Großes Kino und kurze Filme
Veranstaltung Im Audi Programmkino konnten die Zuschauer den Eröffnungsfilm der Berlinale „Django“sehen. Warum der Abend nicht nur sehenswert, sondern vor allem hörenswert war
Zum dritten Mal gab’s ein „Berlinale Special“in Ingolstadt. Das Programmkino im Audi Forum zeigt unmittelbar während der Spielzeit der Berlinale Filme, die in Berlin an den Start gehen. So sind die Streifen hier schon etliche Wochen vor dem allgemeinen Kinostart zu sehen, heuer zum Beispiel Raoul Pecks „Der junge Karl Marx“oder Josef Haders „Wilde Maus“.
Zum Abschluss des Berliner Festivals kam in Ingolstadt der Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale auf die Leinwand im sehr familiären Kinosaal: „Django“erzählt einen Abschnitt aus dem Leben des wich- tigsten europäischen sikers, Django hardt, der sich im besetzten Frankreich von den Besatzern nicht vereinnahmen lassen mag. Unbedingt sehenswert! JazzmuRein- Stilgerecht spielte vor und nach der Vorführung des Films der Regensburger Gitarrist Helmut Nieberle etliche Kompositionen des Schöpfers des „Jazz manouche“, verletzlich, nachdenklich, filigran, virtuos und hoch sensibel. Wunderbare Momente, welche in den Film einstimmten und ihn auch im Nachhinein noch weiterklingen ließen. Der Ingolstädter Auto- bauer ist nicht nur Hauptsponsor der Berlinale, sondern auch Stifter des Audi Short Film Awards. Der Siegerfilm des Vorjahres „Jin zhi xia mao“war als Vorfilm zu sehen. Wie so oft brach sich die Erkenntnis Bahn, dass das Genre des Kurzfilms im allgemeinen Bewusstsein wesentlich unterschätzt wird. Das intime Kammerspiel um eine junge Familie in Taiwan, die auf vergeblicher Arbeitssuche durch das Land reist, wirft einen Blick auf soziale Realität, stellvertretend für große Teile unserer nur vermeintlich so wohl geordneten Welt. Das ist zuweilen fast wirkmächtiger als großes Kino. (tb)