Zwei Duos der Extraklasse
Jazz Am Freitag spielt Gitarrist Ralph Towner, am Samstag Saxofonist Heinz Sauer im Birdland. Sie bringen jeweils noch einen Partner mit
Zwei grandiose Duos geben sich dieses Wochenende im Neuburger Jazzclub die Klinke in die Hand. Am Freitag kommt der amerikanische Gitarrist Ralph Towner mit dem argentinischen Saxofonisten Javier Girotto. Der deutsche Altmeister am Tenorsaxofon, Heinz Sauer, wird mit dem niederländischen Pianisten Jasper van’t Hof den Samstag gestalten.
Freitag: Dank seiner legendären Formation Oregon gilt er als der eigentliche Erfinder der Weltmusik. Für eine bestimmte Altersgruppe von Jazzhörern schrieb Ralph Towner den „Soundtrack ihres Lebens“. Alben wie „Solstice“, „Sargasso Sea“mit John Abercrombie, sein Gitarren-Intro auf „The Moors“, dem zweiten Album von Weather Report, sowie die Kollaborationen mit Keith Jarrett, Jan Garbarek, John McLaughlin, Kenny Wheeler und Markus Stockhausen nehmen jeweils eigene Kapitel in der Jazzgeschichte ein. Auch beim legendären Woodstock-Festival wirkte der heute 77-Jährige in der Band von Tim Hardin mit. Und selbst ein NASA-Astronaut outete sich einst als Towner-Fan, indem er eine Kassette mit dessen Musik mit zum Mond nahm, wo nun zwei Mondkrater den Namen seiner Kompositionen tragen. Towners unverwechselbare Spielweise verschmilzt an diesem Abend mit dem flimmernden Saxofonsound des Argentiniers Javier Girotto. Die beiden gleichberechtigten Partner begegnen sich auf einer Ebene zwischen Klassik, Tango, Folklore und der Freiheit des Jazz.
Samstag: Journalisten verleihen ihm den Adelstitel „Tenor-Titan“, bezeichnen ihn als „Altmeister“oder als „Urgestein“. Um die Weihnachtstage des vergangenen Jahres feierte einer der wichtigsten Protagonisten der nationalen Nachkriegs Kultur geschichte seinen 84. Geburtstag. Doch Heinz Sauer will davon wenig wissen. Er definiert und artikuliert sich über die Musik, die für ihn die Funktion eines Kreislaufsystems übernommen hat. Und er hasst Oberflächlichkeit. Der knorrige Hesse zelebriert seine Kunst dort, wo sie ihm zuhören und ihn verstehen. In Neuburg half Sauer nach der Neugründung des Birdlands ab Mitte der 1980er Jahre mit, den Jazz salonfähig zu machen. In wechselnden Locations, mal vor 50, mal vor fünf Zuhörern. Die Partner waren dabei fast immer die gleichen. Diesmal jedoch ist etwas anders. Ein neuer Seelenverwandter spielt an seiner Seite. Jasper van’t Hof, der in seiner langen Karriere vom Dixieland über den Bebop, den Freejazz bis hin zum Fusion alles ausprobierte, fordert nun auch seinen alten Freund zu einem intimen schonungslosen Konzert heraus. (nr) O
Tickets Telefonisch: 08431/41233, per Fax 08431/46387, übers Internet: reservierung@birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.