Wer hat das Abseits erfunden?
Frage der Woche Kreszenz hat sie gestellt, wir haben eine Antwort für sie
Fotos: Ulla Gutmann Das Schöne am Fußball ist, dass man wenig dafür braucht. Einen Ball, eine Wiese, Holzstecken für Tore, das reicht. Es geht sogar noch einfacher. Eure Opas haben früher ihre Tore aus Schulranzen gebaut und mit einer Blechdose gekickt. Es gab keine Schiedsrichter und vor allem: kein Abseits. Mit „Abseits“wird der Fußball ein wenig komplizierter. Was ist „Abseits“, woher kommt es und wozu ist es nötig?
Zunächst einmal ist es eine Spielregel. Wer gegen sie verstößt, muss der anderen Mannschaft den Ball zum Freistoß überlassen. Die Regel ist ziemlich alt. Die Engländer haben sie 1863 erfunden. Wer genau, das weiß man heute nicht mehr. Fast alles, was mit Fußball zu tun hat, war die Idee der Engländer. Deshalb nennt man England „das Mutterland des Fußballs“.
Warum aber haben sich die Engländer die Abseitsregel ausgedacht? Weil sie auch die Erfinder des „Fairplay“sind, des fairen Spiels. Sie hielten es damals für unfair, sich davonzustehlen und hinter dem Rücken des Gegners ein Tor zu schießen. Damit sind wir beim Wichtigsten: der Frage, wann jemand im Abseits steht.
Stellen wir uns die BayernSpieler Thiago und Lewandowski (im Bild blaue Punkte) vor und den FCA-Spieler Hinteregger (roter Punkt). Thiago hat den Ball und schießt ihn zu Lewandowski. Wenn Lewandowski in diesem Moment näher am FCA-Tor steht als Hinteregger, ist er abseits. Der Schiedsrichter-Assistent hebt die Fahne.
Was so einfach klingt, ist im großen Fußball für die Schiedsrichter oft nur schwer zu erkennen. Manchmal nicht einmal mit der Zeitlupe im Fernsehen. Übersieht der Schiedsrichter ein Abseits, regen sich die Zuschauer furchtbar auf. Andere wiederum schreien „Abseits!“obwohl Lewandowski noch vor Hinteregger steht.
Mit der Abseitsregel lässt sich darüber hinaus einiges anstellen. Ganz geschickte Spieler bauen Abseitsfallen, in die sie ihre Gegner tappen lassen. Oder sie stellen sich ins Abseits und spielen dann nicht mehr mit. Das ist erlaubt und heißt passives Abseits. Weil das einigen Herren beim Weltfußball-Verband zu kompliziert ist, wollen sie die Abseitsregel abschaffen. Dazu wird es aber wohl nicht kommen. Ein paar alte Männer beim Weltverband wollen das verhindern. Opas, die früher mit Blechdosen gekickt haben. Anton Schwankhart,
Sportredaktion