Damit der Verkehr auch während der Bauarbeiten rollt
Neubau Die Donaubrücke bei Bertoldsheim muss neu gebaut werden. Welche Variante die Kreisräte überzeugt hat
Wann die Donaubrücke bei Bertoldsheim neu gebaut wird, steht noch nicht fest. Dafür hat der Kreisausschuss gestern aber beschlossen, wie sie gebaut werden soll. Drei Meter neben der jetzigen Brücke werden eine neue Straßen- und eine Betriebsbrücke entstehen. Warum diese Variante am sinnvollsten ist, erklärte der Leiter des Hoch- und Tiefbaus am Landratsamt, Markus Laumer, den Kreisausschussmitgliedern bildhaft an einem Modell.
Der 50 Jahre alten Brücke hat das Streusalz zugesetzt, denn über die Jahrzehnte hat es die Stahlkonstruktion in der Spannbetonbrücke rosten lassen. Der Zustand ist so marode, dass sich nach einhelliger Meinung von Innenministerium, Oberster Baubehörde und Regierung von Oberbayern eine Sanierung nicht lohnt. Ein Neubau muss also her. Wie der vonstattengehen kann, hat ein Fachbüro für Brücken- und Wasserbau aus München für das Landratsamt erarbeitet. Nach Gesprächen mit den Verantwortlichen des Wasserkraftwerks kamen drei Varianten in die engere Wahl, die gestern dem Kreisausschuss vorgestellt wurden.
Variante eins wäre ein neuer Überbau auf der bestehenden Brücke gewesen, der um einen Gehund Radweg verbreitert worden wäre. Nachteil: Während der Bauarbeiten hätte die Donauquerung komplett gesperrt werden müssen. Hätte man als Konsequenz Umleitungen über Marxheim oder Neuburg verhindern wollen, hätte der Landkreis eine zusätzliche Behelfsbrücke bauen müssen. Alles in allem wäre das Projekt dann auf mindestens 14 Millionen Euro gekommen.
Der Gegenentwurf dazu wäre eine neue Brücke gewesen, die 15 Meter weiter flussaufwärts komplett losgelöst von der jetzigen Brücke gebaut worden wäre. Die Variante hätte zwar den Vorteil gehabt, dass der Verkehr während der Bauarbeiten über die alte Brücke hätte weiterfließen können und die Kosten mit grob geschätzten zehn Millionen Euro auch deutlich geringer gewesen wären. Allerdings wäre die neue Brücke dann auch mitten im FFHSchutzgebiet entstanden.
Am Ende überzeugte die Kreisräte die viel beschworene goldene Mitte am meisten. Diese Lösung sieht vor, zwei neue Brücken zu bauen: eine Straßen- und eine Betriebsbrücke, auf der später der Geh- und Radweg verlaufen soll. Beide sollen nur wenige Meter neben dem bestehenden Bauwerk entstehen. Zwar wird auch in diesem Fall in das FFH-Schutzgebiet eingegriffen, jedoch in einem geringeren Maße, wie Laumer erläuterte. Weitere Vorteile: Der Verkehr rollt während der Bauarbeiten über die jetzige Brücke weiter und die Kosten sind von allen drei Varianten am geringsten. 9,7 Millionen Euro sind dafür angesetzt, wobei Landrat Roland Weigert betonte: „Das sind Mindestkosten. An diesen Zahlen wollen wir am Ende nicht gemessen werden. Das ist nur eine Hausnummer.“Wie hoch die finanzielle Beteiligung der Kraftwerkseigentümer ausfällt, ist derzeit noch unklar. Darüber hinaus gibt es seitens des Freistaats eine Förderung.