Neuburger Rundschau

Eternitweg: Durchfahrt unmöglich

Verkehr Gesperrt ist der Eternitweg schon lange. Nur hält sich kaum jemand daran. Ab Montag holt die Autofahrer die Realität ein: Der Eternitweg ist dicht und die B16 wird entschleun­igt

- VON BASTIAN SÜNKEL

Wo der Eternitweg beginnt, endet das Gesetz. Das ist längst kein Geheimnis mehr in Neuburg. Denn seit Jahren werden die Durchfahrt-verboten-Schilder von Autofahrer­n ignoriert und die Polizei verzichtet auf strenge Kontrollen, weil sonst ein Unfallschw­erpunkt auf der legalen Zufahrt an der Bundesstra­ße droht. Geh- und Radwege werden (mutmaßlich) von Anwohnern per Hand auf die Straße gemalt und später wieder vom Bauhof zähneknirs­chend entfernt. Der Eternitweg: Eine Straße, die ihren Wild-West-Status mit dem Ausbau verlieren soll.

Bis es so weit ist, muss sich auch die Presseabte­ilung der Stadt spitzfindi­ge Formulieru­ngen einfallen lassen, um – wie hier geschehen – eine Sperrung anzukündig­en: „Der ohnehin für den Durchgangs­verkehr gesperrte Weg ist damit durch die ausgedehnt­en Arbeiten komplett blockiert und nicht befahrbar.“Zwischen gesperrt und nicht befahrbar liegen am Eternitweg ganze Autokolonn­en. Tatsächlic­h ist die Lieblingsa­bkürzung aller Neubur- ger ab Montag für lange Zeit komplett dicht. Dann werden Bagger und Presslufth­ammer Teer und Erdreich aufbrechen, um Wasser-, Wärme- und diverse andere Leitungen zu verlegen. Je nachdem, wie die Arbeiten vorangehen, soll der eigentlich­e Ausbau des Eternitweg­s Mitte Mai beginnen. Eine Prognose, wann der Status der Verbindung­sstraße zum Südpark von „blockiert und nicht befahrbar“auf „legal befahrbar und nicht gesperrt“wechselt, will die Stadt nicht abgeben.

Dafür gibt es eine andere Neuerung: Wer sich an die Verkehrssi­tuation im Südpark in der Vorweihnac­htszeit zurückerin­nert, wird womöglich an Blechkaraw­anen denken und nach Luft schnappen. Denn so beschriebe­n Geschäftsl­eute und auch unser Autor Manfred Dittenhofe­r das Gedränge an der Ausfahrt zur Bundesstra­ße. Von Wartezeite­n jenseits der 20 Minuten wird aus dieser Zeit berichtet. Und von Abkürzunge­n, die durch schmale Straßen in Wohngebiet­en führen. Zudem soll es auch an der B16-Ausfahrt zu brenzligen Situatione­n gekommen sein. Die Höchstgesc­hwindigkei­t auf der Bundesstra­ße liegt bis heute bei Tempo 80. Das ändert sich ab Montag.

Zu Wochenbegi­nn wird das Tempo zwischen der Abfahrt Feldkirche­n und der Einmündung zum Südpark in beide Richtungen auf 60 Stundenkil­ometer gedrosselt. „Die Maßnahme soll das jeweilige Linksabbie­gen erleichter­n und sicherer machen“, heißt es im Schreiben der Stadt. In enger Zusammenar­beit mit der Polizei hat das Ordnungsam­t die Entscheidu­ng getroffen. Außerdem warnt die Stadt davor, den Gesetzlose­n zu spielen, sondern sich penibel genau an das Höchsttemp­o zu halten, denn: „Das Ordnungsam­t weist mit Nachdruck darauf hin, dass die Geschwindi­gkeitsvorg­abe verstärkt mittels Radarkontr­ollen überwacht wird.“

Nach einer kurzen Eingewöhnu­ngszeit, sagt Werner Schade von der Polizeiins­pektion Neuburg, werde kontrollie­rt. Der Verkehrspo­lizist verspricht sich von der neuen Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, dass Linksabbie­ger besser und sicherer in das Gewerbegeb­iet gelangen, als auch weniger lange Staus an der Ausfahrt zur B 16. Schließlic­h wird Tempo 60 einen Großteil des Jahres aufrechter­halten. Bis der Ausbau des Eternitweg­s beendet sei, sagt Schade.

Die Bauarbeite­n an der B 16-Einmündung werden später, voraussich­tlich Anfang 2018 beginnen. Der Leiter des Staatliche­n Bauamts Ingolstadt, Lutz Mandel, erklärt, dass derzeit Grundstück­sverhandlu­ngen anstehen. Neuigkeite­n seien erst im zweiten Halbjahr dieses Jahres zu erwarten.

Im Eternitweg herrscht hingegen Geistersta­dt-Stimmung. Wer sich bei den Anwohnern wie Heinz Gobleder umhört, wird erfahren, dass man weder im Reinen mit der Gegenwart noch mit der Zukunft ist. Erst wurde es geduldet, jetzt rücken die Bagger an, später stecken die Anwohner hinter Lärmschutz­wänden. Welche Kosten die Anwohner erwarten, sei noch nicht sicher, sagt Gobleder. Das wird sich zeigen, wenn Stadt und Staat entscheide­n, ob sie den Eternitweg als Sanierungs­gebiet deklariere­n können. Bisher hat sich der Anblick des Weges, in dem Heinz Gobleder seit 18 Jahren lebt, gewandelt. Besonders störe ihn, dass eine ganze Baumzeile verschwund­en ist.

 ?? Foto: Bastian Sünkel ?? Der Eternitweg, die Baustelle. Ab Montag werden keine Autos mehr durch den offiziell schon gesperrten Weg fahren. Das lassen die Arbeiten nicht mehr zu. Auch für die Au tofahrer auf der Bundesstra­ße ändern sich die Regeln.
Foto: Bastian Sünkel Der Eternitweg, die Baustelle. Ab Montag werden keine Autos mehr durch den offiziell schon gesperrten Weg fahren. Das lassen die Arbeiten nicht mehr zu. Auch für die Au tofahrer auf der Bundesstra­ße ändern sich die Regeln.

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