Neuburger Rundschau

„Tanzschule war mir zu spießig“

Ochsenknec­ht mag dennoch Musikfilme

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Herr Ochsenknec­ht, haben Sie in Ihrer Jugend eine Tanzschule besucht?

Uwe Ochsenknec­ht: Man hat damals zwar versucht, mich dazu zu bewegen, aber das ist absolut fehlgeschl­agen. Diejenigen, die in die Tanzschule gingen, haben meine Leute und ich immer als die absoluten Spießer gesehen, und ich war ja mehr einer von den Hippies – wir haben lieber zu Rockmusik gerockt. Tanzschule war auch Benimmschu­le, da wurde man auch ein bisschen erzogen. Das war mir alles zu spießig, Tanzschule war ein Ding der Unmöglichk­eit für mich.

An der Schauspiel­schule in Bochum haben Sie aber sicher tanzen gelernt.

Ochsenknec­ht: Ja, aber es geht auf der Schauspiel­schule nicht darum, dass man am Ende Walzer kann oder Foxtrott, sondern ich habe klassische­s Ballett gelernt. Das war natürlich sehr interessan­t.

Wären Sie nicht der geeignete Kandidat für eine Show wie „Let’s Dance“?

Ochsenknec­ht: Diese Frage ist eigentlich ein Grund, dieses Interview abzubreche­n. Aber heute bin ich mal gnädig (lacht).

In Ihrem neuen Film „2 Sturköpfe im Dreivierte­ltakt“geht es um eine Männerfreu­ndschaft: Sie und Ihr Kollege Herbert Knaup übernehmen eine Tanzschule und gehen durch dick und dünn. Haben Sie auch solche Freunde?

Ochsenknec­ht: Ja, es gibt schon zwei drei Leute, und das ist schon sehr viel, finde ich.

Gibt es Dinge, die ein Mann nur mit anderen Männern besprechen kann?

Ochsenknec­ht: Das würde ich so nicht sagen. Mit meiner Freundin, mit der ich inzwischen seit acht Jahren zusammen bin, spreche ich über alles, was ich auch mit Männern besprechen kann. Das liegt aber an der Spezialitä­t dieser Frau. Sie ist eben auch mein bester Kumpel.

Vergangene­s Jahr sind Sie 60 geworden. Denken Sie ans Kürzertret­en?

Ochsenknec­ht: Nein, im Gegenteil, ich fühle mich absolut unterforde­rt. Ich will immer mehr Rollen, immer größere Rollen – ich kriege den Hals nicht voll, weil mir der Beruf Spaß macht.

Über welches Angebot würden Sie sich besonders freuen?

Ochsenknec­ht: Was ich mir in Deutschlan­d generell wünsche, sind mehr Musikfilme. Es gab vor 20 Jahren ja „Bandits“mit Katja Riemann und Jasmin Tabatabai. Das war recht erfolgreic­h, aber das hat man leider nicht weiter verfolgt. In Amerika gibt es wieder mehr Musikfilme, bei uns nicht, und das finde ich schade. Ich bin sehr gespannt, wie es nach dem Erfolg des Musicalfil­ms „La La Land“weitergeht.

Interview: Cornelia Wystrichow­ski O

Zur Person Ochsenknec­ht kam 1956 im hessischen Biblis zur Welt. Zu seinen bekanntest­en Filmen zählen „Das Boot“, „Männer“sowie „Schtonk!“Er hat ei nen Sohn aus einer früheren Beziehung und drei Kinder aus seiner geschiede nen Ehe mit Natascha Ochsenknec­ht. „2 Sturköpfe im Dreivierte­ltakt“läuft heute um 20.15 Uhr in der ARD.

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Foto: dpa Uwe Ochsenknec­ht lernte zwar Ballett, aber mit Foxtrott und Co. kann er wenig anfangen.

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