Zahl der Auszubildenden in der Region steigt
IHK Ingolstadt punktet mit mehr als 1000 abgeschlossenen Lehrverträgen und im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gibt es rund acht Prozent mehr Azubis als im Vorjahr. Unternehmen beklagen einen zunehmenden Fachkräftemangel
Erfreuliche Nachrichten auf dem Ausbildungsmarkt: Mit 304 neu abgeschlossenen Lehrverträgen in Industrie, Handel und Dienstleistungen und einem Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Azubis im Landkreis NeuburgSchrobenhausen 2016 deutlich erhöht. Das zeigen die jüngsten Zahlen der IHK für München und Oberbayern. Besonders nachgefragt seien die Bereiche Metalltechnik und Handel, teilt die IHK-Pressereferentin, Almut Burkhardt, mit. Insgesamt wurden im Landkreis 123 Verträge auf gewerbliche und 181 auf kaufmännische Ausbildungsberufe abgeschlossen.
Positiv ist die Entwicklung auch in Ingolstadt: Mit 1099 neu abgeschlossenen Lehrverträgen in Industrie, Handel und Dienstleistungen ergibt sich dort ein Azubi-Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Unternehmen schlossen 563 Verträge in gewerblichen und 536 in kaufmännischen Ausbildungsberufen ab. Die meisten Stellen entfielen ebenfalls auf die Bereiche Metalltechnik und Handel sowie auf Elektrotechnik. Ebenfalls gefragt war die Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Mit ihrem Ergebnis bewegt sich die gesamte Region im oberbayernweiten Vergleich gegen den Trend: Im Regierungsbezirk ging die Zahl der Neuverträge insgesamt um 0,6 Prozent zurück.
Allerdings hat die positive Entwicklung auch ihre Schattenseiten, betont Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen: „Schon heute ist es für die Betriebe im Landkreis schwierig, sich ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern.“Deswegen laufe die Suche nach geeigneten Bewerbern praktisch das ganze Jahr über und kreative Ideen, um die Jugendlichen für eine duale Berufsausbildung zu begeistern, seien wichtiger denn je. Insgesamt wurden der Arbeitsagentur im vergangenen Jahr für den Landkreis mehr als 590 freie Ausbildungsplätze gemeldet. 65 blieben zum Stichtag am 30. September 2016 unbesetzt, sechs Bewerber blieben ohne Stelle. In Ingolstadt waren es mehr als 1500 freie Ausbildungsplätze, von denen 128 unbesetzt blieben – bei 18 Bewerbern ohne Stelle. „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werben intensiv um jeden Schulabgänger und investieren so viel wie noch nie in die Ausbildung“, betont Beutler. Aufgrund der guten Konjunktur und des Fachkräftemangels würden sie reichlich Lehrstellen anbieten, bekämen aber immer weniger Bewerbungen. Als Hauptgründe nennt der Vorsitzende die rückläufigen Schulabgängerzahlen von Mittelund Realschulen sowie den Trend zu weiterführenden Schulen und zum Studium. Er fordert deswegen mehr bildungspolitischen Realitätssinn: „Eine Ausbildung ist für viele Schulabgänger eine bessere Wahl als ein abgebrochenes Studium.“(nr)