Organisiertes Verbrechen nimmt zu
Europol stellt neuen Bericht vor
Organisiertes Verbrechen hat sich stark verändert, sagt Europol-Direktor Rob Wainwright. „Und darauf müssen wir vorbereitet sein.“Die Zahlen, die seine Behörde gestern vorstellte, klingen gewaltig: In Europa sind demnach mehr als 5000 internationale Verbrecherbanden aktiv – Tendenz steigend.
Die organisierte Kriminalität habe in den vergangenen vier Jahren deutlich zugenommen. Die Syndikate sind international ausgerichtet, gut vernetzt und nutzen die modernsten Technologien. Im Drogenhandel etwa erwarten die Ermittler, dass die Kriminellen Drohnen für den Schmuggel einsetzen werden.
Drogen sind dem Bericht zufolge nach wie vor der größte Markt für die Banden. Mehr als ein Drittel aller Gruppen ist demnach in Produktion, Handel und Verkauf involviert und verdient damit rund 24 Milliarden Euro im Jahr. Eine immer größere Bedrohung sind Cyber-Verbrechen. Es ist die Kehrseite der Möglichkeiten des Internets: „Daten sind eine sehr begehrte Ware für Kriminelle“, heißt es in dem Bericht von Europol mit Sitz in Den Haag. Und keiner wird verschont: Verbraucher sind ebenso Opfer wie Firmen und Regierungen.
Im Netz würden auch zunehmend Spezialisten ihre Dienste anbieten. „Verbrechen wird zur Dienstleistung“, so beschrieb der Europol-Direktor einen neuen Trend. Die bekannten „traditionellen Verbrechen“sind aber sicher nicht aus der Mode, wie die Analyse zeigt. Autodiebstahl, Betrug, Geldwäsche, Menschenhandel oder Taschendiebstahl – die Banden sind überall aktiv.