr)