Neuburger Rundschau

Container im Landratsam­t

Landratsam­t Der Bauausschu­ss stimmt für Bürocontai­ner im Innenhof der denkmalges­chützten, früheren Kaserne. Warum es angesichts der Raumnot offenbar keine Alternativ­en gibt

- VON NORBERT EIBEL

Der Bauausssch­uss stimmt für Bürocontai­ner im Innenhof der denkmalges­chützten, früheren Kaserne. Warum es offenbar keine Alternativ­en gibt.

Neuburg Wenn es zu eng wird in den eigenen vier Wänden, muss Platz geschaffen werden. Im Landratsam­t am Platz der Deutschen Einheit beklagen die Sachgebiet­e seit Jahren die Raumnot. Nun machte der Bauund Vergabeaus­schuss des Kreistags den Weg frei für eine Notlösung. Im Innenhof der ehemaligen Kaserne werden Bürocontai­ner für 16 Mitarbeite­r des Ausländera­mtes aufgestell­t. Das Provisoriu­m soll laut Landrat Roland Weigert auf maximal fünf Jahre beschränkt sein.

450 000 Euro lässt sich der Landkreis den eingeschos­sigen Containerk­omplex kosten. Im zweiten Anlauf liegt dafür eine Baugenehmi­gung der Stadt Neuburg vor. Die Ausländerv­erwaltung, zweitgrößt­es Sachgebiet in der Behörde, hat zur Bewältigun­g der Migrations­folgen im Vorjahr deutlich Personal aufgestock­t. Für die zusätzlich­en Mitarbeite­r ist mittlerwei­le jeder Quadratmet­er im Amt ausgereizt. Inzwischen ist sogar der kleine Sitzungssa­al umfunktion­iert worden, die Ausschüsse tagen in den Räumlichke­iten der Landkreisb­etriebe.

Landrat Roland Weigert verwies darauf, dass er trotz Bedenken zu keiner anderen Lösungen gekommen sei. Alternativ­vorschläge seitens der Kreisräte bezeichnet­e er als „organisato­risch nicht sinnvoll“. Thomas Wagner (CSU) brachte den Stadtwerke-Neubau in Schrobenha­usen als Ausweichqu­artier ins Gespräch. „Für mich heißt es nicht entweder oder, sondern sowohl als auch“, verwies der Landkreisc­hef auf die sanierungs­bedürftige Außenstell­e der Führersche­instelle des Landratsam­tes in der Nachbarsch­aft. „Wir haben jetzt ein Problem, das wir nicht in die Zukunft verschiebe­n können.“

Reinhardt Reißer ließ sich so allerdings nicht überzeugen. Wortreich zog der CSU-Kreisrat gegen das Vorhaben zu Felde, brach eine Lanze für „dieses wunderbare Ensemble“und verwies auf die Einmaligke­it des barocken, ehemaligen Kasernenba­ues für ganz Bayern. Der Landkreis stehe deshalb in der Pflicht. Zudem befürchtet er, dass es „nichts Beständige­res gibt als Provisorie­n. Dass das in fünf Jahren wegkommt, glaubt kein Mensch. Die Container ins Herz des Gebäudes zu pflanzen, ist eine Sünde. Ein bisserl Ästhetik muss sein.“

Der Aufschrei verhallte freilich ungehört. Am Ende segnete der Ausschuss mit 11:2 Stimmen gegen das Votum von Reißner und Elfriede Müller den Beschluss zur Containerl­ösung ab.

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Foto: Bastian Sünkel Im Innenhof des Landratsam­ts werden bald Bürocontai­ner für 16 Mitarbeite­r aufgestell­t.

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