Zwiefacher, Landler und Polka
Kabaretttage Otto Göttler und Geli Huber präsentierten „Unverschämte Wirtshausmusik. Was darunter zu verstehen ist und wie es dem Publikum gefiel
„Unverschämte Wirtshausmusik“bescherten Otto Göttler und Geli Huber den begeisterten Gästen der restlos ausverkauften „Neuen Welt“, die übrigens nicht in Amerika, sondern in Ingolstadt liegt.
Otto Göttler, Gründer des Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinns, musiziert temperamentvoll mit der Steirischen und sorgt mit der eher ungewöhnlichen Ukulele oder winzigen Concertina für musikalische Abwechslung. Seine Partnerin Geli Huber entlockt der Harfe gar mitreißende Töne sämtlicher Stimmlagen und dem vielseitigen Hackbrett schier Unglaubliches. Am Ende greift sie dann sogar noch zur Flöte.
Die beiden Vollblutmusiker treiben mit Zwiefachem, Landler oder auch einer kroatischen Polka auch noch den allerletzten Stubenhocker hinter dem Ofen hervor. Fühlen sie sich doch der Tradition der „Wirtshausmusik“verpflichtet oder auch der leider längst aus der Mode gekommenen Hinterhofmusik. Eigentlich möchte man sofort Mitsingen, oder – besser noch – das Tanzbein schwingen, doch für Letzteres ist leider überhaupt kein Platz. Mit ihren charaktervollen Instrumenten und vielschichtigen Texten loten Geli Huber und Otto Göttler sämtli- che Stimmungen – auch im Hier und Heute – aus. Voller Sehnsucht und Träumerei lockt der Landler „Denkalm“zum gleichnamigen Ort im Isarwinkel. Es gibt einen letzten Tanz für Michelle und Barack Obama oder ein sehnsuchtsvolles Instrumentalstück „Roter Himmel, blaue Wolken“. Auch Göttlers 17-jähriger Sohn, der drei Bildschirme und einen dicken Computer sein Eigen nennt, erscheint via G’stanzl: „Mach dich schlau und frag den Bubi, denn der Bua is auf Youtubi.“Das lockt denn auch die Gäste der Kabaretttage zum hingebungsvollen Mitsingen.
Da Otto Göttler aus Untergiesing stammt – wie ein richtiger Münchner das eben tut – und weil alle echten Münchner echte Grantler sind, geben die beiden Künstler denn auch den „Untergiesinger Grantlerblues“zum Besten. Danach erklingt – zur Entspannung – a „Boarischer“.
Der Abend könnte ewig dauern, doch leider hat alles einmal ein Ende. Glücklicherweise liegt das Ende der Kabaretttage noch in einiger Entfernung. Und so können Interessierte unter anderem am Dienstag, 14. März, Prinz Chaos mit Kabarett und Liedern in der „Neuen Welt“erleben. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.kabaretttageingolstadt.de.