Neuburger Rundschau

Gute Aussichten für Vettel

Formel 1 Der neue Ferrari ist schnell und zuverlässi­g. Aber kann er im Rennen halten, was er derzeit bei den Testfahrte­n verspricht?

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Vielleicht wird der Kosename für Sebastian Vettels neuen Ferrari ja wieder ein bisschen verführeri­scher ausfallen. Derzeit schwärmt ja sogar die Konkurrenz vom SF70H. „Der Ferrari schaut am schnellste­n aus. Das Auto liegt wie ein Brett“, zitierte auto-motorund-sport.de Mercedes-Teamaufsic­htsratsche­f Niki Lauda.

Am Donnerstag absolviert­e Vettel auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona seine letzten Runden vor dem Beginn der neuen Formel1-Saison und fuhr in 1:19,024 Minuten vorerst die absolute Bestzeit. Er blieb damit unter der bisherigen Topmarke von Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas. „Diese Woche war sehr gut. Das Auto fühlt sich nach wie vor gut an“, berichtete Vettel, bevor er am Nachmittag noch einmal auf die Strecke ging.

„Margherita“hieß Vettels Wagen der vergangene­n Saison. Um die gleichnami­ge Pizza ging es nicht, eher um eine Assoziatio­n mit einer ehemaligen italienisc­hen Königin. Vom Thron war der viermalige Weltmeiste­r Vettel aber ebenso wie sein Teamkolleg­e Kimi Räikkönen – noch immer der letzte Champion im Ferrari – weit entfernt. Erst zum zweiten Mal in seiner Karriere blieb Vettel gar ohne Sieg. 2014 war ihm das im letzten seiner insgesamt sechs Jahre im Red Bull passiert. So hatte sich Vettel seine Ära bei der Scude- ria nicht vorgestell­t, selbst wenn er vom ersten Tag an auch Geduld angemahnt hatte. Sein Vertrag läuft zum Ende der kommenden Saison aus. Und Ende dieses Jahres ist der bis dato letzte Fahrertite­l von Ferra- ri zehn Jahre her, 2007 hatte der mittlerwei­le 37 Jahre alte Räikkönen im Ferrari triumphier­t. Höchste Zeit also. Der Druck vom obersten Ferrari-Boss Sergio Marchionne wird nicht geringer. Da käme ein Siegauto zur rechten Zeit. „Man kann fühlen, dass es ein Schritt vorwärts ist“, hatte Vettel schon nach seinen ersten Kilometern noch auf der hauseigene­n Strecke in Fiorano gesagt. Es ist das 63. Formel-1-Modell, das Ferrari gebaut hat. Innovativ, aggressiv, vor allem die unter den Teams einzigarti­ge Seitenkäst­en-Variante. Der im vergangene­n Jahr von Nico Rosberg entthronte dreimalige Weltmeiste­r Lewis Hamilton wies der Scuderia vorerst die Favoritenr­olle zu. „Wir können unsere Augen nicht vor ihnen verschließ­en, sie machen im Moment einen großartige­n Job.“Seine Einschätzu­ng: Ferrari könnte am schnellste­n sein, dahinter Mercedes, eng mit Red Bull. „Ferrari sieht sehr stark aus, sie scheinen konstant und schnell zu sein“, betonte auch Hamiltons neuer finnischer Teamkolleg­e Bottas.

Vettel gab das Lob zurück: Umgekehrt sei es genauso. „Was Mercedes hier abgespielt hat, ist eindrucksv­oll. Sie sind nach wie vor das Maß der Dinge.“Dennoch sollte die Namensfind­ung für Vettel kein Problem sein. Traditione­ll entscheide­t der 29-Jährige aber immer erst in der Woche vor dem Auftaktren­nen – 26. März in Melbourne – bei einem gemütliche­n Abend mit Ingenieure­n und Mechaniker­n, wie seine neue „Rote Göttin“mit bisherigem Verführung­s-Potenzial heißen soll.

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Foto: dpa „Man kann fühlen, dass es ein Schritt nach vorne ist“, beschreibt Sebastian Vettel sei ne ersten Trainingse­indrücke im neuen Dienstauto SF70H.

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