Ein neues Festival für Neuburg
Kulturausschuss Der einheimische Komponist Tobias Schneid will Konzerte mit zeitgenössischer Musik in die Stadt bringen. Das birgt ein finanzielles Risiko. Was die Stadträte dazu sagen
Der Neuburger Musiker und Komponist Tobias Schneid möchte gemeinsam mit den beiden Münchner Musikern Stefan Schneider und Kelvin Hawthorne in Neuburg ein neues Kammermusikfestival etablieren. Unter dem Titel „Neuburg Musik – Kammermusikfest an der Donau“soll an drei Tagen im März 2018 unter anderem Musik des 20. und 21. Jahrhunderts aufgeführt werden, ein Brückenschlag von der Klassik zu Moderne. Schneid stellte sein Projekt gestern im Kulturausschuss vor und bat die Stadt Neuburg um logistische und finanzielle Unterstützung.
Im Rahmen dieses Kammermusikfests sollen von 9. bis 11. März 2018 sechs Konzerte veranstaltet werden: im Stadttheater und dessen Foyer, im Kongregationssaal und im Birdland – begleitet und unterstützt durch den Hausherren des Jazzklubs Manfred Rehm. Die Veranstaltungen sollen vom Solistenkonzert mit dem Münchner Kammerorchester über ein Familienkonzert bis hin zum Jazz-Abend alles abdecken, erklärte Schneid. Auch die Neuburger Schulen sollen mit eingebunden werden. Im Mittelpunkt stehe die lebendige Begegnung mit der Musik von der Klassik zur Moderne mit Einführungen, Künstlergesprächen und Moderationen. Die Veranstaltungen richten sich nicht nur an Neuburger, sondern an alle Musikbegeisterten im regionalen und überregionalen Raum. Der Bayerische Rundfunk überlege, eventuell als Partner einzusteigen, so Schneid. Neuburg sei der ideale Standort für das Festival, sagte der Komponist. Einerseits biete die Stadt fantastische Säle, andererseits liege sie genau so weit von den großen Zentren wie München entfernt, um keine Konkurrenz fürchten zu müssen, sei aber gleichzeitig immer noch nah genug, um Publikum von dort anziehen zu können.
Das Organisationsteam um Tobias Schneid rechnet mit Ausgaben von rund 64000 Euro für das Kammermusikfestival. Einen Großteil der Kosten machen die Künstlerhonorare aus, wobei die hochkarätigen Musiker, wie Schneid betonte, aufgrund persönlicher Kontakte zu DumpingPreisen spielen würden. Die Einnahmen schätzt Schneid auf ungefähr 44000 Euro, insbesondere aus dem Ticketverkauf und durch die öffentliche Hand. Bleibt ein Defizit von 20000 Euro, das es zu decken gilt. Die Verwaltung schlug dem Ausschuss vor, dass Festival durch logistische Leistungen, wie etwa die Abwicklung des Kartenvorverkaufs und die mietkostenfreie Überlassung von Räumlichkeiten, zu unterstützen. Außerdem empfahl sie eine Förderung von 10000 Euro, die im Haushaltsjahr 2018 eingestellt werden soll. Als Gegenleistung sollen die Organisatoren das Neuburger Stadtlogo auf allen Werbeträgern abbilden.
Stadtrat Bernhard Pfahler sprach sich gegen die Finanzierung der „wunderschönen Idee“aus. Er verwies auf die angespannte Haushaltslage der Stadt. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sprach sich für das Festival aus, obwohl ihm bewusst sei, dass die Fördersumme nicht unerheblich und der Kulturkalender der Stadt sehr voll sei. Er schränkte allerdings bereits ein: Ob das Kammermusikfest tatsächlich zu einer regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltung werde, hänge davon ab, wie groß der Zuspruch 2018 sein werde.
Am Ende stimmten die Stadträte mit acht zu vier Stimmen für das Festival – und Tobias Schneid konnte aufatmen: Denn ohne den Zuschuss der Stadt würde es wohl auch bei anderen Fördertöpfen schlecht aussehen und das Festival könnte nicht realisiert werden.