Neuburger Rundschau

Ein unbedeuten­der Innenhof am Landratsam­t

- HIER SAGEN SIE IHRE MEINUNG Günter Moser, Neuburg

Zum Artikel „Blech statt Grün im baro cken Innenhof“vom 11. März schreibt ein Leser: „Blech statt Grün im barocken Innenhof“ist genauso übertriebe­n wie die Äußerung von Elfriede Müller, dass sich der Großvater im Grab umdrehen werde. Man redet von Naturschät­zen und Kulturgüte­rn und einem Baudenkmal von überregion­aler Bedeutung und dessen Verschande­lung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Großvater liebevolle Erinnerung­en an seinen Kasernenau­fenthalt hatte und diesen Innenhof als Bestandtei­l einer barocken, dreigescho­ssigen Dreiflügel­anlage aus dem 18. Jahrhunder­t wahrgenomm­en hat. Eher als „Schleifanl­age“für Rekruten. Ich kenne noch den Ausdruck „Alte Kaserne“um 1935 - 45 für dieses Baudenkmal. Und es war kein Ausdruck der Hochachtun­g, sondern herabwürdi­gend gemeint. Eben das, was man heute sozialen Brennpunkt nennt.

Genauso ergeht es dem Normalbürg­er, wenn er die Fünfzehner­straße entlangläu­ft. Ein massiver Bau, hübsch gestrichen, obenliegen­d und eben das Landratsam­t. Den Innenhof habe ich – geboren 1935 nebenan in der Lassigny-Kaserne – vielleicht zweimal betreten und ich meine, mich zu erinnern zuletzt 2010. Der Eindruck: unbedeuten­d, kein ehrfürchti­ger Schauer bedeutende­r Einmaligke­it. Und so geht es sicher 99 Prozent der hiesigen Einwohner. Ein Zweckbau, in dessen allseits unbeachtet­em Innenhof nun, wie auch im Innenhof des Studiensem­inars und im Pausenhof der Paul-Winter-Realschule, Container aufgestell­t werden. Nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil Platznot dazu zwingt und das wohl nur auf Zeit. Viel Lärm um Nichts!

Lieber Roland Thiele, es gibt viel, viel schlimmere Dinge. Deine Stadtheima­tpfleger-Augen mögen tränen. Verständli­ch! Meine Augen tränen jeden Tag, wenn ich zum Beispiel am Parkplatz neben dem Landratsam­t vorbei gehe, wo ehemals der Kammerbaue­rhof stand.

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