Gedächtnis der Heimat
Neuerscheinung Der Neuburger Horst Schwark hat ein Buch über die Region herausgebracht. Es enthält Historisches, Anekdoten und Sagen. Am Freitag stellt er es im Bücherturm vor
Wussten Sie, dass von Bertoldsheim nach Erlbach ein Geheimgang verläuft? Und dass es bei Hütting eine „Hitler-Höhle“gibt? Oder wissen Sie, was es mit einem Herrn Leopold Cajetan von Correth, Runo und Nevis auf sich hatte? Mit dem Mui Hans oder dem Bürstenmachermeister Andreas Habermeyer? Über derlei unbekannte Gegebenheiten und „Spaßige Ottheinrichstädter“hat der Neuburger Horst Schwark ein Buch geschrieben. Am Freitag, 24. Februar, um 18 Uhr wird er sein Werk „Heimat Neuburg“im Rückgebäude des Bücherturms vorstellen.
Horst Schwark ist ein eingefleischter Neuburger. Er ist schon hier geboren und inzwischen 72 Jahre alt. Er kennt die Menschen – und ihre Geschichten. „Heimat Neu- burg“ist bereits sein fünftes Buch. Schon in den 1990er Jahren hat Schwark angefangen, Gespräche aufzuschreiben und seine Recherchen über interessante Örtlichkeiten in Ordnern zu sammeln. Irgendwann sagte dann ein Freund zu ihm: „Wenn du deine Befragungen nicht bald veröffentlichst, wird alles in der Papiertonne landen.“Da raffte sich Horst Schwark endlich auf. Herausgekommen ist ein Stück Heimatgeschichte, eine bunte Mischung aus persönlichen Erinnerungen, Gesprächen mit Zeitzeugen und Zeitungsausschnitten. Als Naturschutzwächter des Landratsamts und zertifizierter Natur- und Landschaftsführer hat er natürlich gerne über die Natur geschrieben, über das Donaumoos, den Auwald und einen ganz bestimmten Biber, seinen „Freund Einauge“. Besonders fasziniert haben ihn als Wasserwachtler die Gleßbrunnen nahe Nassenfels. Mehrmals ist er in die Brunnen hinabgetaucht. „Ich habe die Mystik dort gefühlt.“
Einen großen Teil des Buches nehmen Geschichten über den Krieg ein, zum Beispiel über die Angriffe am 17. April 1947, als 15 Neuburger ums Leben kamen. Er habe deshalb so viel vom Krieg aufgeschrieben, weil er fürchte, dass die Zeitzeugen langsam wegsterben, erklärt Schwark. „Ich habe aber nicht nur Angst, dass die Ereignisse verloren gehen, sondern vor allem, dass die Furcht vor dem Krieg verloren geht.“
Heiter und unbeschwert wirkt dagegen zum Beispiel die Erzäh- lung, in der Schwark berichtet, wie er und seine Freunde in einem Holzhaus im Englischen Garten die weibliche Anatomie am Körper des Nachbarmädels erkundeten. Oder die Geschichte, in der er mit der „Graf-Bande“Roßknackwürste vom Pferdemetzger klaute. Die Anekdoten erinnern an Ludwig Thomas „Lausbubengeschichten“.
Die einen von Schwarks Geschichten stimmen den Leser traurig, die anderen bringen ihn zum Lachen. Der Neuburger hat eben alles so geschildert, wie es passiert ist: „Schöne und schlechte Erinnerungen – beide machen ein Leben aus.“OInfo
Das Buch „Heimat Neuburg“hat 308 Seiten, ist im Eigenverlag erschie nen und kostet 25 Euro. Illustriert wurde es von Ute Patel Mißfeldt, Werner Fi scher und Jürgen Polifke. Erhältlich ist das Buch bei der Lesung am Freitag im Bü cherturm und direkt beim Autor unter Te lefon 08431/48973. Bei der Buchvor stellung wird Horst Schwark nicht nur Auszüge aus seinem Werk vorlesen, sondern auch Bilder zeigen.