„Ich kann auf gar keinen Fall zustimmen“
Wahrscheinlich kennt kein Neuburger die schützenswerten Bauten so gut, wie Stadtheimatpfleger Roland Thiele. Im Interview verrät er, was er von den Plänen des Landratsamts hält.
Herr Thiele, was halten Sie von der Idee, Container in den Innenhof des Landratsamts zu stellen?
Roland Thiele: Das kann man ganz einfach beantworten: Ich bin – in meiner Rolle als Stadtheimatpfleger – grundsätzlich dagegen. Das einzige, was in dieser barocken Anlage denkbar wäre, ist eine ähnlich barocke Gestaltung, ein Brunnen zum Beispiel. Die Container beeinträchtigen das Baudenkmal ganz entscheidend, weil sie absolut nicht dahin gehören. Aus denkmalpflegerischer Sicht kann man dem Vorhaben auf gar keinem Fall zustimmen.
Und wenn die Container nur für begrenzte Zeit aufgestellt werden – in diesem Fall für fünf Jahre?
Thiele: Für den kurzfristigen Bedarf ist es eine Frage der Abwägung. Die Gefahr an Provisorien ist allerdings immer, dass sie zur Dauereinrichtung werden. Das sieht man zum Beispiel am Berufsschulzentrum. Wenn die Container aufgestellt werden, dann muss eine klare Frist gesetzt werden, bis zu welchem Zeitpunkt sie wieder verschwinden. Die Entscheidung trifft schließlich die Denkmalschutzbehörde, also die Stadt.
Besteht eine andere Möglichkeit, das Landratsamt zu erweitern?
Thiele: Nein. Das denkmalgeschützte Gebäude kann weder ausgebaut noch aufgestockt werden.
Was ist das Besondere am Ensemble, in dem das Landratsamt beheimatet ist?
Thiele: Es handelt sich um den ersten festen Kasernenbau in Neuburg, der 1769 vom Augsburger Baumeister Johann Martin Pentenrieder vollendet wurde. Das barocke Ensemble war der Grundstein für eine in Neuburg fest stationierte Garnison. Es ist ein wertvoller barocker Bau und ein Baudenkmal. Die Stadt und der Landkreis sind dazu verpflichtet, das Baudenkmal zu schützen und zu erhalten.
Interview: Bastian Sünkel