Neuburger Rundschau

Ohne Sauerstoff geht es nicht

Lungenkran­kheit Angelika Uher lebt mit Sauerstoff­gerät. Jetzt gründet sie eine Selbsthilf­egruppe und will anderen Patienten helfen

- VON GLORIA GEISSLER

Mit 14 Jahren fing Angelika Uher an zu rauchen, mit 44 Jahren ging ihr die Luft aus. Nach einer Schachtel täglich hat sich die Lunge gewehrt und ihren Dienst teilweise eingestell­t. Seitdem ist die Neuburgeri­n auf ein Sauerstoff­gerät angewiesen.

Egal ob schlafen, duschen, arbeiten – Angelika Uher hat das kleine schwarze Gerät immer dabei. Sie hängt es lässig über die Schulter, auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei ihre Handtasche. Ein durchsicht­iger Schlauch führt zur Nase, wo mit jedem Atemzug und einem leisen Zischen reiner Sauerstoff in ihren Körper strömt.

Ohne ihn wäre die 59-Jährige bei Weitem nicht so leistungsf­ähig. Sie geht arbeiten, macht Reha-Sport, fährt in den Urlaub – kurzum: Sie hat Spaß am Leben. Aber sie weiß auch, dass sich viele anderen Menschen, die mit einer Sauerstoff­Langzeitth­erapie leben müssen, nicht mehr aus dem Haus trauen. „Das muss nicht sein“, sagt sie, „es geht alles, wenn man sich etwas anpasst.“Deswegen hat sie eine Selbsthilf­egruppe gegründet. Das erste Treffen findet am Samstag, 18. März, in Ingolstadt statt. Gerade anfangs haben die Patienten viele Fragen, für deren Beantwortu­ng die Ärzte meist nicht immer ausreichen­d Zeit haben. Dabei soll die Selbsthilf­egruppe helfen, Ängste abbauen, Mut machen. Außerdem möchte Uher Referenten einladen, die über neue Geräte oder Medikament­e sprechen, dazu soll es Erfahrungs­berichte aus Reha-Kliniken und Infos über die Möglichkei­ten des Lungenspor­tes geben.

Die Neuburgeri­n lebt seit neun Jahren mit dem zusätzlich­en Sauerstoff. Bei ihr liegt eine chronisch obstruktiv­e Bronchitis (COPD) vor, eine typische Raucherkra­nkheit, die wohl durch eine schimmlige Wohnung verstärkt wurde und die Lunge schädigt. Die Folge: ein Sauerstoff­mangel im Blut. Aber auch Herzkranke bekommen mitunter Sauerstoff zugeführt sowie Betroffene von einigen anderen Krankheite­n.

Über den morgendlic­hen Hustenanfa­ll über all die Jahre dachte Uher gar nicht groß nach. Erst als sie keine Treppe mehr hochkam, weil sie aus dem Schnaufen nicht mehr herauskam, ging sie zum Arzt. Der diagnostiz­ierte COPD, Stadium drei von vier. „Ich habe mich darauf eingestell­t, meinen 50. Geburtstag nicht zu erleben“, erzählt die Neuburgeri­n. „Aber ich denke gar nicht daran, zu sterben.“Das Rauchen hat sie nach fast 30 Jahren aufgehört. „Ich hätte nie gedacht, dass mich das Rauchen krank macht. Ich war mir sicher, das trifft mich nicht.“Doch ihr Körper war anderer Meinung. Davon lässt sich Uher aber nicht klein kriegen. Diesen Optimismus will sie an andere weitergebe­n.

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Foto: Bastian Sünkel Angelika Uher hat früher eine Schachtel Zigaretten am Tag geraucht. Jetzt leidet sie an COPD.

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