Neuburger Rundschau

Brandgefäh­rlich: Jugendlich­e lösen falschen Alarm aus

Feuerwehr Ein Löschzug aus mehreren Fahrzeugen rückt aus wegen nichts. Das ärgert die ehrenamtli­chen Helfer. Ein Bericht

-

Der Alarm erreichte die Feuerwehr Neuburg am vergangene­n Montagnach­mittag. Sie war mit einigen ehrenamtli­chen Einsatzkrä­ften bei einem technische­n Einsatz, als über Funk ein Zimmerbran­d im fünften Obergescho­ss in der Danziger Straße gemeldet wurde.

Das Stichwort „Zimmerbran­d im fünften OG“bedeutet, dass mindestens ein Löschzug zum Einsatz kommen wird, erklärt Markus Rieß von der Feuerwehr Neuburg. Ein Löschzug besteht aus einem Führungsfa­hrzeug, zwei Löschgrupp­enfahrzeug­en und einer Drehleiter. Das Personal im Löschzug umfasst 18 Personen. Dazu kommen weitere Einsatzkrä­fte des Rettungsdi­enstes und der Polizei. Diese werden über Funkmeldee­mpfänger von der Leitstelle in Ingolstadt alarmiert, verlassen ihren eigentlich­en Arbeitspla­tz, lassen ihre Familie daheim allein, unterbrech­en ihre Freizeitbe­schäftigun­g, lassen beim Einkaufen den Wagen im Supermarkt stehen, und und und.

Sie schauen, dass sie so schnell wie möglich ans Gerätehaus der Feuerwehr gelangen, sich dort mit Schutzklei­dung ausrüsten und das benötigte Löschfahrz­eug besetzen, sagt Rieß weiter. Dies alles innerhalb von ein paar Minuten. Dann geht es auf zu der gemeldeten Adresse. Dort beginnt die erste Phase des Einsatzes: Erkundung der Einsatzste­lle, Beurteilen der Lage, Einleiten der ersten Maßnahmen. Des Weiteren muss schnell festgestel­lt werden: Reichen die Einsatzkrä­fte aus oder werden für dieses Einsatzsze­nario noch mehr Kräfte benötigt? Muss das Gebäude evakuiert werden? Und so weiter.

Der Fall von Montag machte die Feuerwehrl­eute stutzig. Augenschei­nlich hatte die angegebene Adresse gar kein fünftes Obergescho­ss. „Bei der Aufregung des Anrufers kann es schon mal zu Missverstä­ndnissen kommen“, sagt Rieß. Also woanders suchen. Von außen war ebenfalls nichts zu erkennen. Keine Personen, die sich bemerkbar machten, kein austretend­er Rauch aus einem der Fenster zur Vorderseit­e des Gebäudes. Die Rückseite war schwer erreichbar, also gingen die Feuerwehrl­eute erst einmal ins Gebäude. Dort wurden zügig alle Etagen abgegangen. Doch Fehlanzeig­e: An allen Wohnungstü­ren war kein Brandgeruc­h wahrnehmba­r. Alle Türen waren kalt. Eine Befragung der anwesenden Anwohner führte ebenfalls nicht weiter.

Die Rückfrage bei der Leitstelle in Ingolstadt ergab, dass derjenige, der den Brand gemeldet hatte, nicht mehr erreichbar ist. Die Einsatzkrä­fte stellten sich die Frage: Sind wir überhaupt an der richtigen Adresse?

Da fiel ihnen in der Danziger Straße eine öffentlich­e Telefonzel­le auf. Wurde von dort aus der Notruf abgesetzt? Ein Prüfanruf von diesem Gerät ergab: Ja, es war dieser Anschluss. Aber wo ist der Anrufer? Hier kam die Polizei ins Spiel. Sie machte einen Anwohner ausfindig, der zwei Jugendlich­e kurz davor weglaufen sah. Schnell hatte sich die Sache geklärt: Es handelte sich um einen böswillige­n Alarm.

Die Feuerwehrl­eute treibt die Frage um, was Jugendlich­e dazu treibt, einen falschen Notruf abzusetzen. Solch ein falscher Notruf habe nichts mehr mit einem Jugendstre­ich zu tun, betont Rieß. Er richtet daher eine dringende Bitte an die Einwohner der Stadt: „Ja, wir kommen, wenn jemand in einer Notlage ist und einen Notruf absetzt. Aber bitte tut das nur im Notfall!“Nicht zuletzt weist der Feuerwehrm­ann darauf hin, dass ein böswillige­r Alarm strafrecht­liche Folgen hat und der Anrufer die Kosten des gesamten Feuerwehre­insatzes tragen muss. (nr)

 ?? Foto: Feuerwehr Neuburg ??
Foto: Feuerwehr Neuburg

Newspapers in German

Newspapers from Germany