Neuburger Rundschau

Jugendlich­e sterben bei Brand in Heim

Einrichtun­g war völlig überfüllt

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Guatemala trauert um mehr als 30 junge Menschen, die bei einem Brand in einem Kinderheim starben. Die Toten sind Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren. Mehrere wurden außerdem verletzt, 14 von ihnen schweben in Lebensgefa­hr. Medienberi­chten zufolge war in der Nacht zu Donnerstag eine Revolte gegen mutmaßlich­en sexuellen Missbrauch durch das Personal sowie schlimme Lebensbedi­ngungen ausgebroch­en.

Den Jugendlich­en sei gerade das Essen serviert worden, als einige von ihnen eine Matratze angezündet hätten, sagte ein für Kinderrech­te zuständige­r Staatsanwa­lt. „So wurde das Feuer ausgelöst.“Die meisten Leichen waren laut Staatsanwa­ltschaft vollständi­g verkohlt. Die Opferzahle­n seien nur vorläufig, da der Brandort noch nicht komplett abgesucht sei. Präsident Jimmy Morales ordnete drei Tage Staatstrau­er an. Der Leiter des staatliche­n Heims etwa zehn Kilometer östlich von Guatemala-Stadt sei entlassen worden. Vor dem Drama habe es noch Anordnung gegeben, wegen der Überfüllun­g einige Kinder in andere Einrichtun­gen zu überweisen, sagte der Staatschef.

In der 2006 gebauten, vom staatliche­n Wohlfahrtd­ienst überwachte­n Einrichtun­g wohnten Minderjähr­ige, die in ihren Familien misshandel­t wurden oder auf der Straße lebten. Eigentlich war das Heim nur für 400 Bewohner vorgesehen, es waren fast doppelt so viele dort untergebra­cht. Ein Ex-Mitarbeite­r der Einrichtun­g bezeichnet­e das Heim als „Zeitbombe“. Das Klima dort sei gewalttäti­g gewesen. Er habe die Behörden mehrmals wegen der Zustände in dem Heim gewarnt.

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Foto: Guatemalan Volunteer Fire fighters, HO, afp Die Feuerwehr barg etliche Leichen aus dem Heim.

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