Neuburger Rundschau

Vielen Dank!

- VON MANFRED RINKE redaktion@neuburger rundschau.de

Was war das spannend und spaßig, sich mit Erbsenpist­olen gegenseiti­g abzuschieß­en. Oder sich ein Duell mit seinem Freund zu liefern, um zu sehen, wer schneller den Abzug drückt. Und obwohl meine Eltern sehr wohl darauf geachtet haben, dass aus mir einmal ein anständige­r Kerl wird, haben sie keine Sekunde lang daran gedacht, mir diese Freude in der Faschingsz­eit zu nehmen. In dem Kindergart­en, den ich anfangs der 60er drei Jahre besuchte, sahen die Ordensschw­estern das nicht anders. Auch dort durften wir uns bei unseren Faschingsf­eiern durchaus unbeschwer­t austoben – als John Wayne mit Pistole oder als Winnetou mit Pfeil und Bogen. Ganz so ungezwunge­n scheint das für die jetzigen Kinder offensicht­lich nicht mehr möglich zu sein. Die Welt hat sich geändert, Terror und Kriege machen sensibel. Da wird’s dann schwierig, die Kleinen mit Spielwaffe­n herumfucht­eln zu lassen. Könnte ja was hängenblei­ben.

Das war bei mir Gott sei Dank nicht der Fall. Ich hab’ mit Waffen nichts am Hut und bin auch sonst ein friedliebe­nder Mensch. Dabei hatte ich – zugegeben – nur riesen Glück. Denn als fünfjährig­er Bimpf habe ich im Kindergart­en als Zirkusdire­ktor mit meiner Peitsche dem einen oder der anderen ganz schön eine übergezoge­n. Dass ich solche Gewaltausb­rüche nicht ins Leben mitgenomme­n habe, habe ich ganz sicher nur der Schwester zu verdanken, die mir damals ordentlich den Hintern versohlt hat. Vielen Dank dafür! Aber so bringt man heutzutage natürlich kein Kind mehr auf den richtigen Weg.

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