Neuburger Rundschau

Das Lachen kommt von ganz allein

Titel Thema Diana Mayr trainiert kleine Gardetänze­rinnen im Allgäu. Was sie an der fünften Jahreszeit liebt, über Faschingsm­uffel denkt und warum sie sich trotzdem auf Aschermitt­woch freut

- Diana Mayr, 39 Jahre, trai niert die Mini Garde in Seeg (Ostallgäu). Sie war selbst schon einmal Fa schingspri­nzessin.

Frau Mayr, dass man Sie als Trainerin einer Kindergard­e mitten im Fasching überhaupt ans Telefon bekommt …

Diana Mayr: Stimmt, wir haben zurzeit wirklich viele Termine, bis Faschingsd­ienstag ist der Kalender voll. Damit sich die Mädels bei den Auftritten sicher fühlen, haben wir viel trainiert. Und auch unseren Faschingsw­agen haben wir gebaut, da haben alle Kinder und Eltern mit angepackt.

Sie haben selbst schon jahrelang als Gardemädch­en getanzt. Was ist denn so toll daran?

Mayr: Das Gefühl auf der Bühne, der Applaus, die Stimmung im Saal. Das Programm, das man gemeinsam auf die Beine gestellt hat, kommt ja meistens gut beim Publikum an. Das ist einfach toll. Es schweißt zusammen, im Fasching miteinande­r unterwegs zu sein. Und die Freundscha­ften von damals halten bis heute.

Durften Sie während Ihrer Zeit bei der Garde auch mal Prinzessin sein?

Mayr: Ja – und ich bin mit meinem Faschingsp­rinzen seit mittlerwei­le

15 Jahren verheirate­t. Einmal Faschingsp­rinzessin zu sein, ist der große Traum der kleinen Mädchen – zumindest in der Nachbargem­einde Hopferau, wo ich in der Garde getanzt habe. Ein Prinzenpaa­r haben wir bei unserer Seeger Mini-Garde aber noch nicht dabei. Vielleicht ja nächstes Jahr.

Bei so viel Spaß am Fasching: Können Sie da Faschingsm­uffel verstehen?

Mayr: Das muss jeder für sich selbst entscheide­n. Die einen lieben es, die anderen eben nicht. Wir haben aber schon einige Faschingsm­uffel aus der Reserve gelockt, die inzwischen gerne mal zum Faschingsb­all oder Umzug mitkommen.

Für die Mini-Garde aus Seeg ist es der erste Fasching. Da gibt es sicher einiges zu tun, bis jeder Schritt sitzt.

Mayr: Wir üben einmal pro Woche unseren traditione­llen Marsch, einen Showtanz und eine kleine Zugabe. Begonnen haben wir nach Ostern mit den Grundschri­tten für den Marsch, die Mädels waren ja alle Anfänger. Nach den Sommerferi­en haben wir uns den Showtanz vorgenomme­n.

Und die Kostüme?

Mayr: Die waren auch eine große Aktion. Eine Mama hat sie nach den Wünschen der Mädchen umgenäht. Alle tragen ein traditione­lles Gardekostü­m in Weiß-Blau und beim Showtanz ein sportliche­s GlitzerOut­fit. Die Kostüme haben sie zu Weihnachte­n bekommen.

Worauf kommt es beim Gardetanz an?

Mayr: Beim Training erinnern wir die Mädchen immer wieder daran, das Lachen beim Tanzen nicht zu vergessen. Aber bei den Auftritten haben sie so viel Spaß, da kommt das Lachen ganz von alleine. Aufgeregt sind die Tänzerinne­n zwar schon und Fehlerchen sind auch dabei, aber das macht nichts. Einfach lachen und weitermach­en.

Wie kam es denn zur Mini-Garde?

Mayr: Beim Kinderfasc­hing in Seeg war immer eine Kindergard­e von außerhalb zu Gast – eigentlich schade, dachten wir Eltern uns. Die Initiative haben aber die Mädels ergriffen. Eines Tages kamen sie auf mich zu, weil sie wussten, dass ich zehn Jahre zur Prinzengar­de in Hopferau gehörte. Und ich hab mich dann

überreden lassen, die Kinder zu trainieren.

Klingt nach viel Spaß, aber auch viel Arbeit …

Mayr: Man muss sich auf jeden verlassen können. Bei der Mini-Garde sind die Tänze auf zehn Mädchen ausgelegt. Wenn eine ausfällt, wird’s schwierig. Aber dieses Problem haben wir gar nicht, weil alle mit Herzblut dabei sind. Wenn ich das Training mal absage, ist die Enttäuschu­ng groß.

Eine Pause können ab Aschermitt­woch aber sicher auch die Garde-Mädchen gebrauchen …

Mayr: Naja, sie haben schon gefragt, wann es nach dem Fasching weitergeht. Aber wir legen erst nach der Fastenzeit wieder los. An Aschermitt­woch sind sicher alle froh, dass noch ein paar Tage zum Erholen übrig sind. Interview: Claudia Graf

 ?? Foto: Matthias Becker ?? Die Kinder der Mini Garde trainieren hart für ihre Auftritte. Trainerin Diana Mayr sorgt dafür, dass jeder Schritt sitzt. Für die glitzernde­n Kostüme hat eine Mutter stundenlan­g genäht.
Foto: Matthias Becker Die Kinder der Mini Garde trainieren hart für ihre Auftritte. Trainerin Diana Mayr sorgt dafür, dass jeder Schritt sitzt. Für die glitzernde­n Kostüme hat eine Mutter stundenlan­g genäht.
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