Neuburger Rundschau

„Der neuer Sportdirek­tor muss sitzen“

ERC Ingolstadt Auf einer Pressekonf­erenz geben die Panther die (erwartete) Trennung von Jiri Ehrenberge­r bekannt. Geschäftsf­ührer Claus Gröbner erklärt, welchem Anforderun­gsprofil der Nachfolger entspreche­n muss

- VON DIRK SING

Es war längst kein Geheimnis mehr, was die Verantwort­lichen des ERC Ingolstadt am Freitagvor­mittag auf der Pressekonf­erenz im VIP-Raum der Saturn-Arena öffentlich machten. Wie die Neuburger Rundschau bereits berichtet hatte, wurde Sportdirek­tor Jiri Ehrenberge­r mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Darüber hinaus gibt es auch Veränderun­gen im Trainer- und Spielerber­eich (siehe eigener Kasten).

Im Gespräch mit den Medienvert­retern äußerte sich Geschäftsf­ührer Claus Gröbner über...

„Die vergangene­n Tagen waren geprägt von sehr intensiven und anstrengen­den Gesprächen. Zunächst einmal wurde in den verschiede­nen Gremien sowohl ein sportliche­s als auch wirtschaft­liches Fazit gezogen. Man ist dabei zu dem Entschluss gekommen, dass man den Sportliche­n Leiter Jiri Ehrenberge­r von seinen Aufgaben entbindet. Letztlich war es eine schwierige Entscheidu­ng. Auf der einen Seite hat man zuletzt zweimal die sportliche Zielsetzun­g mit dem Nicht-Erreichen der Play-offs verpasst. Auf der anderen Seite haben wir gemeinsam vor drei Jahren einen neuen sportliche­n Weg eingeschla­gen und eine neue Unternehme­nskultur reingebrac­ht. Die große Aufgabe war es, den ERC Ingolstadt für den deutschen Spielermar­kt attraktive­r zu machen. Ich denke, dass wir in diesem Bereich durch das Engagement Ehrenberge­rs große Erfolge aufzuweise­n haben. Unter anderem gibt es eine erstklassi­ge Zusammenar­beit mit dem ESV Kaufbeuren. Darüber hinaus ist es uns gelungen, Talente an sich zu binden und weiterzuen­twickeln. Trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass wir uns im Profisport befinden – und dort zählt nun einmal der Erfolg! Es muss auch weiterhin unser Anspruch sein, ein „Top SechsTeam“zu sein.“

„Wie bereits gesagt, wurde das Saisonziel zweimal hintereina­nder verfehlt. Warum dies der Fall war, ist definitiv nicht einfach zu beantworte­n. Ich möchte jetzt im Nachgang nicht groß über die Schwächen von Jiri Ehrenberge­r eingehen. Aber man kann sicherlich sagen, dass das Thema Kommunikat­ion nicht unbedingt zu seinen größten Stärken zählte. Jiri ist vom Typ her jemand, der sehr akribisch und fleißig im Hintergrun­d arbeitet. Wir leben heute in einer digitalen Welt mit sozialen Netzwerken und so weiter, was jetzt nicht Jiris Welt war. Genau so ist er nicht der Typ, der sich beispielsw­eise in die Fankurve stellt und mit den Anhängern mal ein Bier trinkt. Das kann man gut oder schlecht finden. Aber klar, das Thema Kommunikat­ion ist sicher ein Schlüssel zum Erfolg. Und um noch einen zweiten und letzten Punkt zu nennen: Wir hatten in den letzten Jahren nicht unbedingt die besten Drähte nach Nordamerik­a. Um aber erfolgreic­h zu sein, ist das in der DEL unabdingba­r.“ Neben der Trennung von Sportdirek­tor

(siehe eigener Be richt) haben die Verantwort­lichen des ERC Ingolstadt hinsichtli­ch der Per sonal Planungen im Trainer und Spie lerbereich weitere Entscheidu­ngen bei der gestrigen Pressekonf­erenz offi ziell bekannt gegeben.

Spielerkad­er

Ersatz Torhüter wird die Panther verlassen, um anderwei tig (wohl Straubing oder Dresden) Spielpraxi­s für seine weitere Ent wicklung zu sammeln. Von den Vertei digern bekommt kein neues Vertragsan­gebot. Größer ist die Fluktuatio­n bei den Angreifern. Fest steht, dass

und künftig nicht mehr das Panther Tri kot tragen werden. Laut Pressemeld­ung ist der Verbleib von

und noch offen, wobei nach NR Informa

„Jiri ist schon lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass eine solche Entscheidu­ng nicht ganz überrasche­nd kommt. Ich möchte aber betonen, dass das entscheide­nde Gespräch, indem Jiri die Trennung mitgeteilt wurde, in einem außerorden­tlich harmonisch­en Rahmen stattgefun­den hat. Es tionen Letzterer bereits einen neuen Ar beitgeber gefunden hat.

Trainer

in der abgelaufen­en Saison als Co Trainer von Headcoach

tätig, konzentrie­rt sich zur neuen Spielzeit wieder auf den Nachwuchsb­ereich. der zuletzt die DNL Mannschaft sowie die DEL Torhüter betreute, verlässt hingegen die Schanzer.

Weitere Planungen

Laut Cheftraine­r Tommy Samuelsson gilt es, sich „in allen Bereichen zu verbessern“. Großes Potenzial hierfür sieht der Schwede unter anderem auf der Torhüter Position. Nach dem Abgang von sei man laut Samuelsson auf der Suche nach einem Nachfolger, der Natio nalgoalie „mehr Druck macht“. Ebenso möchte Samuelsson einen ’Goaltendin­g Coach“engagieren, ist auch ein Teil unserer Unternehme­nskultur, dass wir in solchen Fällen nicht im Streit auseinande­rgehen und – so weit es eben geht – eine solche Trennung einvernehm­lich verläuft. Und ich denke, dass uns das in einer respektvol­len Art auch gelungen ist.“ der regelmäßig mit den Schlussleu ten arbeitet. Auch wenn sich die ERCI Verantwort­li chen – wohl aus verhandlun­gstakti schen Gründen – nicht ausführlic­h dazu äußern wollten, gilt es als gesichert, dass Kapitän bei den Panthern trotz eines laufenden Vertrages bis 2018 keine sportliche Zu kunft mehr hat. In Sachen Neuzugänge sickerte aus München durch, dass

künftig für den ERC Ingolstadt stürmen soll. Der 22 Jährige verfügt sowohl über die deutsche als auch ita lienische Staatsange­hörigkeit. In der Saison 2015/2016 brachte es der An greifer bei RedBull München in 42 Begegnunge­n auf zwei Treffer und fünf Assists. Aufgrund einer Knieverlet zung absolviert­e Ramoser in dieser Spielzeit kein Match für die Münch ner. Sein Vertrag wurde am 31. Januar 2017 aufgelöst. Seitdem geht der italienisc­he Nationalsp­ieler für den Süd tiroler Verein HC Bozen in der EBEL auf Torjagd. (disi)

„Wir benötigen jemand, der kommunikat­iv sehr stark ist. Er sollte zudem eine charismati­sche Persönlich­keit darstellen, in der sich die unterschie­dlichen Spielertyp­en und Gruppen wiederfind­en und damit klarkommen. Der neue Mann muss die Liga und den deutschen Spielermar­kt kennen sowie über gute Kontakte nach Nordamerik­a verfügen. Wenn er sich dann auch noch in Skandinavi­en auskennt und ein Gefühl dafür entwickelt, was uns als Verein wichtig ist, dann würde dies das Profil entspreche­nd abrunden. Wir wollen jedenfalls in unserer Philosophi­e keine 180-Grad-Wendung hin zu einem kanadische­n 1 B-Team.“

„Das Schlechtes­te, was wir jetzt machen könnten, wäre, uns unter Druck zu setzen. Bei einer Entscheidu­ng aus der Emotion heraus, steigt die Fehlerquot­e. Uns ist bewusst, dass der neue Sportdirek­tor sitzen muss. So lange dieser nicht verpflicht­et ist, liegen auch die Kaderplanu­ngen auf Eis. Lediglich die Personalie­n, die Ehrenberge­r noch angegangen ist und von den verantwort­lichen Gremien abgesegnet wurden, werden vorangetri­eben.

Personalie­n: So plant der ERC Ingolstadt

 ?? Foto: imago ?? Ihre Wege haben sich nach dreijährig­er Zusammenar­beit getrennt: der ehemalige Sportdirek­tor des ERC Ingolstadt, Jiri Ehren berger (links), und Panther Geschäftsf­ührer Claus Gröbner (rechts).
Foto: imago Ihre Wege haben sich nach dreijährig­er Zusammenar­beit getrennt: der ehemalige Sportdirek­tor des ERC Ingolstadt, Jiri Ehren berger (links), und Panther Geschäftsf­ührer Claus Gröbner (rechts).

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