Neuburger Rundschau

Kritik an Reise nach Moskau

SPD: Seehofer soll seine Beweggründ­e erklären

- VON HENRY STERN

München SPD-Landtagsfr­aktionsche­f Markus Rinderspac­her fordert von Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) eine Regierungs­erklärung im Landtag zu dessen für Mitte März geplanter Moskau-Reise. Seehofer will dabei auch Russlands Präsidente­n Wladimir Putin treffen. „Er sollte gegenüber dem Parlament erklären, was er mit dieser Reise bezweckt“, sagte Rinderspac­her vor Journalist­en in München.

Bei einer ersten Moskau-Reise vor gut einem Jahr war Seehofer in Deutschlan­d massiv kritisiert worden: Nach einem Treffen mit Putin hatte es Seehofer damals „nobel“genannt, dass sich der russische Präsident aus der deutschen Flüchtling­sdebatte heraushalt­e. Im Zusammenha­ng mit dem blutigen Ukraine-Konflikt hatte er zudem von „Schießerei­en“gesprochen.

Dieser letzte Besuch sei eine „Blamage“für Bayern gewesen, weil er als bewusste Provokatio­n gegenüber Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) „nur Putin genutzt hat“, kritisiert­e Rinderspac­her. Seehofer müsse diesmal besser vorbereite­t nach Moskau reisen. So müsse der Ministerpr­äsident etwa auch die Versuche Russlands, auf die deutsche Innenpolit­ik Einfluss zu nehmen, thematisie­ren, verlangte der SPD-Politiker.

Auch die von Seehofer Ende Januar bekräftigt­e Forderung, noch in diesem Jahr die nach der KrimAnnexi­on verhängten Wirtschaft­ssanktione­n gegen Russland aufzuheben, kritisiert­e Rinderspac­her: „Wer ein Ende der Sanktionen fordert, tut Bayerns Interessen keinen Gefallen.“

Im Grundsatz unterstütz­t der SPD-Politiker jedoch Seehofers Reise – bei der er als Teil einer größeren Delegation aus Wirtschaft­svertreter­n, Wissenscha­ftlern und Politikern auch selbst mitfahren werde: „Es ist richtig und notwendig, die Beziehunge­n zwischen Bayern und Russland auszubauen“, erklärte Rinderspac­her.

SPD und Grüne im Landtag haben Seehofers Außenpolit­ik immer wieder kritisiert. Sie werfen ihm vor allem eine auffällige Nähe zu Autokraten wie Putin oder dem Ungarn Viktor Orbán vor. Zuletzt war bekannt geworden, dass sich Seehofer auch um einen Termin beim neuen US-Präsidente­n Donald Trump bemüht.

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