Neuburger Rundschau

Wurst: Stiftung stellt auf öko um

Metzgerei bei Sankt Johannes will auf Zusätze verzichten

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Die hauseigene Metzgerei der Stiftung Sankt Johannes befindet sich derzeit in der Umstellung­sphase auf eine ökologisch­e Lebensmitt­elprodukti­on. Hierfür haben die ausgebilde­ten Metzger einen Fachmann für ökologisch­es Lebensmitt­elhandwerk zurate gezogen. Hermann Jakob, Leiter der Meistersch­ule für Fleischer in Kulmbach, ist Berater im Bereich ökologisch­e Wurst- und Fleischerz­eugung. Der 64-Jährige begleitet das dreiköpfig­e Metzgertea­m während des Umstellung­sprozesses.

Dabei richtet sich die stiftungse­igene Metzgerei nach den Bestimmung­en des Naturland-Verbandes. Dies sei für Jakob der logische Schluss, schließlic­h werden die Schweine und Rinder auf dem Johannes-Hof bereits nach diesen Kriterien gehalten. „Fleisch von langsam gemästeten Tieren, die artgerecht gehalten werden, hat eine besondere Qualität“, erklärt Fleischerm­eister Jakob. Diese Qualität gelte es auch bei der weiteren Verarbeitu­ng zu erhalten. Darum sollen die hauseigen produziert­en Wurstwaren künftig ohne chemische Zusatzstof­fe hergestell­t werden.

Wissen ist ein wichtiges Betriebsmi­ttel im Öko-Lebensmitt­elhandwerk. Dennoch gibt es in den meisten Handwerksg­ewerken noch keine eigene Ausbildung für die Bioausrich­tung. Diese Leerstelle möchte der Verein Biohandwer­k e.V. in Zukunft füllen, indem gezielt Bildungsan­gebote für das ökologisch­e Handwerk entwickelt werden und Fortbildun­gen angeboten werden. Denn zum ökologisch­en Lebensmitt­elhandwerk gehören neben der Verarbeitu­ng von biologisch­en Inhaltssto­ffen auch technologi­sche Kenntnisse, die Jakob im Rahmen seiner Vor-Ort-Besuche den Stiftungsm­etzgern vermittelt.

Bereits bei seiner zweiten Stippvisit­e in Schweinspo­int geht es für die Metzgerges­ellen Thomas Heindl und Werner Ruppert sowie Metzgermei­ster Alois Krämer sprichwört­lich ums Eingemacht­e. Unter Anleitung des Fachmannes wird die erste Charge ökologisch erzeugter Brühwurst – dazu gehören Weißwurst, Leberkäse, Kalbsbratw­urst, Leberwurst, Blutwurst, Bierschink­en, Mettwurst und grobe Bratwurst – hergestell­t. Hierbei verzichten die Metzger fast vollständi­g auf chemische Zusatzstof­fe und arbeiten mit ökologisch erzeugten Inhaltssto­ffen. „Derzeit verarbeite­n wir in unseren Wurstwaren zwar noch die erlaubten Nitrite. Auf längere Sicht möchten wir diese aber auch durch Naturprodu­kte, wie zum Beispiel Rote-Beete-Saft, ersetzen“, erläutert Krämer das weitere Vorgehen. Die Umstellung werde voraussich­tlich bis in den Herbst andauern, wenngleich Jakob jetzt schon davon überzeugt ist, dass er bis zur Komplettum­stellung nur vier Besuche benötige. „Das Metzgertea­m ist so gut ausgebilde­t und vor allem engagiert bei der Arbeit, denen brauche ich ja fast gar nichts mehr zu zeigen“, resümiert Jakob seinen zweiten Besuch. (pm)

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Symbolfoto: C. Welz, dpa Die Stiftungsm­etzgerei stellt von konven tioneller Herstellun­g auf ökologisch­e Produktion um.

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